Die Tasche ist wieder da – allerdings mit Umwegen natürlich. Ich hatte heute morgen extra noch einmal in Hamburg angerufen, damit die veranlassen, dass die Tasche zur BBC geschickt wird. Um 15 Uhr rief der Fahrer an. Er stünde jetzt vor der Tür – vor meiner Wohnung. War ja klar… Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht zu Hause bin und Germanwings dies auch mitgeteilt hatte. Er versprach mir, die Tasche zur BBC zu bringen.
Um 18.30 Uhr rief er an, er sei am Empfang. Ich erklärte ihm, dass ich bei einer Sendung arbeite, die gerade live sei und nicht kommen könne. Er soll das Gepäckstück einfach am Empfang abgeben. Ich würde es mir nach der Sendung holen. Aber das ging auch nicht. Die Rezeption würde das aus Sicherheitsgründen nicht annehmen (schon wieder Sicherheitsgründe!) und er brauche eine Unterschrift. Also bin ich wie eine Irre zum Empfang im anderen Gebäude gerast, die Tasche geholt, unterschrieben und zurück gedüst.
Ist noch alles drin. Sogar die Wasserflasche. Cheers!
So, meine Tasche ist wieder aufgetaucht. Sie stand seit Samstag auf dem Flughafen Hamburg. „Für die nicht akzeptable Performance unseres Handlingsagenten Air Service Hamburg haben wir gestern eine Stellungnahme angefordert“, schreibt mir Germanwings. Das Gepäck ist jetzt auf dem Weg nach London – ich wollte eigentlich, dass es nach Hamburg ausgeliefert wird, aber wir wollen mal nicht kleinlich sein. Ich bin mal gespannt, wann es ankommt und ob ich es schaffe, Gatwick zu erreichen. Bei mir zu Hause ist ja keiner, die sollen es zur BBC schicken… Ich bin aber schon mal froh, dass ich Hoffnung haben darf, dass es irgendwann mal ankommt.
Wer hätte das gedacht? Meine Tasche ist auch nicht in London. Sie ist nirgendwo. Sie ist nicht einmal im Flughafencomputer registriert. Ich habe mit Germanwings in Köln telefoniert. Die waren sehr nett und bemüht, haben mir aber auch nicht wirklich viel Hoffnungen gemacht, da sie wirklich keinen Schimmer haben, was mit der Tasche passiert ist. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Von irgendwelchen Sicherheitsbedenken redet keiner mehr. Am meisten trauere ich um die Tasche selbst. Sie war aus den USA von LeSportsac und die gibt es hier nicht. :-(
15.12.2006 / Christiane / Kommentare deaktiviert für Tiger Airways mehr Bettvorleger als Tiger
Die Fluggesellschaft Tiger Airways hat einer Familie mit einem behinderten Kind den Urlaub vermasselt. Sie hätten sich geweigert, die Familie mitzunehmen, obwohl die Familie vorher mit der Fluggesellschaft gesprochen habe und diese bestätigte, dass sie die Tochter mitnehmen, berichten australische Medien.
Singapore Airlines hält übrigens laut Wikipedia 49 Prozent Anteile an Tiger Airways. Dort war ich mit dem Service mehr als zufrieden und das Personal ging auch sehr freundlich mit mir um und war gut geschult. Aber auch Ryanair hält Anteile. Vielleicht kommt der schlechte Einfluss daher.
Update: Unterdessen hat sich noch ein weiterer Passagier gemeldet, dessen behinderte Mutter der Mitflug mit Tiger Airways untersagt wurde. Nach dem Medienecho hat die Fluggesellschaft nun angekündigt, in Zukunft auch Passagiere zu transportieren, die Assistenz benötigen – für den Schnäppchenpreis von 350$ kann man einen Bordrollstuhl nutzen. Es gibt Unternehmen, denen wünscht man einen übel gelaunten Steuerprüfer an den Hals – und zwar wöchentlich. Via Get Around Guide
Ich fliege ja derzeit sehr viel und die britischen Flughäfen gelten als besonders Terror gefährdet. Trotzdem ist es mir heute „gelungen“, eine volle Flasche Wasser mit an Bord zu nehmen. Nicht, dass ich es darauf angelegt hätte, ich hatte die Flasche einfach hinten in der Tasche am Rollstuhl vergessen. Da lag sie gut sichtbar – wahrscheinlich zu gut. Ich habe es erst gemerkt als ich auf den Bordrollstuhl umgestiegen bin und sie dort liegen sah.
Überhaupt finde ich diese Flüssigkeitsregelung eine ziemliche Farce. Ich fühle mich jetzt nicht wirklich sicherer, weil alle Passagiere ihre Wasserflaschen abgeben müssen. Aber die Regelung bringt einiges ans Licht: Zum Beispiel wird Alkoholismus plötzlich sichtbar. Mehrfach standen ältere Frauen vor mir, denen ich niemals einen Hang zum Alkohol unterstellt hätte. Dann zücken die Damen aber ihre transparente Plastiktüte und darin befinden sich nicht etwa Cremes, Kosmetika und Puder, sondern kleine Schnapsflaschen.
Dann gibt es den Typ Frau, der sämtliche Faltencremes kauft, die auf dem Weltmarkt zu haben sind – jetzt in der Minitube. Und alle diese Tuben müssen mit auf Reisen. Nun passen diese Tübchen aber nicht alle in die Tüte, jedenfalls nicht so, dass die Tüte, wie vorgeschrieben, wieder zugeht. Und dann beginnt die Diskussion: Muss die Tüte zugehen? Muss man sich jetzt wirklich von 3 der 25 Tuben trennen? Reichen nicht 2 Tuben? Ein Drama spielt sich ab – auch für die Leute, die hinter der Kometikfanatikerin in der Reihe stehen.
Und dann gibts es noch den Typ „Wiiiiiiie, man darf keine Flüssigkeiten mit an Bord nehmen? Seit wann dass däääännnnn?“. Für die Kegelgruppe auf dem Weg nach Mallorca brechen Welten zusammen. Diese Regelung wurde, vermute ich, nicht nur wegen der Sicherheit erlassen. Es ermöglicht einmalige Studien über das Verhalten von Menschen.
Man fragt sich ja manches Mal, warum Flugzeuge verspätet sind. Vor allem dann, wenn es der erste Flug morgens ist und man davon ausgehen müsste, dass alles klar geht. Heute hatte die Germanwingsmaschine aus London nach Hamburg Verspätung und ich schätze mal, das war nicht der letzte Flug, den die Maschine heute zu erledigen hat.
Und die Verspätung kam so: Ich hatte mich gestern abend spontan entschlossen nach Hause zu fliegen. Ich habe einen Vorvertrag für eine Wohnung unterschrieben (einen anderen, als ich ursprünglich vorhatte – ich habe auf mein Bauchgefühl gehört) und mein Rückflug war eigentlich für Donnerstag geplant. Ich hatte aber keine Lust, noch zwei Tage umsonst alleine in London rumzuhängen, in die Wohnung kann ich erst nächste Woche frühstens und ich versuchte, meinen Rückflug umzubuchen. Das ging nicht, jedenfalls nicht für heute. Ich habe den Rückflug stattdessen nach hinten verschoben, um ihn später nutzen zu können und habe einen sehr preiswerten One-Way-Flug bei Germanwings gebucht. Bei Germanwings kann man sich neuerdings online als Rollstuhlfahrerin anmelden. Ging alles problemlos. Am Check-In wusste die Dame auch bescheid. Ich sagte, ich ginge alleine zum Gate. Die Assistenz solle dahin kommen.
Da sie mir auch noch das Gate verriet – normalerweise wird das immer erst kurz vor Boarding bekannt gegeben – war ich schon vor allen anderen Passagieren da. Die Assistenz kam auch pünktlich und sie fragten mich, ob ich einen Bordrollstuhl benötigte. Ich sagte, das dem so sei und konnte schon mal in den Vorraum der Fluggastbrücke. Dort standen drei Bordrollstühle – alles unterschiedliche Modelle. Was ich auf den ersten Blick nicht sah, war, dass diese ankettet waren. Aber keiner hatte einen Schlüssel, stellte sich dann bald heraus. Einer der Assistenzleute ging los, um einen vierten Bordrollstuhl zu suchen. Ich plauderte mit dem Ramp Agent, der immer nervöser wurde. Ich fragte in meiner organisationstechnisch stark Deutschland geprägten Art, wieso die denn überhaupt angekettet seien. Wer denn Bordrollstühle klaue. Damit könne man ja zu Hause nichts anfangen. Und erfuhr folgendes: In Gatwick gebe es drei verschiedene Ground Handling Companies – die einen gut mit Bordrollstühlen ausgestattet, die anderen weniger gut. Welche meine war, war mir sofort klar. Und die gut Ausgestatteten wollten nicht, dass die schlecht Ausgestatteten ihre mitbenutzten. Es passte auch gut ins Bild, dass es sich bei den angeketteten Bordrollstühlen um amerikanische Modelle mit einem großen Aufkleber „Made in USA“ handelte. Die gut ausgestatteten Unternehmen fertigten wohl amerikanische Airlines ab. Meine Ground Handling Company halt eben Deutsche – offensichtlich ohne Bordrollstuhl.
Nach ewiger Zeit kam der Typ zurück – wieder ohne Bordrollstuhl. Der Ramp Agent rief seine Leitstelle an, die ihm mitteilte, unser Flieger müsse weg von der Position, weil auf dem Vorfeld eine Maschine stehe, in der ein Passagier einen Herzinfarkt erlitten hätte. Der Krankenwagen warte und alle anderen Positionen seien besetzt. Er wurde noch nervöser, aber war zu mir sehr freundlich und versprach mir, man werde mich auf alle Fälle mitnehmen und ich dürfe in jedem Fall preboarden. Alles andere verstoße gegen das DDA. Er kannte das britische Antidiskriminierungsgesetz! Allerdings hatte ich ab dem Zeitpunkt eher Sorge um den Mann in der Maschine auf dem Vorfeld als um meinen Heimflug. Nichts passierte. Irgendwann ließ der Druck der Zentrale aber nach, man hatte den Flieger wohl anderswo angedockt.
Die beiden Assistenzleute standen nur dumm rum, bis der Ramp Agent sie aufforderte, doch noch mal auf die Suche zu gehen. Zwischenzeitlich starteten sie den Versuch, mich zu überreden, es ohne Bordrollstuhl zu versuchen. Einer ging wieder los, um auf dem riesigen Flughafen einen nicht abgeschlossenen Bordrollstuhl zu finden. Währenddessen ging eine Durchsage an die Mitarbeiter per Funk, dass jemand, der einen Schlüssel für die Kette oder einen Bordrollstuhl hat, sich umgehend melden solle. Ich muss sicher nicht erwähnen, dass sich niemand meldete. Die Zeit verging, die Maschine war jetzt definitiv verspätet.
Als ich schon nicht mehr daran glaubte, kam einer der Assistenzleute mit einem total schrottigen Bordrollstuhl an. Besser als nix. Zum Borden reichte es allemal. Beim Abschied entschuldigten sich die beiden bei mir. Ich habe gelacht und gesagt: „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ihr Unternehmen sollte sich besser Bordrollstühle zulegen. Damit ist uns allen am meisten geholfen.“
Jedesmal, wenn ich Katjas Blog lese, wenn sie über das Reisen als Rollstuhlfahrerin schreibt, denke ich, ich lese mein eigenes Blog, das jemand ins Englische übersetzt hat. Diesmal geht es um die Behandlung durch die Sicherheitsleute am Flughafen und über Sinn und Unsinn Fluggesellschaften über die eigenen Bedürfnisse zu informieren. Es scheint auf der ganzen Welt, die gleichen Probleme zu geben…
Kann mir jemand sagen, warum Plazes bei den Vodafone-Hotspots in den Lufthansa-Lounges nicht läuft? Mehrfach getestet in München, Hamburg und derzeit in Frankfurt. Die Software erkennt nix und schickt ein Error. In allen Lounges? Das kann kein Zufall sein. Irgendwelche sachdienlichen Hinweise?
Alles begann mit einem wortgewaltigen und gestenreichen Ausbruchs eines Flughafenangestellten, der für die Assistenz behinderter Passagiere am Flughafen Barcelona zuständig ist. Ich kann kein Spanisch, aber ein wenig Portugiesisch – dank meines angetrauten angelachten portugiesischen Familienclans. Ausbrüche dieser Art sind mir jedenfalls nicht fremd. Was wir in Deutschland als aufbrausend oder gar tiefen Streit empfinden würden, gilt auf der iberischen Halbinsel als bestimmt vorgetragene Meinungsäußerung.
Soweit es mein Kombinationsgeschick zuließ, verstand ich, dass der Assistenzmensch mit der Lufthansa eine Grundsatzdiskussion darüber eröffnete, warum behinderte Passagiere denn in Reihe 6 sitzen müssen, wenn es noch zwei weitere Eco-Reihen weiter vorne gibt und noch 3 Business-Reihen, die leer sind. Es war ein großartiges Schauspiel, denn eine für mich nachvollziehbare Begründung (zumindest was die Eco-Sitze angeht) dafür habe ich bislang noch nicht gehört und die Mitarbeiter hatten auch keine parat.
Das Problem ist, dass die Gänge bekanntlich sehr schmal sind (mit der neuen Bestuhlung noch einmal schmaler) und der Bordrollstuhl gerade so durchpasst, was sowohl für die Assistenzleute als auch für den Passagier mehr als anstrengend ist und blaue Flecken verursacht. Bei dieser Prozedur zählt jede Reihe.
Die Frau am Gate wollte nicht entscheiden, mich umzusetzen, und rief ihre Supervisorin. Die war Deutsche und kam mit dem emotionalen Ausbruch des Spaniers weit weniger klar als ihre spanische Kollegin, die ihn abwimmelte. Ich fragte immer zu „What’s the problem?“. Keiner reagierte. Die Supervisorin wollte auch keine Grundsatzdiskussion führen und gab das Problem an den Kapitän weiter. Es war ein großartiges Schauspiel und ein Lehrstück interkultureller Kommunikation. Der Kapitän beendete diesem Theater ein Ende und sagte: „Setzen Sie die Passagierin auf 1A.“ Ende der Ansage. Ich empfand das als durchaus weise Entscheidung und freute mich über das Upgrade in die Businessclass. Zudem passt im Airbus 321 mein Rollstuhl bis vor die erste Reihe. Ich brauchte also keinen Bordrollstuhl mehr, um ins Flugzeug zu gelangen. Der streikende Flughafenangestellte hatte sein Ziel erreicht und ich war völlig selbstständig, um nicht zu sagen barrierefrei, ins Flugzeug gekommen.
Kurz vor der Landung, sagte der Flugbegleiter das Umsteigegate nach Hamburg an. Es war genau das gleiche Gate, an dem wir ankommen sollten und ich kombinierte, dass diese Maschine weiter nach Hamburg flog. Ich wagte zu fragen, ob ich wirklich aus der Maschine müsse und auch diesmal reagierte der Kapitän sehr pragmatisch und ließ mich sitzen. Als die Putzkollone kam, musste ich die Füße heben, ich bekam das Briefing der Crew mit. Ich bedankte mich tausend Mal für diese fürstliche Behandlung und wünschte mir, dass es noch mehr so pragmatisch denkende Menschen überall geben würde. Es würde mir im Leben einiges erleichtern.
Die Passagiere nach Hamburg stiegen ein. Neben mich setzte sich ein Herr, der, wie sich später herausstellte, bei einem großen Internetprovider arbeitete. Woher ich das weiß? Er hat es mir nicht erzählt, aber er studierte die Strategie des Unternehmens während des Fluges auf gut lesbaren (ich bin stark kurzsichtig!) Unterlagen, an denen man als Sitznachbarin und Journalistin nicht vorbei schauen konnte. Irgendwie meinen manche, sie sitzen alleine im Flugzeug. So manche Meldungen mit Quelle „gut unterrichte Kreise“ oder “ uns vorliegenden Informationen“ könnten im Flugzeug neben oder hinter einem arbeitswütigen Manager recherchiert worden sein. So spannend wars dann aber doch nicht, was ich dort lesen konnte. Aber unterhaltsam.
Disclaimer: Ich habe einen Trainervertrag mit Lufthansa Flight Training, bin aber bei Lufthansa auch nur ganz normale Kundin.
Sogar der Pilot freute sich über die gute Aussicht mit Blick auf den Rhein und dann Paris. Zudem gab es Maultaschen und das in einem fast leeren Flugzeug. Ich hatte eine ganze Reihe für mich. Fliegen kann so schön sein!