Changing places

Es macht richtig Spaß zwischen Deutschland und England hin- und herzupendeln. Man entdeckt da Dinge, die in einem der Länder normal sind und im anderen nicht einmal angedacht sind – klimatisierte Busse zum Beispiel sind in London Mangelware, in Deutschland zumindest in den Städten, in denen ich in den letzten Monaten war, üblich. Hier fangen sie gerade erst an, sich über heiße Busse aufzuregen und zu überlegen, was man den tun könne und wie man sicherstellen kann, dass die Fahrer nicht aus Versehen auch noch die Heizung anmachen. Heute nachmittag lief dazu eine Talksendung im Radio. Nunja….
Dann wiederum gibt es hier Kampagnen, da denke ich, das wird es in Deutschland in 20 Jahren noch nicht geben. „Changing Places“ ist so ein Beispiel. „Changing Places“ setzt sich dafür ein, dass barrierefreie Toiletten auch für Menschen mit Mehrfachbehinderungen und anderen Bedürfnissen zugänglich sind. Das heißt, dass es einen Lifter gibt, Wickelmöglichkeiten, mehr Platz etc. In Deutschland wird immer noch darüber diskutiert, ob man hier und dort überhaupt eine Behindertentoilette braucht.
Die Kampagne macht darauf aufmerksam, dass Menschen mit Mehrfachbehinderungen derzeit teilweise auf dem Fußboden versorgt werden müssen, weil ansonsten kein Platz ist. Hier erzählen Leute von ihren Erfahrungen, wie sie mit der Situation umgehen und was es für sie bedeutet, wenn mehr Behindertentoiletten nicht nur auf den 08/15-Rollifahrer zugeschnitten wären. Es gibt auch eine Suchmöglichkeit nach Toiletten, die die Anforderungen bereits erfüllen.
Außerdem bin ich jedesmal begeistert, wie professionell solche Kampagnen hier durchgezogen werden. Hinter dieser steckt unter anderem die Organisation Mencap, die größte Organisation für Menschen mit Lernschwierigkeiten in Großbritannien.

5 Kommentare

  1. Lennen von anderen, dass müssen wir hier in Deutschland viel ernster nehmen.

  2. blindine sagt:

    Hallo Christiane,
    stimmt ncht ganz. Seit einigen Jahren gibt es aus der Selbsthilfe eine Kampagne für entsprechende Einbauten in Rollstuhltoiletten auf der Autobahn, und z. B. der Archäologische Park Xanten http://www.apx.de/ hat Toiletten mit „Wickelmöglichkeit für Erwachsene“ – die waren zumindest auf dem Lageplan für eine Veranstaltung vor einer Woche ausgewiesen, auf dem normalen Lageplan auf der webseite stehen sie seltsamerweise (noch?) nicht.

  3. […] wohl Piri oder Christiane dazu sagen würden? « Piraten auf hoher […]

  4. Was hier noch gar nicht angesprochen wurde „behinderten gerechte Toiletten in Reisebusse“, manche Busse haben Hebelifte wenn aber ein Rollifahrer auf die Toilette muß dann wird es kritisch. Oder der Rolliplatz ganz vorne die Toilette im Mittelbereich oder ganz hinten, der Bussgang hat dann noch ein Breite von 48-55cm, na dann viel Vergnügen wenn du als Rollstuhlfahrer zur Toilette mußt.

  5. luke sagt:

    ich kann mir vorstellen, dass es wirklich schwer ist, sich in einem umfeld zu bewegen, dass einen quasi ständig boykottiert. ich schließe mich sammelmappe an und drücke euch die daumen für die einforderung eurer rechte! weiter so!