Tag Archiv für Lufthansa

Fast nicht mehr rausgelassen

Ich habe mehr und mehr den Eindruck, dass die eigentliche Gefahr für den Flugverkehr nicht von den Passagieren, sondern vom Sicherheitspersonal an den Flughäfen ausgeht. Gestern hätte man mir am Flughafen Frankfurt fast den Heimflug verweigert. Begründung: Großbritannien sei nicht in der EU und ich bräuchte ein Visum zur Einreise. PISA lässt grüßen!

Nach ein bisschen Rumdiskutieren, Eingreifen einer Lufthansa-Mitarbeiterin und dem Hinweis meinerseits, dass er sich und den Flughafen Frankfurt gerade ziemlich blamiert, durfte ich ausreisen. Ganz ohne Visum.

Who is with you?

Wenn ich im Ausland in den Dunstkreis deutscher Fluggesellschaften komme, also spätestens am Check-In, fühle ich manchmal schon so als sei ich bereits in Deutschland angekommen. Als ich gestern in der Lufthansa-Lounge in Heathrow ankam, schaute die Frau am Eingang hinter mich. Ich bin noch davon ausgegangen, sie wolle schauen, ob der Rollstuhl am Check-In mit einem Tag versehen wurde. Das wäre sehr aufmerksam gewesen. Dann sagte sie aber „Who is with you?“. Ich seufzte. Ich hasse diese Frage. Ich bin jetzt wirklich mehr als volljährig und ständig meint jemand (vorzugsweise Angestellte von Fluggesellschaften), dass ich nicht alleine auf dieser Welt zurecht käme.

„Niemand“, sagte ich. Und ich fragte sie, warum sie das denn frage. Und dann erklärte sich der Blick hinter mich. Sie sagte, sie wolle sehen, ob ich einen Motor am Rollstuhl habe. Sie wundere sich nämlich, wie ich denn sonst den Weg vom Check-In zur Lounge geschafft hätte. Ich erklärte ihr, dass ich einen manuellen Rollstuhl habe, dass ich stark genug sei, mich selbst fortzubewegen und dass ich jetzt bitte in die Lounge wolle. Ich durfte. Die Lounge selbst hatte keine barrierefreie Toilette. Aber weiter weg in einem wenig benutzten Teil des Terminals gab es eine.

Am Gate kam die Assistenz wie so oft nicht pünktlich. Das heißt, Preboarden, das Einsteigen vor allen anderen Passagieren, war nicht möglich. Es kam raus, dass der Check-In-Mensch die Assistenz an das Abfluggate für Frankfurt bestellt hatte. Ich wollte aber nach Hamburg. Eine britische Angestellte kam und fragte mich, ob es mir etwas ausmachen würde, als Letzte einzusteigen. Man muss wissen, dass viele Briten unangenehme Nachrichten immer in rhetorische Fragen verpacken. Genauso wie Anweisungen. Das klappt solange, bis sie auf Deutsche wie mich stoßen, die die Fragen ehrlich beantworten. Natürlich macht es mir was aus, durch eine voll besetzte Maschine im Bordrollstuhl gekarrt zu werden. Ich glaube, ich werde niemals schaffen solche rhetorischen Fragen auch als solche zu behandeln. Es war aber nichts zu machen, die Assistenz war nicht da (stand ja am Frankfurt-Gate) und sie mussten mit dem Boarden beginnen.

Als ich dann im Flugzeug ankam, schlief ich erstmal. Ich wurde erst wieder wach als die Flugbegleiterin durch die Lautsprecheranlage verkündete, dass der Flug für eine Kundenbefragung ausgewählt worden sei. Wer wolle, könne einen Fragebogen ausfüllen. Wollte ich natürlich. Es wurde gefragt, wie zufrieden man mit der Lounge und dem Check-In war und was man verbessern könne. Mein Tag war gerettet.

Nicht meine Welt

Seit einem Jahr hat die Lufthansa die vielfliegenden Frauen entdeckt. Während der vielfliegende Herr sich mit einem Magazin begnügen muss, bekommen vielfliegenden Frauen wie ich ein weiteres Magazin kostenfrei zugestellt. Nachdem es einige logistische Probleme gab, halte ich nun das erste Mal dieses Heft in den Händen und frage mich „Das soll für mich sein?“ Ich kann mich in dem Heft so gar nicht wiederfinden.

„Woman’s World“ heißt es und ist so gar nicht meine Welt. Der erste Artikel porträtiert vier vielfliegende Frauen (bitte mal „Vier vielfliegende Frauen“ laut und schnell vorlesen!). Die Rubrik heißt „Drei-Wetter-Tough“. Aua. Da erfahre ich gleich, wie wichtig Gesichtsmasken sind und was sie ihren Liebsten von den Reisen mitbringen. Und – was für ein Zufall – auf der nächsten Seite ein Artikel über Feuchtigkeitscremes und Masken. Dann geht es um die Drei-Wetter-Taft-Frau, deren Frisur immer sitzt. Schön, träumt weiter…

Und dann geht es um das Übliche: Mode, Mode, Mode, Kosmetik, Schmuck, Design. Ein bisschen Barcelona, ein bisschen New York. Einzig versöhnlicher Artikel: Über Park Slope, ein Stadtteil von Brooklyn. Dort wohnt eine Freundin von mir. Schöne Bilder. Auch ganz okay: Ein Artikel über Lobbyistinnen.

Ich vermisse einen Artikel über die neuesten und chicsten Handymodelle, Notebooks und Accessoires, die man sonst noch so unterwegs braucht. Schöne Koffer, praktische sowieso, Tipps gegen Jetlag, Hintergründiges zum Fliegen, die schönsten Flughäfen, Frauen in Führungspositionen, einen Wirtschaftsartikel etc. Aber bitte keine Mode und unrealistisches Blabla. Ich möchte nicht erzählt kriegen, wie die Frisur nach dem 10-Stunden-Flug noch gut sitzt (sie sitzt dann halt nicht gut, erzählt mir nix), sondern lieber was Bodenständiges lesen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich da die einzige Frau bin. Dabei finde ich die Idee für so ein Magazin gar nicht so schlecht.

Ich kriege nämlich auch immer ein Kundenmagazin von Audi. Da frage ich mich jedesmal, warum die mir als Frau ein Männermagazin zuschicken. Es ist aufgemacht, wie ein Männermagazin und es steht nichts drin, was mich als Frau interessiert. Für Autoaufnahmen auf Eis in Alaska und schöne Frauen plus Auto bin ich nicht so zu begeistern. Ich will lieber wissen, wie viele Kisten Wasser in den Kofferraum passen.

Plazes und Vodafone

Kann mir jemand sagen, warum Plazes bei den Vodafone-Hotspots in den Lufthansa-Lounges nicht läuft? Mehrfach getestet in München, Hamburg und derzeit in Frankfurt. Die Software erkennt nix und schickt ein Error. In allen Lounges? Das kann kein Zufall sein. Irgendwelche sachdienlichen Hinweise?

Flugtauglichkeitsbescheinigung

Nun dachte ich ja, dass ich mit meiner Immatrikulation fürs erste alle bürokratischen Hürden in Wien überwunden hätte. Ich habe mich geirrt. Ich hatte nicht mit der AUA gerechnet. Wir sind zwar Lufthansa geflogen, aber in Wien macht die Abfertigung die Austrian als lokaler Partner der Star Alliance. Wir haben in Wien-Mitte eingecheckt, nicht am Flughafen. Man gibt das Gepäck dort am Bahnhof auf, fährt dann mit dem Flughafenzug und kann direkt durch die Sicherheitskontrolle.

Die Dame am Check-In war wenig routiniert, um es mal höflich auszudrücken. Drei Mitarbeiter versuchten dann vereint, mich einzuchecken, ein Tag für den Rolli auszudrucken. Dann sagten sie mir, eine Anmeldung bei der Assistenz könnten sie nicht vornehmen. Außerdem müsste ich noch irgendeine Erklärung unterschreiben. Sie faselten etwas von MEDA. Das ist die Abkürzung für Passagiere, mit akuten Erkrankungen, nach Unfällen etc. Ich bin aber nicht krank, deshalb habe ich ihnen gesagt, dass ich nix unterschreibe und schon gar kein MEDA-Formular. Die Lufthansa verlangt das auch gar nicht. Die Assistenz wollten sie aber auch nicht anfordern, das solle ich am Gate machen.

Gesagt, getan. Ich sagte am Gate bescheid, es kam auch erfreulicherweise jemand und ich war schon fast in der Fluggastbrücke als ein AUA-Mitarbeiter hinter mir her lief und was von Flugtauglichkeit faselte. Als ich mich versichert hatte, dass er nicht meint, dass ich die Maschine fliegen wolle, musste ich zur Kenntnis nehmen, dass er eine Flugtauglichkeitsbescheinigung von mir als Passagierin wollte. Ich sagte ihm, dass ich Frequent Traveller bin und auf meinen x Flügen niemals sowas vorlegen musste und ich sehr sicher bin, dass die Lufthansa das auch nicht verlangt. Ich erzählte ihm dann noch, dass die AUA vor Jahren schon in der Presse war, weil sie behinderte Fluggäste mit so einem Kram belästigt haben. Dann schaute ich auf sein Namensschild und der Herr wurde nervös. Er wolle mich nicht schikanieren, aber müsse wissen, welche Behinderung ich habe. „Haben Sie MS?“, startete er den ersten Versuch. „Nein“, grinste ich ihn an. Mehr Behinderungen fielen ihm nicht ein. Er schaute die Assistenten hilfesuchend an, aber der sagte nur „Das ist Eure Baustelle.“

Ich schwieg eisern, unterschrieb nichts und begab mich einfach zum Flugzeug. Der eifrige AUA-Mitarbeiter überholte uns und sprach mit dem Piloten. Niemand hinderte uns beim Einstiegen und ich nehme an, der Pilot erzählte ihm das Gleiche wie ich: Die Lufthansa will wissen, welche Hilfe jemand braucht, aber nicht warum. Und ich dachte eigentlich auch, dass sich das bei der AUA unterdessen erledigt hätte mit den komischen Formularen und blöden Fragen. Dabei müsste die AUA wegen ganz anderer Probleme nervös sein.

Tücke in der Fluggastbrücke

Fluggastbruecke mit Blick aufs Flugzeug

Was ist es wert, am Flughafen München eine Stunde im Flugzeug und anschließend in der Fluggastbrücke auf seinen eigenen Rollstuhl zu warten, den irgendjemand ins Flughafengebäude gebracht hat, und sich mit einem unfähigen Ramp Agent zu streiten? Einen zweiseitigen Entschuldigungsbrief der Lufthansa und 5000 Meilen. Och neee, das lohnt sich nicht. Beim nächsten Mal doch bitte gleich den Rollstuhl bringen, ja? Danke.

Disclaimer: Ich habe einen Trainervertrag mit Lufthansa Flight Training.

Lebenswert

Ich sitze gerade in der Businesslounge am Flughafen in Hamburg. Die Dame am Empfang begrüßte mich mit den Worten: „Sie kommen ja gut zurecht.“ Ich verstand erst gar nicht, was sie meinte, bis ich meinen „Es gibt Menschen, die denken, Du kommst vom Mars“-Modus im Gehirn eingeschaltet hatte. Ich war mit meinen Gedanken ganz woanderes und wollte nur schnell rein. Ich sagte zu ihr irgendwas wie „Jaja, kein Problem“. Und sie antwortete mir: „Ja, wenn man denn so leben muss.“ Ich war ein wenig sprachlos, muss ich sagen. Dann holte ich tief Luft und sagte im eisigen Ton: „Das sehe ich nicht so.“ „Das sehen Sie nicht so“, murmelte sie und merkte wohl, dass das nicht sehr nett war, was sie gesagt hatte.

Dann bin ich rein und kam nicht an die Gläser ran, weil die viel zu weit oben stehen. Da keine Mitarbeiter weit und breit zu sehen waren, bin ich wieder raus und habe die Dame am Empfang gebeten, mir ein Glas runterzugeben. „Wissen Sie, nicht dass ich im Rollstuhl sitze, behindert mich. Sondern dass Sie Ihre Gläser für mich unereichbar platzieren. Das ist das Problem.“ Ich bin mir nicht sicher, ob sie das verstanden hat.

Der Rückflug

Wir versuchten vor der Abfahrt herauszukriegen, welchen Sicherheitsrestriktionen wegen der Geschichte in London unser Flug unterliegt. Ich war auf dem Hinflug nur mit Handgepäck gereist (ein Rucksack, eine Tasche). Ich hatte sehr sparsam und platzausnutzend gepackt. Nun war die Frage, ob man Notebook, iPod & Co. überhaupt mit ins Flugzeug nehmen durfte. Meine Tasche war definitiv völlig ungeeignet, um aufgegeben zu werden und in meinen Rucksack passte nichts mehr hinein. Ich besorgte mir sicherheitshalber noch eine dritte Tasche, um gegebenenfalls umpacken zu können.

In Delhi muss das Gepäck, das eingecheckt wird, direkt am Eingang gescannt werden. Danach bekommen die Taschen ein Plastikband rundherum, das verhindern soll, dass man die Taschen nochmal aufmacht. Als wir ankamen hieß es, für Delhi gebe es keine neuen Sicherheitsvorschriften. Ich sah mich schon mit meinem Notebook surfend im Flugzeug sitzen – zu früh gefreut.

Der Rest der Gruppe flog mit Air France, ich flog Lufthansa. Während wir da standen und warteten wurden plötzlich alle Check-In-Schalter von Air France geschlossen. Die Lufthansa-Schalter waren noch nicht offen, weil mein Flug erst später ging. Dann fiel der Strom aus und wir saßen kurze Zeit in totaler Dunkelheit in dem riesigen Terminal. Man gewöhnt sich da übrigens irgendwann dran, dass man von einer auf die andere Minute im Dunkeln sitzt. Nachdem die Schalter wieder offen waren, gab Air France bekannt, dass man keine Batterien mit ins Flugzeug nehmen durfte. Das gelte für alle Flüge ab Delhi. Immerhin das Notebook durfte mit, wenn auch ohne Akku. Ich packte den iPod, meine Kamera und das Akku meines Notebooks in den Rucksack. Den musste ich jetzt wohl oder übel einchecken.

Irgendwann öffnete dann auch der Lufthansa-Schalter, ich gab meinen Rucksack auf, fragte nochmal nach den Regelungen und man bestätigte mir, dass es okay sei, mein Notebook ohne Akku mitzunehmen. Überall saßen jetzt Leute auf dem Boden und packten um. Ich ging durch die Grenzkontrolle und von dort in die Lounge. Ich hatte noch mehrere Stunden Zeit bis ich abflog und unterhielt mich nett mit zwei Engländern.

Vor meinem Gate war eine riesige Schlange. Die Sicherheitsleute waren den neuen Auflagen für die Kontrollen gar nicht gewachsen. Es gab eine Durchsage, die ich nicht verstand. Weit und breit gab es keinen Mitarbeiter und so zog ich einfach an der Schlange vorbei. Eigentlich wollte ich mich später wieder einreihen, wenn ich wusste, was los war, aber dazu kam es gar nicht. Man schleuste mich sofort vor zur Kontrolle. Sie akzeptierten das Notebook ohne Akku und alles war in Ordnung. Auch für meinen Rollstuhl interessierten sie sich nicht. So war ich relativ früh an Bord. Es gab wieder keinen Bordrollstuhl von Seiten des Flughafens, aber Lufthansa hatte einen an Bord. Mein eigener Rollstuhl wurde wieder mit an Bord genommen, klappte alles bestens und ich war sehr froh, Lufthansa geflogen zu sein. Ich aß noch was und schlief sofort ein. Erst in Frankfurt wachte ich wieder auf. Meinen Anschlußflug nach Hamburg hatte ich leider verpasst, weil wir wegen der Sicherheitskontrollen in Delhi eine Stunde verspätet abhoben. Aber die Lufthansa buchte mich auf die darauffolgende Maschine um, die ansich schon überbucht war. Es ist alles super gelaufen! Ein riesen Lob an Lufthansa, die mich sehr unterstützten.

Und noch ein Lob muss ich aussprechen: An meinen Rollstuhlhersteller Pro Activ. Was mein Rollstuhl in den vergangenen 14 Monaten, seit ich ihn habe, und insbesondere in den vergangenen Tagen mitgemacht hat, ohne nur eine Schraube zu verlieren oder sonst irgendeinen Defekt zu haben, lässt wirklich auf Qualität schließen. Die indischen Fahrer gingen mit dem guten Stück nicht wirklich pfleglich um, quetschten ihn irgendwo rein und ständig wurde er in seine Teile zerlegt. Das hat er alles problemlos mitgemacht. Er muss jetzt nicht mal in Reparatur.

Disclaimer: Ich habe einen Trainervertrag mit Lufthansa Flight Training. Ich hätte aber auch jede andere Airline gelobt, wenn sie mich heil von und nach Indien gebracht hätte.

Über den Wolken

Nein, ich bin noch nicht in Indien angekommen, aber es läuft bislang alles prima. Es gibt Internet an Bord und ich befinde mich gerade über Teheran in 3600 Metern Höhe. Bislang hat alles geklappt. Ich hatte Gott sei Dank genug Umsteigezeit, denn ich bin in Frankfurt in der blöden Flughafenbahn hängen geblieben auf freier Strecke. Das Ding fuhr einfach nicht mehr und so standen wir da 20 Minuten bis wir wieder an den Einsteigebahnhof zurück gefahren wurden.

Der Flieger hatte leider eine Stunde Verspätung, weil die Maschine zum einen verspätet ankam und zum anderen wieder irgendwelche Leute nicht erschienen sind, aber das Gepäck bereits eingeladen war. Die Crew ist super nett. Ich habe meinen Rollstuhl an Bord und muss nicht Angst haben, dass er irgendwie abhanden kommt.

Die Hälfte des Fluges habe ich hinter mir. Das Essen ist auch super. Kurzum: Bis jetzt ist alles gut gegangen.

Ab nach Indien

Flugzeug