Also, ich musste gerade erst einmal auf dem Kalender schauen, um sicherzugehen, dass nicht der 1. April ist. Da bekomme ich eine Pressemitteilung von Transport for London (das sind die mit den etwas schwierigen Busfahrern), dass sie den „Independent Living Award“ gewonnen haben. Dann dachte ich, sie haben den Preis gewonnen, weil ihre Busfahrer tun und lassen können, was sie wollen – das ist ja auch irgendwie „Independent Living„. Aber nein, sie haben den Preis für ihre Arbeit bekommen, die öffentlichen Verkehrsmittel für alle Londoner barrierefrei zu machen. „We are impressed by the leadership and commitment Transport for London has shown„, lese ich da.
Also, ich bin jedes Mal beeindruckt, wenn ich mitgenommen werde, der Busfahrer ohne Murren die Rampe ausfährt, diese funktioniert und beim Aussteigen dies ebenfalls so gut geht. Ich bin deshalb beeindruckt, weil das ja nicht immer der Fall ist. Und ich wäre auch beeindruckt, wenn mal nur eine einzige U-Bahnstation in der Nähe der Oxford Street barrierefrei wäre.
London hat so viele Bereiche, die wirklich barrierefrei und vorbildlich sind. Aber die öffentlichen Verkehrsmittel gehören jetzt wirklich nicht dazu.
April, April! :)
Das mit den Rampen, die ständig nicht funktionieren erinnert mich an die ersten Busse mit Behindertenrampen in meiner Geburtsstadt. Supermodern, Mit einem Knopf für die Rollifahrer, wenn dann alle Leute ein- und ausgestiegen waren gingen erstmal die Türen zu, ein mords Blinklicht- und Pieps-Theater ging los die Rampe brauchte gefühlte 10 Minuten um auszufahren und anschließend genau so lange um wieder einzufahren – WENN SIE NICHT GERADE KAPUTT WAR.
Ohne irgendeinem Rollstuhlfahrer zu nahe treten zu wollen war der erste Gedanke bei einem Rollstuhlfahrer an einer Haltestelle „Mist, den Anschluß kann ich vergessen!“.
Man hat aber schnell dazugelernt. Schon 2 Jahre später gab es neue Rampen. Wenn jetzt ein Rolli ein- oder aussteigen will steht der Fahrer aus, klappt innerhalb einer gefühlten halben Sekunde die Rampe aus, der Rolli fährt rein und genau so schnell wird die Rampe wieder eingeklappt.
Das Blingbling fehlt ein bißchen, aber ansonsten funktioniert alles deutlich besser als früher!
Schon erstaunlich oldschool,
bei euch steigen „Rollis“ aus den Bussen? – Hm, bei uns brauchen die Biester für sowas immer noch FahrerInnen. Aber vielleicht seid Ihr die wahren Fortschrittlichen und habt die „Behindis“ schon abgeschafft – nur die Rollis, ja, die kutschen noch ziel- und fahrerlos in den Bussen umher.
Was gesagt ist, sieht nicht immer aus, wie was getan ist. In meiner Geburtsstadt ist seit einige Jahre gefordert, alle Busse barrierefrei zu sein. Aber schade ist, bis jetzt gibt es nur einige Buslinie, die schon so sind.
Vielleicht ist Transport for London das einzige Unternehmen, das den Award noch nicht gewonnen hat. ;)
naja das eine sind Zahlen und Statistiken die einen solchen Award „verdient“ machen (Kosten, Umsetzung, prozentualer Anteil), das andere die Realität…
@Dorothea
Wenn Du selbst Rollifahrerin bist und ein ernsthaftes Problem damit hast, als „Rolli“ bezeichnet zu werden, dann entschuldige bitte meinen nächsten Kommentar, aber:
Laß Dir mal Dein Betroffenheitszentrum neu justieren!
Ich habe in meinem Leben schon SEHR VIEL mit Rollstuhlfahrerinnen zu tun gehabt. Angefangen als Kleinstkind mit der PTA-Gruppe (Pfadfinderinnen trotz allem, gemischte Pfadfinderinnengruppen mit behinderten und nichtbehinderten Mitgliedern) meiner Mutter, zu vielen der Frauen habe ich heute noch Kontakt. Meine letzte Freundin arbeitete in einem Wohnheim der Lebenshilfe.
Ich kann Dir versichern, ich hab den Ausdruck „Rolli“ für „behinderte/r MitmenschIn in einem (evtl. teilweise) Krankenkassenfinanzierten Hand- oder Elektroangetriebenen Rollstuhl“ mehr als einmal aus dem Mund der betroffenen gehört. (Und übrigens auch noch ganz andere Worte!)
Ich glaube nicht, daß ich mich hier für meine Wortwahl von Dir dumm anmachen lassen muß!