Tag Archiv für Edelman

Transparenz

Die Unterstützung der HAE-Vereinigung durch ZLB Behring, will das Unternehmen jetzt transparenter gestalten, haben sie Thomas Knüwer von Indiskretion Ehrensache geschrieben. *Hüstel* Na bitte, geht doch.

Um noch mehr Transparenz bemüht sich das Gesundheitsblog. Großes Lob! Und ich schließe mich Thomas‘ Einschätzung an: Das ist erst der Anfang und es werden immer mehr Blogger Spaß daran finden, Licht ins Dunkel so mancher Gesundheitsorganisationen zu bringen. Denn sowas zu recherchieren ist wie das Gefühl ein Sudokuspiel gelöst zu haben – eines passt zum anderen.

Noch mehr zur Gesundheits-PR

Ich bin erfreut über die vielen Zugriffe auf meinen Beitrag zu den Gesundheitskommunikatoren und die Mails, die ich dazu bekommen habe.

Zwei Links möchte ich weitergeben: Die taz hat im Juni einen Artikel zu dem Thema geschrieben, der sehr lesenswert ist. Ebenso lesenswert ist ein Artikel der ZEIT.

Ein amerikanisches Blog eines Forschungsinstituts hat vergangenes Jahr schon über einen PR-Etat zur Stammzellenforschung geschrieben, der an Edelman ging. Damit ist mir endgültig klar, warum ihnen mein Beitrag zu Michael J. Fox nicht gefallen hat. Es geht nicht um pro oder contra Stammzellenforschung oder Michael J. Fox. Es geht einfach nur ums Geld, aber irgendwie ist das auch nicht so überraschend.

Ich paddel lieber alleine, Edelman

Ich bin schon überrascht, welche Geister man mit einem Blogeintrag über Stammzellenforschung rufen kann. Die in den vergangen Wochen nicht gerade mit Ruhm bekleckerte PR-Agentur Edelman macht nicht zuletzt PR im Gesundheitsbereich und da verwundert es nicht, dass es Martin Flörkemeier, Verantwortlicher in diesem Bereich bei Edelman Deutschland, nicht so sehr gefällt, was ich zu dem Thema geschrieben habe. Dabei habe ich mich zur Stammzellenforschung ansich noch gar nicht geäußert!

Aber wahrscheinlich reicht es in den Augen der „Gesundheitskommunikatoren“ schon, wenn jemand wie ich, die querschnittgelähmt ist und damit also von der Stammzellenforschung profitieren soll, sich so gar nicht dafür begeistern kann, was die Kollegen Gesundheitskommunikatoren in den USA sich zusammen mit Michael J. Fox ausgedacht haben, und das auch noch öffentlich kund tut.

Warum ihm nicht gefällt, was ich schreibe, erklärt er unter anderem so:

„Weil ich selber seit Jahren in Deutschland z.B. mit der hiesigen Parkinson Vereinigung, aber auch mit anderen Patientengruppen an verschiedenen Kampagnen gearbeitet habe und weiß, wie wichtig auch prominente Fürsprecher für den Erfolg der Botschaften dieser Kampagnen sind.“

Es ist manchmal gut, Menschen mit einem guten Gedächtnis um sich zu haben. Jemand konnte sich an einen Artikel über die PR der Parkinsonvereinigung erinnern und ich bin mal auf die Suche im Internet gegangen – und ich habe ihn gefunden. Die Zeitschrift Bioskop hat schon vor fünf Jahren über die PR von Edelman zu Parkinson und noch andere interessante Dinge geschrieben. Sehr lesenswert!

Nun bin ich ja neugierig geworden und wollte sehen, für welche Firmen Edelman im Gesundheitsbereich noch PR macht. Eine Kundenliste habe ich auf ihren Seiten nicht gefunden. Gefunden habe ich eine Pressemitteilung der HAE-Vereinigung, eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Hereditärem Angioödem. Als Kontakt findet sich die Agentur Edelman unter der Pressemitteilung. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Edelman einfach so selbstlos eine kleine Selbsthilfegruppe unterstützt oder dass die Gruppe so viel Geld hat, so eine Agentur zu bezahlen. Ich wollte mal wissen, wer zum Beispiel die Domain dieser „Selbsthilfegruppe“ angemeldet hat. Und siehe da: Volltreffer. Die Domain schwellungen.de, die in der Pressemitteilung beworbene URL der Selbsthilfegruppe, gehört dem Unternehmen ZLB Behring. Genau dieses Unternehmen stellt auch das Medikament her, das der erwähnten Frau in der Pressemitteilung der „Selbsthilfegruppe“ so gut geholfen hat. Zufälle gibts… Für mich war auf der Seite nicht ersichtlich, dass es sich eben nicht nur um ein Angebot einer Selbsthilfegruppe von Betroffenen handelt, sondern um ein Angebot eines Pharmakonzerns.

Ja, ich weiß, das machen ganz viele PR-Agenturen und Pharmakonzerne so oder so ähnlich. Aber genau deshalb bin ich so skeptisch, was Kommunikation, Kampagnen und PR im Gesundheits- und Pharmabereich angeht. Ich glaube nicht daran, dass Michael J. Fox einfach so seine Interessen vertritt. Sowas läuft, gerade in den USA, viel geplanter und strategischer ab.

Und mit diesem Wissen wird mir ganz unwohl, wenn ich im Edelman-Blog weiter lese:

„Weil dieses Beispiel mir zeigt, wie wichtig es für uns Gesundheits-Kommunikatoren ist, nicht nur über Krankheit, Forschung und Therapie(versuche) zu reden, sondern immer wieder auch die Menschen mit an Bord zu holen, die diese Diskussion am direktesten betrifft: Die Patienten und ihre Angehörigen.“

Wie sieht denn dieses „mit an Bord holen“ aus? Selbsthilfegruppen zum Wohle der Pharmaindustrie? Oder Vereinigungen gründen als Probantenpool? Nee, liebe Gesundheitskommunikatoren von Edelman, da paddel ich lieber alleine.

Jetzt ist es raus

Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach geht zu Edelman. Wusste ich natürlich längst aus „gut unterrichteten Kreisen“, wie das in unserer Branche so heißt. Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg, Wolfgang!

Kontraste

Das Leben ist voller Kontraste: Gestern noch war ich bei Edelmans Blue Hour und lauschte David Weinbergers Vorstellungen von richtiger Kundenansprache in Zeiten von Web 2.0, da finde ich heute in meinem Postfach eine Mail eines Unternehmens, das mir mitteilt, dass auch sie auf der CeBIT vertreten sind. Das alleine ist nichts besonderes, das haben an die hundert Firmen in den vergangen Tagen getan (ich bräuchte wahrscheinlich gar keinen Messekatalog. Ich müsste nur alle Mails ausdrucken).

Das besondere an der heutigen Mail: Das Unternehmen zeigt auf der CeBIT unter anderem Zeiterfassungsgeräte. Wow! Dass es das noch gibt – so Stempelgeräte! Und das auf der CeBIT – nix mit New Economy und so. „Wer kauft sowas heute noch?“ habe ich mich so spontan gefragt. Die Antwort bekam ich dann prompt beim abendlichen Stadtbummel: Im Personaleingang von Karstadt habe ich so Zeiterfassungskarten hängen sehen – aus Pappe.

Weinberger riet an die Unternehmen, transparent und nicht „stupid“ zu sein. Blogs könnten dazu beitragen. Vielleicht nicht unbedingt vom CEO (weil der das unter Umständen verlernt haben könnte, wie man Menschen menschlich anspricht), aber vielleicht von Mitarbeitern. Aber irgendwie kann ich mir nicht so ganz vorstellen, dass ein Unternehmen, das Pappkarten im Flur hängen hat, bloggt. Denn mit „Kontrolle abgeben“ habe Bloggen auch zu tun, meinte Weinberger. Das passt aber nicht zu den Zeiterfassungsgeräten.

Von mir aus muss Karstadt muss auch gar nicht bloggen. Ich wäre schon froh, wenn die Angestellten mich nicht so oft ignorieren würden und mehr Mitarbeiter (nicht alle!) die Floskeln „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“ in ihren Wortschatz aufnehmen würden. Das ist schon fast wie menschliches Bloggen – nur halt Real Life 0.5 nicht Web 2.0.