In Hessen wird einem Mann, der nach einem Motorradunfall Pflege benötigt und im Rollstuhl sitzt, vom örtlichen Sozialamt die Assistenz verweigert. Man zahle lediglich eine Heimunterbringung. Dass der Mann verheiratet ist und damit von seiner Frau getrennt leben müsste, interessiert den Behördenleiter nicht.
In Berlin wird einem Rollstuhlfahrer der Theaterbesuch zur Hölle gemacht. Er könne unmöglich unangemeldet ins Theater gehen, wird ihm gesagt. Als er sich weigert, wieder zu gehen, und einen nicht barrierefreien Platz einnimmt, droht man, die Polizei zu rufen, obwohl er eine Eintrittskarte hat.
In München weigert sich das Arbeitsamt einem gehörlosen Auszubildenden die Gebärdensprachdolmetscher für die Berufsschule zu stellen. Er verliert daraufhin seinen Ausbildungsplatz. Als er wieder einen neue Stelle findet, bleibt das Amt bei seiner Auffassung und schreibt, er solle am Blockunterricht an einer Gehörlosenschule in Essen teilnehmen. Er habe kein Recht, in München eine Berufsschule zu besuchen.
In Berlin muss eine alleinerziehende Mutter ihren Job aufgeben, weil die Schulbehörde die Schulhelfer für ihren behinderten Sohn nicht mehr im benötigten Umfang stellen möchte.
In Magdeburg wird eine arbeitslose, nicht behinderte Frau als „geistig behindert“ eingestuft, damit man sie in eine Behindertenwerkstatt schicken kann.
Den letzten Beitrag find ich ja auch von journalistischer Seite totalen Mist. Die sind kein bisschen besser als das Arbeitsamt und hinterfragen diese unsinnige Einteilung in geistig Behindert im Grunde genommen kein bisschen, sondern stellen es nur als „Imageschaden“ für die Frau dar, die ja gar nicht geistig behindert sein kann, weil sie Sachen kann, die Monitor als „normal“ vorausgesetzt hat – Kinder groß ziehen, außerhalb einer Behindertenwerkstatt arbeiten, die Meinung der Nachbar_Innen. Das lässt die arme Frau dann schlecht schlafen. Wie gut die anderen Menschen, die in den Lebenshilfewärkstätten arbeiten und deren Kategorisierung als geistig Behindert offenbar nicht hinterfragbar ist, schlafen, ist egal.
[…] ist echt enfassbar … "Behindertenparkplatz » Deutschland im Sommer 2009" from https://www.behindertenparkplatz.de/cl/2009/08/31/1094/ a few seconds ago from […]
Fassungslosigkeit ……
So etwas macht mich echt fassungslos und lässt mich nach Luft schnappen:
Deutschland im Sommer 2009…
Bitter.
Es gibt schon lange den ersten und daneben den zweiten Arbeitsmarkt für behinderte Menschen.Gerade beim letzten Artikel,da gebe ich Bene recht,wird nicht differenziert, sondern die Stigmatisierung einmal weiter vertieft.Ich habe das Interview mit der Betroffenen gesehen und ich muß sagen,daß mir in meiner langjährigen Arbeit mit geistig behinderten Menschen die vielfältigsten individuellen Biografien begegnet sind und Menschen darunter findet,die aufgrund von Milieuherkunft ,Lernschwächen und mnangelnder Förderung dieser Frau nicht unähnlich sind.Einige schaffen den Weg in den erstsen Arbeitsmarkt,einige sind verheiratet ,es gibt alleinerziehende Mütter oder Paare mit Kind.Hier wird eimal mehr geistig /psychisch/soziale/körperliche/mehrfache Behinderung über einen Kamm geschert und mit dem Stempel der Debilität versehen, die gefälligst unter sich zu bleiben hat.
Der Beitrag von Monitor zeigt in erster Linie, wie die Arbeitsämter ihre Statistiken aufpolieren wollen, in dem sie Leute, die nicht behindert sind, als behindert einstufen. Das sagt aber nichts darüber aus, ob nicht die Leute, die heute in Behindertenwerkstätten arbeiten nicht auch auf dem ersten Arbeitsmarkt teilweise besser aufgehoben wären, schon allein wegen des Gehalts. Sorry, ich kann verstehen, dass sich jemand wehrt, die vom ersten Arbeitsmarkt kommt, in eine Behindertenwerkstatt abgeschoben zu werden. Die Behindertenwerkstätten sind kein Auffangbecken für Arbeitslose, sondern Einrichtungen für Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung in ihrer Arbeitsfähigkeit massiv eingeschränkt sind. Das hat mit Stigmatisierung gar nichts zu tun. Diese massive Einschränkung habe ich bei der Frau nicht gesehen. Ich weiß aber, dass unterdessen auch die Behindertenwerkstätten unter einem gewissen Leistungsdruck arbeiten. Die freuen sich natürlich, wenn sie Leute die kriegen, die möglichst „wenig behindert“ sind.
So ist es doch politisch gewollt. Wer sich nicht wirtschaftlich verwursten läßt/lassen kann, sondern auf Hilfe angewiesen ist, gilt mehr oder weniger als sozialer Abfall.
Ich merke das ja auch daran, wie das sogenannte Sozialamt mit seinen euphemistisch „Kunden“ genannten Opfern umgeht: Informationen verschweigen, lügen, Unterlagen „verlieren“, Verfahren verschleppen; Hauptsache, es muß nichts oder wenigstens nicht so viel gezahlt werden. Und wenn sich einer von 50 (oder mehr) wehrt und man doch mal zahlen muß, lohnt sich das Vorgehen immer noch.
Das SGB ist ein faschistisches Repressionsgesetz, und die danach handelnden „Sozial“-Behörden sind faschistische Repressionsämter, darauf ausgerichtet, Menschen auszugrenzen und ihnen die Grundrechte zu nehmen. Das ist angewandte Menschenverachtung.
Eigentlich bricht jeder Behördenmitarbeiter, der dieses grausame Spiel mitspielt, seinen (aufs Grundgesetz geleisteten) Diensteid, aber das interessiert keinen und wird auch keine Folgen haben, weil die Vorgesetzten bis hoch in die Bundesregierung es ja genau so haben wollen.
Ufff … mir wird übel. Ich muss kotzen, wenn Menschen nicht wie Menschen, sondern wie leblose Objekte behandelt werden. Menschenverachtend. Inhuman. Schweinerei. Etc. pp.
Menschen als reiner Kostenfaktor. Bei Behörden, Arbeitgebern, öffentlichen und/oder kuturellen Einrichtungen … wo mag das noch hinführen? Jeder von uns kann in solche Situationen kommen.
Ich muss aufhören zu Schreiben. Sonst werde ich noch unsachlich.
Dazu passt das hier…
http://www.zeit.de/2009/36/B-Integration
(hoffe, der Link geht durch ;-)).
Es fängt doch schon viel früher an…
Mir ist schon klar, dass es in dem Beitrag darum ging, anzukreiden, dass dem Arbeitsamt alles Recht ist um die Statistik gut aussehen zu lassen. Aber mir gefällt die Art und Weiße, wie er das tut überhaupt nicht.
Und weiter kann ich mit diesen Behinderten-Werkstätten ohnehin wenig anfangen. Da liegt diese sozialdemokratische Arbeitsideologie zu Grunde, nach der nur Menschen mit Arbeit komplett und glücklich sein können, egal was sie da tun und zu welchem Preis.
Das ist die Seite ein paar Stadt und die sind nicht so kras wie ich dachte. Man kann immer etwas traurig und unfair auf die Straße finden. Ich habe hier in Berlin viele Ausgestoßensein, Ungezogenheit und nicht so viel Duldung wie ich dachte.
Zum ersten Beitrag:
Ich sehe hier jedes Jahr im Taunus WARUM Leute die Motorrad fahren noch GLÜCK haben wenn sie im Rollstuhl landen.
Disem Mann wird ein Heimaufenthalt angeboten – was ist daran so schlimm?
(Ja steinigt mich ruhig).
Auch alte Menschen werden oft zuhause gepflegt auch wenn das Amt nichts oder sehr wenig zuzahlt. Dann muss das Ehepaar eben gucken wie sie das hinbekommen können. Ich kenne das aus meiner Familie und sehe wie schwer das ist, aber ein alter MEnsch kann noch weniger fürs Altwerden als jemand der freiwillig ein Risiko eingangen ist.
Mir bezahlt auch keiner die jährlich neu nötige Brille und ich wurde mit dem Augenschaden geboren (und die Werte verschwieben sich dauernd…).
Ebenso wie andere Sachen einfach nicht von Kassen und Ämtern bezahlt werden. Oftmals nicht mal bezahlt werden KÖNNTEN.
Denn warum sollte die Allgemeinheit dafür aufkommen das jemand für den es einen Platz in einem (Pflege?) Heim gibt zuhause wohnen kann?
Wer soll die ganzen Umbauen ect. bezahlen?
Mit einer reinen Pflegekraft ist es doch nicht getan.
Es mag hart klingen, aber dieser Mensch ist das Risiko sich auf ein Zweirad zu setzen das keinerlei Schutz bietet FREIWILLIG eingegangen.
Sicher gibt es da auch Versicherungsmöglichkeiten, sich gegen Unfall und mögliche Folgen bestmöglich abzusichern.
Natürlich tut mir jeder Mensch, dem etwas Schlimmes wiederfährt leid, aber das heisst für mich nicht, dass ich auch nur noch einen Cent mehr Abgaben tragen könnte um Leute die mit an ihrem Unglück schuld sind zu unterstützen.
Für jeden der durch unverschuldete Krankheit oder durch Geburt in seiner Lebensentfahltung gehindert ist, würde ich mich eher einsetzen, dass DIESER Mensch etwas besser leben kann.
In dem Fall hat aber jemand seine Freiheit und sein Leben selbst gefährdet.
@jaddi
Neoliberaler gehts nicht mehr, oder? Du weißt weder wie der Mann verunglückt ist (vielleicht hat ihm jemand die Vorfahrt genommen..) noch sonst irgendwas über den Unfall. Aber klar ist, wer Motorrad fährt ist schuld und für die Gesellschaft zu teuer.
Du vergleichst Deine Brille mit komplett anderen Lebensumständen. Weil man Dir die Brille nicht zahlt sollen andere auch nix kriegen.
Die Ehe und Familie ist im Grundgesetz geschützt. Schon mal daran gedacht? Was soll ein 40-jähriger Mann in einem Altersheim? Sind die überhaupt auf Querschnittgelähmte eingestellt oder doch eher auf Leute mit Demenz? Können die die Pflege überhaupt leisten? Ich bin sehr wohl der Meinung, dass behinderte Menschen nicht ins Heim gehören, sondern in die Mitte der Gesellschaft und vor allem zu ihrer Familie und ihrem Partner. Auch wenn sie Motorrad gefahren sind, leichtsinnig auf Trittleitern Fenster geputzt haben oder so „blöd“ waren, sich als Dachdecker zu betätigen. Achja, und zeig mir mal die Versicherung, die nach einem Unfall für Assistenz aufkommt. Unfallversicherungen zahlen einen Einmalbetrag aus, der in so einem Fall ratzfatz weg ist.
Es gibt übrigens eine Bundesinitiative Daheim statt Heim, die noch viel mehr darüber schreiben, warum behinderte Menschen nicht ins Heim gehören: http://www.bundesinitiative-daheim-statt-heim.de
Egal wie er verunglückt ist: Bei Autos bekommt man heute keinen Wagen mehr ohne ESP, Airbags und andere Sicherheitseinrichtungen, aber trotzdem fahren Leute Motorrad.
Und JEDER der sich auf so eine Maschines setzt, weis wie gefährlich das ist. Ich habe nichts gegend as Motorradfahren, im Gegenteil, aber jeder MEnsch msuss sich der Risiken bewusst sein die er eingeht und darf nicht hinterher von den eher vorsichtigen Zeitgenossen fordern: und jetzt zahlt für mein Unglück.
Einer hatte Spass und dann einen Unfall, der Rest darf zahlen. Na danke.
Du trittst hier für die Behinderten ein – wie gesagt, jeder der nicht aus purem Leichtsinn sich soetwas eingebrockt hat dem, sollte auch mit allen Mitteln geholfen werden.
Und ob jemand beruflich ein Dach deckt (da kann man sich auch sichern) oder ob jemand nur aus Spass an der Freude ein eher als unsicher einzustufendes Verkehrsmittel nimmt, das ist für mich Äpfel mit Birnen vergleichen.
Du stellst die Ehe so hoch, also wäre es egal, wenn er nicht verheiratet gewesen wäre?
Ausserdem betonst Du die 40 jahre so sehr, ab wann ist denn jemand „Alteisen“ genug um ins Heim zu können? Ab wann muss es nicht mehr interessieren?
Demenzkranke können ins Heim, jemand mit einer Querschnittslähmung nicht? Ah ja, also ist der mit der Demenz weniger wert als der Querschnittsgelähmte?
Wenn ein Amt jemanden in ein Pflegeheim einweist wird da wohl das Personal schon darauf geschult sein.
Ich finde es etwas unfair einen „geborenen Behinderten“ mit jemanden zu vergleichen der, zumindest zum Teil, selbst an seiner jetzigen Lage schuld ist.
Mein Beispiel mit der Brille sollte nur zeigen das Krankenkassen, Ämter, Versicherungen weder alles leisten können oder müssen.
Und schön das Du eine Sehbehinderung nicht als Behinderung ansiehst.
Also muss man erst im Rollstuhl sitzen um behindert zu sein. Na schönen Dank auch.
@jaddi
Ok, ich gebe es auf. Das wird keine sachliche Diskussion mehr. Ich habe selber derzeit -11,75 dip und -10 dip. Meine Gläser kosten 500 Euro und ich habe in den letzten 20 Jahren nicht ein einziges mal mehr als 2 Jahre meine Sehstärke behalten und ich lebe mit einem blinden Mann zusammen. Meine Oma lag nach einem Schlaganfall 6 Monate im Koma und war auch in einer Pflegeeinrichtung. Ich bin übrigens auch der Meinung, dass viel zu viele alte Menschen in Heimen sind. Es müsste weit mehr ambulante Angebote und betreutes Wohnen geben. Manchmal würde sogar genügen, die Wohnung anzupassen. Nur damit Dir klar wird, was Du gerade für einen Mist geschrieben hast. Geh bitte woanders rumstänkern. Danke!
Hallo Christiane,
das ist die traurige Wahrheit, was in Deutschland passiert und noch mehr: Deutschland Weltmeister im Aussortieren Behinderter – und das schon von Kindesbeinen an.
Ich kenne da noch so einige Storys, durchtränkt mit der Arroganz der Arbeitsämter und Behörden, weil es für sie so bequemer ist.
Ich frage mich langsam, ob die Einrichtung des „Persönlichen Budgets“ nur eine Verschleierung sein soll, wie schlecht die Ämter im Allgemeinen arbeiten und sich null auf die Bedürfnisse einrichten.
Man könnte sovieles schreiben, aber LEIDER haben viele Menschen diese unerträgliche, arrogante Einstellung wie @jaddi.
@jaddi: Bitte führ dir doch mal vor die Augen, wie es wäre, wenn z.b. Til Schweiger (45) in einem Heim leben müsste. Altermässig die gleiche Kategorie. Fällt es dir jetzt wie Schuppen vor die Augen?
Hallo Christiane,
vielen Dank für diesen Artikel, auch wenn ich ihn heute erst gesehen habe.
Ich muss Jule mit ihrem ersten Absatz recht geben. Ich bin spätertaubte, gebürtige ICPlerin und Tochter eines starksehbehinderten Vaters und ich kenne da auch so einige Geschichten aus eigener Erfahrung.
Dir einen großen Dank für das Zusammentragen und überhaupt dieses Blog. Habe noch nicht alles gesehen werde mich aber weiter einlesen.
Liebe Grüße
Salomea
PS. In ESSEN werden übrigens hörgeschädigte Menschen in Cafes nicht bedient und von Ärzten nicht behandelt. Eigentlich dachte ich das sei eine Erfahrung aus der Zeit als ich noch da gelebt habe, aber mir schreiben immer wieder Freunde, dass das immer noch so ist.
Ich sehe ja jetzt erst, dass man mir „Mist schreiben“ vorwirft. Jede Meinung die also nicht Deinem Weltbild entspricht, Christiane, ist Mist?
Finde ich ziemlich heftig.
@jaddi
In diesem Blog gibt es Hunderte Kommentare, die nicht meiner Meinung sind. Die kommen alle ohne Unterstellungen aus (ich würde Sehbehinderung nicht als Behinderung ansehen etc.). Für mich ist die Diskussion mit Dir, wie ich oben bereits schrieb, beendet, da ich nicht glaube dass diese noch etwas bringt.
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