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Happy Birthday, Lubna

Bevor ich für BBC gearbeitet habe, war der Irakkrieg eine Sache, die ziemlich weit weg war. Bis ich Lubna kennen lernte. Ich habe oft am Telefon mit ihr gesprochen als ich bei World have your say gearbeitet habe. Sie ist Medizinstudentin aus Bagdad. Sie möchte Kinderärztin werden und ist verzweifelt über die Situation im Irak. Es verging kaum ein Tag, an dem sie sich nicht in der Redaktion gemeldet hat, um ihre Meinung zu sagen und zu schreiben. Wer nicht weiß, was Krieg wirklich bedeutet, muss nur Lubna zuhören.

Heute ist ihr 21. Geburtstag. Aber sie ist nicht sicher, ob sie diesen wirklich feiern soll. Sie hat ihre Geschichte in einem Brief zusammen gefasst, der mich sehr berührt hat. Sie hat kurz vor ihrem Geburtstag zwei Freunde verloren. Meine Kollegen von „World have your say“ haben ihr eine Sendung gewidmet. Sie erzählt über die Situation und ihr Leben im Irak. Die Sendung hat mich tief beeindruckt. Zum Nachhören rechts auf der WHYS-Seite auf Wednesday klicken.

On air

Heute war ich das erste Mal bei BBC on air. Ich habe einer Frau aus Simbabwe meine Stimme geliehen. Der Tontechniker war sehr geduldig und ich weiß jetzt, wie man „clothes“ korrekt ausspricht. Es hat aber ganz gut geklappt. Ich habe zwar schon viel für Radio und Fernsehen vertont, aber noch nie in Englisch. Da hilft einem der Sprechunterricht in Deutsch nur bedingt weiter…

P.S.: Wer es sich anhören will, die Sendung gibt es hier zum Nachhören. Einfach rechts auf Tuesday klicken. Mein Text kommt in der 50. Minute

Adrenalin

Ich habe bislang lauter Dinge bei BBC gemacht, die ich von der Pieke auf gelernt habe: Themen recherchieren, Leute finden, Sendung vorbereiten. Die Herausforderung ist nachwievor, dass ich das auf Englisch machen muss, aber das wird immer mehr normal. Heute hat mir der diensthabende Redakteur einen 60-minüten Adrenalinstoss verpasst. Ihm fiel 15 Minuten vor der Livesendung ein, dass ich in der Studioregie die Anrufer und Gäste per Telefon zuschalte. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass ich die Software nur rudimentär kenne, das heißt kannte. Jetzt bin ich fit. Denn das ist richtig Stress: Die Software kapieren, die Leute anrufen, auf die Leitungen verteilen, aufpassen, wann sie fertig sind, verabschieden, die nächsten anrufen. Und zwischendurch noch dem Toningenieur Anweisungen zurufen und Anweisungen vom Redakteur entgegennehmen und vor allem verstehen. Und immer aufpassen, dass keiner aus der Leitung fliegt und rechtzeitig angerufen wird. Und das bei Anrufern aus der ganzen Welt mit teilweise bescheidenen Telefonverbindungen. Es war wirklich Adrenalin pur, aber ich habe es ohne Panne geschafft. Ich hatte immer genug Leute in den Leitungen, die der Moderator ansprechen konnte und zudem auch noch die Richtigen. Livesendungen sind wirklich nichts für schwache Nerven.

Bevor ich ins Bett falle…

…schnell noch ein Update. Es war ein klasse Tag heute und ich bin ganz froh, dass ich dort gelandet bin, wo ich gelandet bin. Es ist genau das, was ich gerne mache: Nachrichten und Web2.0. Ich habe heute mit der halben Welt gesprochen, war auf der Suche nach Journalisten in Marokko, habe mit Hörern aus Pakistan telefoniert und ich bin selbst überrascht, dass mir das auf Englisch kaum schwerer fällt als auf Deutsch.

Ich arbeite von 11 bis 19 Uhr. Das sind für mich traumhafte Arbeitszeiten – ich bin ja sowieso eher ein Mensch der zweiten Tageshälfte. Es gibt nur einen Wehmutstropfen: Ich sitze nicht in dem BBC-Gebäude in Shepherds Bush (10 Minuten von meiner Wohnung entfernt), wie ich eigentlich dachte, sondern im legendären Bush House in Aldwych, was mit dem Bus ungefähr eine Stunde entfernt ist. Allerdings gibt es einen BBC-Shuttlebus, den ich zumindest bis Oxford Circus nutzen kann, sobald mein Mitarbeiterausweis fertig ist. Ich glaube, das wird eine richtig klasse Zeit hier.

Mein erster Tag bei BBC

Seit heute arbeite ich für sechs Monate bei BBC. Meine Redaktion heisst BBC World have your say. Es ist eine interaktive Radiosendung, die weltweit ausgestrahlt wird. Um 19 Uhr deutscher Zeit kann man sie auf BBC World Service hören.

Die Sendung lebt von den Zuhörern, Bloggern und anderen Leuten, die zu aktuellen Themen ihre Meinung sagen und ist eine Verquickung von aktuellen Nachrichten und User Generated Content.