Willkommen in Deutschland

Am Zeitschriftenstand bei Karstadt. Ich hatte vergeblich nach dem „Spiegel“ gesucht.
Ich: „Haben Sie noch den ‚Spiegel‘ von dieser Woche?“
Verkäufer total pampig: „Sie stehen doch direkt davor.“
Ich total freundlich: „Entschuldigen Sie, das ist der ‚Stern‘.“
Verkäufer: „Müsste der denn nicht bei den anderen liegen?“
Ich erstaunt: „Das frag ich Sie.“
Dann bewegt er sich endlich und muss suchen.

Ich glaube, ich bin nach meine Zeit in England schwer integrierbar. Meine Erwartungshaltung gegenüber meinen Mitmenschen verändert sich gerade. Wenn ich etwas kaufen möchte, erwarte ich, freundlich bedient zu werden. Darauf kann man in sich in England verlassen (von Bahntickets und Briefmarken einmal abgesehen). Warum nicht in Deutschland?

4 Kommentare

  1. cabronsito sagt:

    Oh, ja, Christiane!!!
    Einerseits kann ich mich erinnern, dass mein erster Eindruck von den Englaendern ein sehr schlechter war. Das hatte seinen Grund. In einer Stadt lebend, in der noch Besatzungskraefte anwesend waren, kommt solch ein Eindruck schnell auf. Man gab sich zwar Muehe, eine prima Beziehung zur Bevoelkerung aufrechtzuerhalten, nur das funktionierte irgendwie nicht so richtig. Wenn naemlich die vor Ort stationierten Soldaten im Schichtwechsel die Kriegsschauplaetze dieser Welt besuchen (Ex-Jugoslawien, Irak….) und bei jedem Schichtwechsel das Kneipenviertel halb „aufmischen“ – die eine Haelfte, weil sie lebend zurueck ist; die andere, weil sie nicht weiss, ob sie zurueckkehrt – dann ist wohl kaum etwas anderes zu erwarten.

    Als ich dann die Insel zum ersten Mal bereiste, wurden mir die Augen geoeffnet. Am besten beschreibe ich es immer damit, dass die Leute im Pub sich bei Dir entschuldigen, wenn sie Dir auf Deinem Weg zum Klo im Weg stehen. Das war mal eine Erfahrung!
    Nicht so freundlich war seinerzeit die Behandlung zur Sperrstunde. Die war damals noch bei 23 Uhr (ich meine gelesen zu haben, dass dies vor einiger Zeit aufgehoben wurde) und da hiess es:
    22:58 – die Glocke wird gelaeutet zur letzten Bestellung
    22:59:15 – Es wird angefangen, den Laden auszufegen, und zwar stumpf ueber Deine Fuesse hinweg. Eine sinnvolle Geste um zu sagen: RAUS JETZT!

    Natuerlich lag das nicht an der Unfreundlichkeit der Briten, sondern an der Strenge, mit der man das Gesetz verteidigte.

    Nun gut, bei Deinem Thema ging es um die Deutschen. Irgendwie bin ich ganz schoen davon weggewurstelt. Dann sieh mal zu, wie Du diese Sache wieder auf den rechten Weg bringst. ;-))))

  2. Suse sagt:

    Oh ja, das kenne ich auch. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Kundenfreundlichkeit in vielen anderen Ländern höher im Kurs steht, nicht nur in England.
    Bleibt die Frage, wie das zu ändern wäre – ein anderes Bewusstsein bilden, z.B. durch Hartnäckigkeit? Ich bin penetrant liebenswürdig. Also – liebenswürdig, aber penetrant ohne Ende. Da hat wohl jeder seine eigene Art. Aber: Kann man es ändern….?

    Grübelnde Grüße
    Suse – und BTW: Willkommen in Deutschland ;-))

  3. mona lisa sagt:

    Ich denke, die Leute machen sich nicht klar, dass sie mit Freundlichkeit ja auch zur Sicherheit ihrer Arbeitswplätze beitragen können. Ich willmich nicht naoch ärgern müssen, wenn ich Geld ausgebe. Es gibt mittlerweile einige Geschäfte, die ich nicht mehr betrete.Vor allem: die Konkurrenz schläft nicht(immer)!!!

  4. Tokbela sagt:

    cabronsito: In den Pubs, in denen ich in England war, wurde dann (nach dem Kehren) Punkt 23 Uhr das Licht ausgemacht. Finde ich persoenlich nicht schlecht.

    Dass Deutschland an und fuer sich eine Servicewueste ist, ist doch nichts Neues. Wenn ich in ein Geschaeft gehe und mich freue, dass die Verkaeuferinnen laecheln und mir ins Gesicht schauen, weil ich es nicht erwartet haette, laeuft irgendwas falsch.