Tag Archiv für Technik

Bei Orange seh ich rot

22.12.

Mein Telefonanschluss ist endlich geschaltet. Ich beantrage bei Orange Breitband-Internet samt Livebox-Router.

10.1.

Meine Livebox ist endlich da – fast drei Wochen hat das gedauert. Sie ist so groß wie mein Notebook und so dick wie ein Roman.

11.1.

Nachdem ich alles probiert habe, um eine Internetverbindung zu bekommen, rufe ich die Hotline an. L. ist dran. Ich erkläre das Problem, gehe mit ihm die richtige Konfiguration durch und checke, ob die Kabel richtig angeschlossen sind. Erfolglos. Er veranlasst einen Linecheck. Das Ergebnis liege am nächsten Tag vor, sagt er mir.

12.1.

Ich rufe die Hotline an, um das Ergebnis des Linechecks zu erfahren. Nach 30 Minuten in der Warteschlange, fliege ich raus. Ich versuche es wieder. Nach 27 Minuten meldet sich ein indisches Callcenter. Der Mitarbeiter spricht schlecht Englisch und das viel zu schnell. Ich muss ihn zwei Mal bitten, langsamer und deutlicher zu sprechen. Er weiß nichts vom Ergebnis meines Linechecks und ist unfreundlich. Als ihm sage, dass ich ein deutsches Windows XP habe, sagt er, ich soll mir besser ein englisches kaufen. Ich lege auf.

13.1.

Ich rufe wieder die Hotline dran. A. ist dran und erzählt mir, dass der Linetest abgebrochen wurde. Sie werde einen neuen veranlassen. Außerdem sagt sie mir, dass das „PPP Server down„-Problem ein riesen Problem bei Orange sei. Der Fehler liege nicht bei mir, sondern bei Orange. Ich frage sie nach einer Möglichkeit, sie direkt zu erreichen, da sie sehr hilfsbereit war. Das sei aber nicht möglich, sagt sie mir. Der Linetest werde eine Stunde dauern. Ich solle dann wieder anrufen.

13.1. (abends)

Ein Mitarbeiter ohne Namen meldet sich. Er sagt mir, der Linetest habe ergeben, dass die British Telecom (BT) Arbeiten an meiner Leitung vornehme. Deshalb könne ich mich derzeit nicht mit dem ADSL-Server verbinden.

14.1.

Ich rufe BT an und erzähle ihnen von dem Problem. Sie testen meine Leitung und rufen mich zurück. Alles sei in Ordnung. Niemand würde an der Leitung arbeiten.

Ich rufe Orange an. Nach 28 Minuten erreiche ich das Callcenter. Einer Mitarbeiterin sage ich, dass BT nicht an meiner Leitung arbeite. Sie schaut sich die Ergebnisse meiner Linetests an und sagt, es gebe einen Fehler in der Leitung. Ich sage ihr, dass ich nicht denke, dass das an mir oder der BT liege. Sie sollen das gefälligst auf ihrer Seite lösen. Sie sagt mir, ich müsse ab jetzt alle 48 Stunden bei Orange anrufen bis zum 30.1. und täglich versuchen, mich mit dem Internet zu verbinden. Wenn sie es bis dahin nicht hinkriegen, entlassen sie mich aus dem Vertrag. Wie großzügig!

Blogstipendium – die Gewinner stehen fest

jetzt.de hat ja vor ein paar Monaten ein Blogstipendium ausgelobt. Nun stehen die Gewinner fest. Behindertenparkplatz hat zwar keinen Preis bekommen, aber ist als „Empfehlung der Redaktion“ gelistet. Herzlichen Dank dafür!

Ich habe noch ein paar Vorschläge für die nächste Runde:
Die Abstimmung und die Seiten sind nicht sehr benutzerfreundlich, geschweige denn barrierefrei. Mich haben viele blinde Leser dieses Blogs angesprochen, dass sie nicht abstimmen konnten.

Aber auch sehende Leute hatten ihre Probleme, weil die Abstimmbuttons nicht sofort sichtbar sind (man musste scrollen) und man sich anmelden musste.

Vielleicht lässt sich das ja für die zweite Runde verbessern.

P.S.: Einer der Gewinner ist Nils Bokelberg. Er bloggt für den Welfrieden. Die Älteren erinnern sich vielleicht noch an die Zeit als auf Viva noch nicht für Klingeltöne geworben wurde. Aus dieser Ära kommt er und ich bin mit ihm groß geworden (naja, jedenfalls volljährig).

Indien

Taj Mahal
Bild: Wikipedia

So, das ist wohl der letzte Eintrag vor meinem Abflug nach Indien. Nein, kein Urlaub (nicht schon wieder!). Ich fliege beruflich erst nach Bangalore und dann nach Delhi zum Imagine Cup von Microsoft. Eine Studentengruppe aus Hamburg steht im Finale mit einer Software zur Erfassung von Barrierefreiheit. Die Software ist klasse (hab ich mir schon angesehen), die Studenten auch. Ich freue mich sehr auf den Event und habe nicht wirklich eine Ahnung davon, was mich erwartet. Kommt mein Rollstuhl an? Ist das Hotel zugänglich? Wie komme ich voran? Ich bin umfangreich geimpft, jede Schraube meines Rollstuhls ist heute nochmal angezogen worden, ich habe ein neues Sitzkissen und fühle mich jetzt perfekt vorbereitet. Nicht zuletzt weil mein Kollege mich seit Wochen mit Wikipediaeinträgen zu so relaventen Dingen wie „Fakir“ oder „Schlangenbeschwörer“ bombadiert hat. :-)

Ich bin sehr gespannt, was mich erwartet. Es ist nach Dubai die mit Abstand abenteuerlichste Dienstreise, die ich bislang gemacht habe. Also stay tuned, ich werde natürlich bloggen über das, was mir in den nächsten Tagen in diesem völlig fremden Land so passiert. Drückt mir die Daumen!

Achtung Baustelle

Dieses Blog ist derzeit eine Baustelle. Nachdem der Verdacht aufkam, dass meine Umstellungsprobleme bei WordPress vielleicht mit mangelndem Hauptspeicher unseres Providers zu tun haben könnte, zieht der Behindertenparkplatz um. Wir hatten das schon länger vor und jetzt gab es auch einen Anlass. Eigentlich sind wir schon umgezogen. Nichts gemerkt? Umso besser. Auch die Kinderkrankheiten nach der Umstellung auf WordPress 2.0.4 sind kleiner geworden. Aber nicht nur der Hoster hat sich geändert (von Netnation zu Domainfactory), sondern auch die URL. ortegalink.com ist nämlich noch nicht zurück in „Good Old Germany“, sondern leitet Anfragen einfach an behindertenparkplatz.de weiter. Dafür hat das Blog endlich die Hauptadresse, die es verdient, nämlich behindertenparkplatz.de
Auch wenn alle Seiten und Feeds erstmal weiterlaufen, wäre es gut, bei Gelegenheit mal die Adressen zu ändern.

Die neue Domain heißt also www.behindertenparkplatz.de
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WordPress-Update

Ich habe heute Behindertenparkplatz von WordPress 1.5 auf WordPress 2.0.4 geupdatet – allerdings nicht ohne Probleme. Die neue Version soll 60 (!!!) Sicherheitslücken schließen, hat aber ein paar Kinderkrankheiten, finde ich. Auch das Plugin Ultimate Tag Warrior macht mit der neuen WordPress-Version Probleme. Ich musste es ausschalten, daher gibt es derzeit keine Tags.

Aufgefallen ist mir bislang dies:

  • Es ist mir schleierhaft, warum der WYSIWYG-Editor standardmässig eingeschaltet ist. Man muss auch erstmal darauf kommen, dass man das bei „Benutzer“ umstellen muss.
  • Die Rechte zum Hochladen der Bilder stimmen nicht. Es fehlen Leserechte für „Group“ und „Other“. Ohne eine Änderung wird kein neu hochgeladenes Bild angezeigt.
  • Das Plugin Ultimate Tag Warrior 3.1.4 für WordPress 2.0 verträgt sich offensichtlich nicht mit der neuen Version. Es blockiert das Löschen eines Beitrags und das Laden des Admin-Menüs nach dem Anlegen eines neuen Textes. Ohne UTW funktioniert das alles tadellos. Die Tagcloud habe ich daher auch entfernen müssen, ebenso die Empfehlungen für ähnliche Beiträge.
  • Bilder werden grundsätzlich als Thumbnail eingebunden, außer man ändert das jedesmal beim Hochladen (war wohl schon bei 2.0.3 so?). Wenn jemand weiß, wie ich das umstellen kann, bitte melden.
  • Will man einen Alt-Text schon beim Hochladen eines Bildes einfügen, muss man das Feld „Title“ ausfüllen. Das hat nichts mit dem Attribut „Title“ zu tun und ist daher unglücklich gewählt. Ich hatte den Alt-Text zuerst in „Beschreibung“ eingetragen.

Apple Store weiß alles

Heute war ich im neu eröffneten Apple Store an der 5th Avenue.

Apple Store

Der Shop hat mich weniger beeindruckt, sieht aus wie alle Apple-Läden. Nur der Eingang ist ganz stylisch. Ein gläserner Kubus mit Treppe und Fahrstuhl unter die Erde. Beeindruckt hat mich etwas anders. Ich habe nicht an der Kasse bezahlt, sondern bei einem Verkäufer. Der hatte einen PDA, hat das Gekaufte gescannt und die Kreditkarte an der Seite durch ein Lesegerät gezogen. Dann sagte er: „Ist das ihre E-Mailadresse?“ und zeigte mir das Display. Es erschien meine E-Mailadresse. Ich war baff. Er meinte: „Wir schicken Ihnen den Beleg per Mail.“ Dann gab er mir eine Tüte und das wars. Ich schaute ihn fragend an und er verstand wohl, dass ich sehr überrascht war, dass der Apple Store, in dem ich noch nie eingekauft hatte, meine E-Mailadresse kennt. Er meinte, die Adresse sei auf der Kreditkarte hinterlegt. Ich vermute aber etwas ganz anderes. Ich habe mit der gleichen Kreditkarte bei iTunes eingekauft. Und iTunes kennt meine E-Mailadresse. Eine Kundin neben mir hatte nämlich zufällig ebenfalls eine Lufthansa-Visa-Kreditkarte und diese musste ihre E-Mailadresse sehr wohl angeben. Zudem wurde sie nach ihrer Postleitzahl gefragt. Diese war bei mir wohl ebenfalls bekannt.

Insofern steht der gläserne Kubus am Eingang vielleicht für den gläsernen Kunden!?

Barrierefreie Tram in Baltimore

In Baltimore sind wir viel mit der Lightrail, eine Art Straßenbahn, gefahren. Obwohl es sich um eine ältere hochflurige Bahn mit Stufen handelt, ist sie barrierefrei nutzbar – und zwar dank eines Systems, das ich so noch nicht gesehen hatte. Jede Haltestelle ist mit einer Rampe und einer Plattform ausgestattet.

An der Uni:
Plattform an Gleisen

Am Bahnhof:
Rampe am Zug

Der Zug hält so, dass die erste Tür des Zuges an der Plattform steht.

Treppen am Eingang des Zuges

Im Zug ist eine Rampe, die bei Nichtgebrauch an der Wand eingeklappt ist.

Weggeklappte Rampe an der Wand

Wird die Rampe benötigt, wird sie nach unten geklappt. Dabei gibt es zwei gleich große Flächen, die im zusammen geklappten Zustand übereinander liegen. Die eine Fläche überdeckt ausgeklappt die Treppenstufen, die andere Hälfte dient als Brücke zur Plattform.

Ausgeklappte Rampe

Wird die Rampe an der kommenden Station wieder benötigt, lässt der Fahrer sie einfach halb ausgeklappt liegen.

Halb geklappte Rampe bei geschlossener Tür

Das ganze Prozedere (Ausklappen / Einklappen) dauerte vielleicht 30 Sekunden – inklusive der Zeit, die der Fahrer zum Aufstehen brauchte. Das System ist zudem ziemlich ausfallsicher, da es rein manuell funktioniert und sehr teuer dürfte es auch nicht sein. So kann man auch alte Bahnen nachrüsten.

Die Rampen wurden übrigens auch von alten Leuten genutzt und auch ein blinder Mann mit Blindenhund stieg so in die Bahn ein. Die Fahrer klappten die Rampe jedes Mal ohne Murren aus.

Keine Wunder durch das Cochlea Implantat

Journalisten schreiben ja gerne darüber, welche Wunder demnächst auf dem Gebiet Behinderungen zu erwarten sind. Das wenigste davon stimmt, macht aber nix. Medizinische Fortschritte werden immer gerne gelesen. Es überprüft ja auch kaum jemand, ob die Versprechen der Mediziner und Pharmalobbyisten jemals eingetreten sind.

Der Deutsche Gehörlosenbund sieht sich durch die vermehrte Berichterstattung über das Cochlea Implantat (CI) veranlasst, eine Stellungnahme zu veröffentlichen. Darin ist unter anderem zu lesen:

„Eltern sind oft weder über die Risiken, noch über den Weg nach einem Misserfolg nach CI-Versorgung vollständig aufgeklärt. (…) Fehldiagnosen in der Untersuchung des Hörvermögens bei Babys sind nicht selten. Den Kindern wird keine Zeit gelassen, eine Hör- Sprachentwicklung mit Hörgeräten und Gebärdensprache zu erreichen.“

Warum lese ich davon nie etwas?

Hafengeburtstag

Schild am Fahrstuhl

Und man glaubt gar nicht, wie viele Gehbehinderte auf dem Hafengeburtstag waren. Den meisten sah man das nicht mal an…

P.S.: Wer es nicht lesen kann, auf dem Schild steht:

Sehr geehrte Fahrgäste!

Dieser Aufzug steht während des Hafengeburtstags nur gehbehinderten Fahrgästen und Fahrgästen mit Kinderwagen zur Verfügung. Wenn Sie diesen Aufzug anfordern, kann es einen Moment dauern bis er für Sie zur Verfügung steht.

Diese Maßnahme ist leider notwendig, da es aufgrund der hohen Besucherzahlen beim Hafengeburtstag sonst zu einer Überbelastung der Aufzüge kommen würde. Die Aufzüge müssten dann außer Betrieb genommen werden.

Wie bitten um Ihr Verständnis.
Hochbahn

Rollstuhl der Zukunft

Wenn ich mir so die neuesten Entwicklungen im Bereich Rollstühle ansehe, komme ich mir vor als würde ich Oldtimer fahren. Seit mehreren Jahren gab es bei den Rollstühlen keine wirklich herausragenden Entwicklungen. Nachdem die Aktivrollstühle auf unter 10 Kilo Gewicht zusammen gestaucht waren und man mehr Farben zur Auswahl hatte als beim Autokauf, war erstmal Stillstand angesagt. Früher musste ich noch alle vier Jahre einen neuen Rollstuhl haben – schon alleine um die neueste Technikentwicklung mitzumachen und farblich will man ja auch mit der Zeit gehen. Heute hänge ich an jedem meiner Rollstühle, weil ich einfach perfekt darin sitze.

Doch am Technologiehimmel erscheinen Entwicklungen, die zwar wohl noch nicht ganz ausgereift sind, aber ungefähr erahnen lassen, wohin die Reise geht. Als Johnson & Johnson vor ein paar Jahren auf der Rehacare den ersten Rollstuhl vorstellte, der Treppen steigen kann, staunten die Anwesenden nicht schlecht. iBot heißt das Ding (nein, Apple hat nicht mitentwickelt), das derzeit nur in den USA zum Preis eines Mittelklassewagens zu haben ist. Aber so richtige Jubelschreie höre ich nicht, was den iBot angeht. Vielleicht weil die USA schon so weit barrierefrei ist, dass der Nutzen den Preis nicht rechtfertigt?

Eine weitere Variante eines Hightechrollstuhls kommt ebenfalls aus den USA: Der Tankchair. Der Rollstuhl gleicht mehr einem Panzer und ich möchte gar nicht daran denken, was passiert, wenn man jemandem damit über die Füße fährt. Aua! Und mal ehrlich, wer braucht so ein Ding? Wenn ich nicht gerade auf 2000 Meter Höhe in einer Schweizer Berghütte wohne und Reinhold Messner imponieren will, ist das Gerät für mitteleuropäische Verhältnisse doch etwas überdimensioniert.

Da finde ich schon interessanter, was aus Japan kommt: Zwei Beine mit Sitz, die Treppen laufen (Foto). In die Kategorie Rollstuhl fällt das Gerät aber wohl eher nicht. Und so recht anfreunden, kann ich mich damit auch nicht. Es erinnert mich etwas an einen Kamelrücken, auf dem man hin- und hergeschüttelt wird und ich frage mich schon, wie sehr sich eigentlich der Mensch der Architektur anpassen muss. Sollte das nicht eher umgekehrt sein? Und wollen wir zukünftig alle alten Menschen in so ein Teil setzen, weil sie die Treppen nicht mehr hoch kommen?

Und wie soll man damit tanzen? Zudem müsste ich auf meine funky Vorderräder verzichten. Die blinken nämlich beim Rollen. Also am Designfaktor müssen die Japaner noch arbeiten. So lange fahre ich dann doch weiter Oldtimer. Und eine Stufe fährt der auch jetzt schon.