Mitdenkende Mitmenschen

Ich nehme morgen früh an einer Veranstaltung der Londoner Entwicklungsbehörde teil. Man musste sich um die Teilnahme bewerben und bei den Bewerbungsunterlagen wurde – wie überall hier – gefragt, ob man besondere Bedürfnisse hat (Essen, Barrierefreiheit etc.). Ich habe also angegeben, dass ich Rollstuhlfahrerin bin, auch wenn ich mit Sicherheit davon ausgehen konnte, dass der Veranstaltungsort barrierefrei ist. Ich habe noch keine einzige Veranstaltung hier erlebt, die mit Steuergeldern finanziert ist, die nicht barrierefrei war. Keine einzige und ich turne hier ständig auf solchen Events rum.

Nun bekomme ich heute eine E-Mail (es ist Sonntag wohlgemerkt!) von der Behörde. Sie gingen davon aus, dass ich sicherlich alles gut organisiert hätte, um zu dem Termin zu kommen. Sie möchten mir aber dennoch anbieten, wenn es für mich einfacher sei, morgen ein Taxi zu nehmen, solle ich das gerne tun. Sie würden selbstverständlich die Kosten tragen.

Nun ist die Veranstaltung an einer barrierefreien U-Bahnstation und ich wohne ja auch an einer und komme da also problemlos hin, aber alleine dass sich am Sonntag jemand Gedanken darüber macht, wie ich am Montag zu dem Termin komme, finde ich mehr als eine nette Geste. Und dann bieten sie mir auch noch ganz unbürokratisch an, meine Kosten zu übernehmen. Was es für mitdenkende und nette Menschen gibt!

5 Kommentare

  1. Claudia sagt:

    Manchmal ist das mitdenken gar nicht so einfach. Um so schöner ist es, wenn es Menschen gibt, die das gut schaffen.

  2. Das finde ich total nett. Das heißt ja man ist auf dieser Veranstaltung sehr willkommen.
    Vor allem aber sehr Lösungsorientiert und Mitfühlend.
    Danke für den tollen Beitrag.

  3. Nina sagt:

    In Deutschland würde mal wohl vor lauter Schreck (ob des Mitdenkens einer Behörde) nochmal nachfragen, ob das ernst gemeint war ;-)

  4. Jeanie sagt:

    Ist das klasse!!! Das kann Dir auch nur in Großbritannien passieren!! Hier in Deutschland wäre der Veranstaltungsort erst mal mit Sicherheit nicht berrierefrei und dann würd sich keiner auch nur nen Deut drum scheren, ob und wie Du hinkommen kannst… Schön zu lesen, daß es anders auch geht ;-)

  5. Gerhard sagt:

    Hier in Deutschland würden sich die Rollstuhlfahrer darüber aufregen, dass sie mal wieder in den zweifelhaften Genuss einer Sonderbehandlung kommen.