Kind: Mama, warum stehen da so viele Polizisten vor dem Haus?
Mutter: Da wohnt der Premierminister. Kannst Du Dich noch an Tony Blair erinnern? Der ist jetzt nicht mehr da. Der Neue heißt Gordon Brown.
Kind: Aber warum stehen da so viele Polizisten?
Mutter: Weil Gordon Brown da wohnt.
Kind: Ist er reich?
Mutter: Ja.
Kind: Die wollen nicht, dass das Haus gestohlen wird, oder? Oder dass eingebrochen wird.
Mutter: Ähm, ja.
Kind: Aber der … ist auch reich. Da steht keine Polizei.
Mutter zuckt hilflos mit den Schulter. Kind entdeckt Demonstranten gegenüber der Downing Street.
Kind: Warum stehen die vielen Leute da?
Mutter: Die demonstrieren.
Kind: Warum?
Mutter: Für Frieden in ihrem Land.
Kind: Die Leute da haben nichts zu essen oder?
Mutter: Nein, die wollen, dass die Leute keinen Krieg führen.
Kind: Hmmm. Mama, wo wohnt denn eigentlich die Queen?
Mutter: Da hinten um die Ecke.
Kind: Dann geht die Queen hier einkaufen, oder?
Mutter: Ähm, nein. Ich denke nicht, dass die Queen einkaufen geht.
Kind: Schade.
Tag Archiv für Politik
Londoner Kinderkonversation im Bus in der Nähe von Westminster
Interessanter Wandschmuck
Ich war ja heute bei dem Kurs, den ich ja trotz einiger Unwegsamkeiten gebucht habe. Im Weiterbildungszentrum habe ich folgendes Dekorationsstück an der Wand entdeckt:
Plakatkopie aus dem 2. Weltkrieg mit dem Schriftzug „Hitler will send no warning – always carry your gas mask„
Don’t mention the war, habe ich nur gedacht…
Sorry liebe Eltern
Sorry, liebe Eltern auf der Insel… Da ist doch den britischen Behörden ein ganz blödes Missgeschick passiert: Die Daten von allen Beziehern von Kindergeld hat man auf CDs gebrannt und per Post verschickt. Und jetzt sind die Datenträger weg.
Darauf waren die Daten von 25 Millionen Einwohnern, die Kindergeld beziehen. Gespeichert waren unter anderem die Namen, Adressen, Geburtstage, Sozialversicherungsnummern und Bankverbindungen. Damit kann man in diesem Land schon ziemlichen Schaden anrichten, denn es gibt hier ein riesen Problem mit Identitätsdiebstahl. Es gibt ja keine Meldepflicht und auch keine Personalausweise. Wer hier seine Identität nachweisen will, muss einfach eine Rechnung mit Adresse beibringen.
Viele Hotlines nehmen zum Beispiel das Geburtsdatum als Sicherheitsabfrage und die Briten schreddern ihre Post, wenn dort der vollständige Name samt Adresse draufsteht, bevor ein Brief in den Mülleimer wandert. Und weil es diese Angst vor Identitätsdiebstahl gibt, ist die Empörung jetzt natürlich groß. Warum verschickt die Behörde im Jahr 2007 noch CD-Roms? Als normalen Brief! Und mit Daten des halben Landes! Schuld sind, wie immer, die Junior-Mitarbeiter. Die Frage, warum ausgerechnet diese Zugang zu diesen Datenmengen haben, wird sicher in nächsten Tagen noch gestellt.
Streik
Nun wollen die deutschen Lokführer diese Woche also streiken. Damit haben sie mir prompt die Entscheidung abgenommen, ob ich zur Rehacare nach Düsseldorf fahre oder nicht. Mit dem Eurostar liegt das Rheinland von London aus ja fast um die Ecke, allerdings nur, wenn keiner streikt. Also bleibe ich hier und habe auch gleich eine Verabredung zum Abendessen angenommen.
Die Briten würden sich wahrscheinlich freuen, wenn nur ab und an mal ihre Lokführer streiken würden. Hier streikt ja ständig irgendwer. Ich wage zu behaupten, dass ich in Deutschland in den vergangenen 10 Jahren weniger Streiks erlebt habe als in England in den vergangenen 10 Monaten. Diese und nächste Woche streikt mal wieder die Post – vier Tage lang. Dann haben vor kurzem die U-Bahntechniker gestreikt. Da ging tagelang nichts mehr. Die U-Bahn nicht wegen des Streiks und Auto fahren auch nicht, weil alle auf das Auto umstiegen. Vergangene Woche haben die U-Bahnfahrer einiger Linien gestreikt, weil irgendwas mit den Sicherheitssystem der alten Züge nicht in Ordnung sein soll und das von den Verantwortlichen ignoriert wurde. Und es gibt wahrscheinlich noch viel mehr Streiks, die ich gar nicht mitbekommen habe.
Da weiß man es zu schätzen, wenn alle U-Bahnlinien benutzbar sind und jeden Tag ein Brief im Briefkasten liegt. Und zur Rehacare fahre ich dann vielleicht nächstes Jahr wieder.
Die Rundfunkgebühren und die Aktion Mensch
Seit die Aktion Mensch so heißt wie sie heißt und nicht mehr Aktion Sorgenkind, ist sie mehr und mehr zur Soziallotterie für alle Gruppen und nicht mehr nur für behinderte Menschen geworden. Kann ich mit leben, muss ich ehrlich sagen. Eine der aktuellen Kampagnen ist „Die Gesellschafter“-Kampagne. Sie behandelt nur noch wenig das Thema Behinderung, sondern geht der Frage „In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“ nach. Zu der Kampagne gibt es ein Tagebuch, in dem jeden Tag eine andere Persönlichkeit das aktuelle Nachrichtengeschehen kommentiert.
Und was lese ich da heute? „ARD und ZDF bekommen Recht – so geht es nicht weiter!“ lautet die Überschrift zu einem Kommentar über die gesetzlichen Rundfunkgebühren. Der Autor schimpft auf die Öffentlich-Rechtlichen und stellt die Gebühren in Frage. Das muss ich sagen, liebe Aktion Mensch, ist journalistische Unabhängigkeit! Da kann sich ja der ein oder andere Verleger noch eine Scheibe abschneiden. Immerhin steht nicht zuletzt das ZDF hinter der Aktion Mensch, der Intendant ist ihr Vorsitzender. Der Text ist zwar inhaltlich etwas heikel, aber wenigstens hat der Autor die in Augen der GEZ richtige Wortwahl genutzt. Schade eigentlich. Ich musste bei dem Gedanken, dass die GEZ nach Akademie.de nun auch die ZDF-nahe Lotterie abmahnen könnte, ein wenig schmunzeln.