Wie Ihr bereits bemerkt habt, schreibe ich nichts mehr über Silverlink. Nicht, dass sich der Service enorm verbessert hätte, ich fahre nicht mehr mit dem Zug zur Arbeit. Ich habe einen neuen Weg gefunden. Ich fahre mit dem Bus zum Fernsehzentrum der BBC, nehme von dort den barrierefreien (!) Mitarbeiterbus in die Innenstadt. Der hält nur leider nicht am Bush House. Stattdessen nehme ich einen dritten Bus und fahre dorthin. Da es nicht mehr so kalt ist und die Sonne wirklich oft scheint, ist der Weg zwischen den Bushaltestellen erträglich. So rolle ich jeden Morgen ein wenig spazieren, bin aber dennoch schneller da. Hinzu kommt auch noch, dass sich meine Arbeitszeit auf 12 Uhr nach hinten verschoben hat. Ich kann jetzt jeden Tag ausschlafen und kann abends trotzdem noch was unternehmen, weil ich nur bis 20 Uhr arbeite. Aber ab Mitte April hat auch das ein Ende. Da arbeite ich wieder zu weniger studentischen Zeiten, brauche aber auch nur noch 10 Minuten bis zu Arbeit.
Tag Archiv für BBC
Unterstützung für Alan Johnston
Wir Ihr vielleicht aus den Medien wisst, ist unser BBC-Kollege Alan Johnston seit einer Woche im Gazastreifen vermisst. Heute gab es deshalb eine Art Gedenkdemonstration vor dem BBC TV-Center und vor dem Bush House, in dem ich arbeite. Auch als es anfing zu schneien ging niemand. Diese Gedenkminuten waren sehr schöne Geste, wie ich finde. Weitere Informationen gibt es in der BBC-Pressemitteilung.
Twittersüchtig
So, jetzt hat es mich auch erwischt: Twitter. Da kann man der Welt mitteilen, was man gerade tut und sehen, was Freunde und Bekannte gerade tun. Mein Arbeitgeber BBC nutzt Twitter, um Nachrichten und Programmhinweise zu senden. Einfach mal nach BBC bei Twitter suchen.
On air
Heute war ich das erste Mal bei BBC on air. Ich habe einer Frau aus Simbabwe meine Stimme geliehen. Der Tontechniker war sehr geduldig und ich weiß jetzt, wie man „clothes“ korrekt ausspricht. Es hat aber ganz gut geklappt. Ich habe zwar schon viel für Radio und Fernsehen vertont, aber noch nie in Englisch. Da hilft einem der Sprechunterricht in Deutsch nur bedingt weiter…
P.S.: Wer es sich anhören will, die Sendung gibt es hier zum Nachhören. Einfach rechts auf Tuesday klicken. Mein Text kommt in der 50. Minute
Gekommen, um zu bleiben
Ich habe mich entschlossen, vorerst in London zu bleiben. Deshalb habe ich am Wochenende bei dpa gekündigt. Ich war ja bei dpa sechs Monate beurlaubt und hätte im Juli zurück auf meine Stelle gehen können. Jetzt habe ich mich entschieden, zu bleiben. Die Gründe hierfür stehen ja bereits ausführlich in diesem Blog. Ab Mitte April bin ich in der Wirtschaftsredaktion bei BBC World TV. Bitte Daumen drücken, dass das alles so gut weitergeht wie bisher.
Schnee in London
Es ist schon faszinierend: Wenn es ist London schneit, bricht hier das absolute Chaos aus. Dabei sprechen wir nicht von meterhohen Schneedecken, sondern von ein paar Zentimetern. Aber ich beginne langsam, mich auf mich auf diese Schneegepflogenheiten einzustellen. So habe ich mir heute morgen ganz früh den Wecker gestellt, um zu sehen, ob wirklich Schnee liegt. Es lag Schnee und ich habe mir den Weg nach Willesden Junction gespart. Ich kenne meine Schergen von Silverlink ja langsam. Die habe schon bei Sonnenschein Probleme, den Laden am Laufen zu halten. Also habe ich umgehend das Taxiunternehmen angerufen und für 7 Uhr (!) ein Taxi bestellt. Es kam dann um 8.45 Uhr (!) und das war genauso geplant. Ich war pünktlich um 9.15 Uhr bei meinem Seminar. Man muss einfach für alles mehr Zeit einplanen und darf sich auf nichts verlassen.
Ich habe heute auch gleich die nächste Herausforderung angenommen und habe bei dem Seminar für meine Gruppe unser Projekt präsentiert, was von einer Jury beurteilt wurde. Ich musste eine Webseite präsentieren. Jeder musste mit einem Medium arbeiten, dass er sonst bei BBC nicht produziert. Da ich ja unter „Radio“ laufe, hat man mich in „Online“ gesteckt. Wer mich kennt weiß, dass mir das nicht unrecht war. Hat super Spaß gemacht. Überhaupt war der ganze Kurs richtig klasse und ich habe ganz nette Leute kennengelernt – vom Buchhalter bis zum Studiomanager. Amazing!
Adrenalin
Ich habe bislang lauter Dinge bei BBC gemacht, die ich von der Pieke auf gelernt habe: Themen recherchieren, Leute finden, Sendung vorbereiten. Die Herausforderung ist nachwievor, dass ich das auf Englisch machen muss, aber das wird immer mehr normal. Heute hat mir der diensthabende Redakteur einen 60-minüten Adrenalinstoss verpasst. Ihm fiel 15 Minuten vor der Livesendung ein, dass ich in der Studioregie die Anrufer und Gäste per Telefon zuschalte. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass ich die Software nur rudimentär kenne, das heißt kannte. Jetzt bin ich fit. Denn das ist richtig Stress: Die Software kapieren, die Leute anrufen, auf die Leitungen verteilen, aufpassen, wann sie fertig sind, verabschieden, die nächsten anrufen. Und zwischendurch noch dem Toningenieur Anweisungen zurufen und Anweisungen vom Redakteur entgegennehmen und vor allem verstehen. Und immer aufpassen, dass keiner aus der Leitung fliegt und rechtzeitig angerufen wird. Und das bei Anrufern aus der ganzen Welt mit teilweise bescheidenen Telefonverbindungen. Es war wirklich Adrenalin pur, aber ich habe es ohne Panne geschafft. Ich hatte immer genug Leute in den Leitungen, die der Moderator ansprechen konnte und zudem auch noch die Richtigen. Livesendungen sind wirklich nichts für schwache Nerven.