Die Angst davor, sich nicht politisch korrekt auszudrücken, hindert Arbeitgeber an der Einstellung behinderter Menschen. Sagt jedenfalls diese Studie. Ich würde sagen, das ist, wenn überhaupt, ein eher angelsächsisches Problem. Ich habe in Deutschland noch nie erlebt, dass jemand nach Worten suchte, um sich korrekt auszudrücken beim Bewerbungsgespräch. Im Gegenteil. Und überlegt sich wirklich jemand „Ich weiß nicht, wie ich die Behinderung nenne, deshalb lade ich ihn nicht zum Bewerbungsgespräch ein“? Das Problem ist wohl doch etwas vielschichtiger.
Mir ist auch schon passiert, dass ich im Bewerbungsgespräch als erstes gefragt wurde: „Warum sitzen Sie denn im Rollstuhl?“ Das ist zwar eine einwandfreie Formulierung. Aber als Eröffnungsfrage selten dämlich.
Auf solcherlei Fragen pflege ich zu antworten: Ich sitze gar nicht. Oder SITZEN Sie in Ihrem Fahrrad? Nein? Sehn Sie – ich FAHRE auch Rollstuhl.
Dafür wurde ich schon hin und wieder direkt gefragt, wer um Himmels Willen mich denn füttern und/oder wickeln soll, wenn ich dorten anfangen würde.
Dabei war von Assistenz gar nicht die Rede.
Klar, dass „Pflegefälle“ die entsprechende Arbeit auch nicht bekämen – aber man kann ja mal einfach so seinem Voyeurismus nachgehen, kommt ja nicht so drauf an.