Barrierefreie Gefängniszellen

Vorhin wurde in dem Einkaufszentrum, das ich auf dem Weg zum Bus durchquerte eine Rollstuhlfahrerin festgenommen. Ich hatte die Frau bereits morgens dort gesehen. Als wir nach Stunden wieder dort ankamen, war sie umringt von Polizisten.

Eine Polizistin war gerade dabei, ihr Handschellen anzulegen, was wegen der Spastiken der Festfgenommenen eine Herausforderung war und ich habe mich ernsthaft gefragt, ob die Angst haben, dass sie wegläuft. Ihr E-Rolli sah mir nicht gerade danach aus, als würde er mehr als 10 km/h schaffen. Ich habe nicht mehr gesehen, wie sie sie abtransportiert haben. Wegen der Handschellen konnte sie den Rollstuhl ja nicht mehr selber steuern und einen E-Rolli zu schieben ist auch nicht der Brüller. Ob die hier wohl barrierefreie Gefängniszellen haben?

4 Kommentare

  1. mona lisa sagt:

    Bestimmt nicht! So oft wird sicher auch ein Rollstuhlfahrer nicht inhaftiert, als dass sich eine solche Investition aus Sicht der Verantwortlichen „lohnen“ würde.

  2. Guido sagt:

    Hi Christiane,
    du erlebst ja Sachen. :-) Gerade Rollstuhlfahrer fest- bzw. mitzunehmen ist natürlich nicht nur in England ein Problem. Das trifft uns in Deutschland genauso. Die Polizei NRW verfügt zwar über barrierefreie Gewahrsamszellen, aber einen nicht gerade leichten E-Rolli muss man erst mal da hin bekommen. Und das dauert. Warten auf ein geeigntes Transportfahrzeug. Da kann es bei 10 km/h teilweise sogar schneller sein den E-Rollifahrer zum Gewahrsam zu Fuss zu begleiten. Natürlich in der Hoffnung dass das Akku so lange hält. Aber das Anlegen von Handschellen halte ich in einem solchen Fall für übertrieben. OK, ich war nicht dabei, kenne nicht die Gefahr die von der Frau ausgehen könnte, trotzdem erlaube ich mir das Urteil.
    Viele Grüße aus dem sonnigen Düsseldorf ins sonnige London!
    Guido

  3. Dorothea sagt:

    Straffällig gewordene – und dann noch zu Haftstrafe verurteilte – RollstuhlfahrerInnen kommen üblicherweise entweder in die „normale“ Klapse oder in die Forensik.

    Wer „behindert“ ist, kann logischerweise nicht kriminell werden – der ist verrückt.

  4. Ingeborg sagt:

    Hallo,
    ich hatte mal einenE-Rollifahrer vor Gericht, der zuwenig Blut im Alkohol in den Adern hatte, als er von der Polizei geschnappt wurde, also bekam er wie jeder andere auch eine Führerscheinsperre. In der Gerichtsverhandlung kam es dann zu einer Einigung und der Angeklagte wollte schon auf Rechtsmittel verzichten, als dem Richter einfiel, daß der Angeklagte dann nicht mehr mit dem Rollstuhl aus dem Gericht nach Hause fahren dürfe…

    LG von Ingeborg, die mit dem Blick einer Mutter eines gehbehinderten Kindes London einfach unglaublich ungeeignet für Gehbehinderte gefunden hat, ich konnte mir nicht vorstellen, jemals mit meinem Sohn dorthin reisen zu können, aber Du schaffst es ja auch. Nur jetzt haben sie die Fährverbindung von hier nach England eingestellt :-(((