Tag Archiv für Englisch

I really admire you und andere Phrasen

Es gibt ja so Phrasen, die dienen ziemlich gut dazu „Bullshit Bingo“ zu spielen, wenn man als behinderter Mensch unterwegs ist. Sätze und Ausdrücke, die immer wieder vorkommen und meist umso dämlicher sind. Im Englischen musste ich die erst lernen, aber mittlerweile steigt meine Sammlung kontinuierlich. Die erste Bingo-Phrase, die ich als solche wahrnahm und die zu mir jemand sagte, war „You’re very brave.“ Ich kannte den Satz aus diesem Film und musste deswegen unvermittelt laut lachen, was mein Gegenüber natürlich nicht verstand.

Seit gestern ziert auch die Formulierung „I really admire you“ meine Sammlung. Das war leicht, denn die kannte ich schon aus dem Deutschen. Meist wird die Bewunderung aber eben nicht für Dinge zum Ausdruck gebracht, die wirklich bewundernswert wären, sondern für normale alltägliche Dinge wie alleine einkaufen gehen, ins Kino gehen oder wie gestern den Rollstuhl ins Auto heben.

Nachdem mich immer öfter Leute fragen, ob ich „wheelchair bound“ bin, weiß ich, dass die unsägliche Formulierung „an den Rollstuhl gefesselt“ auch die englische Sprache heimgesucht hat.

Aber die meisten Bingospieler sind ältere Menschen, denen ich das nicht so richtig übel nehmen kann und beim Rest mache ich Witze.

Deutsche Sprache, schwere Sprache

Die Vereinten Nationen haben im vergangenen Jahr eine Vereinbarung über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verabschiedet. Das 40 Seiten starke Papier ist jetzt vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales vom Englischen ins Deutsche übersetzt worden –offensichtlich von Menschen, die das Fachvokabular nicht so richtig drauf hatten. Da wurde „Inclusion“ mit Integration übersetzt, „Living independently“ als „unabhängige Lebensführung“ statt als „Selbstbestimmt Leben“ und „accessibility“ mit „Zugänglichkeit“ statt mit „Barrierefreiheit“.

Jetzt gibt es einen Aufschrei und eine Anfrage im Deutschen Bundestag. Ja gut, man muss sich schon fragen, warum im Bundeministerium keine Leute sitzen, die die Fachbegriffe kennen. Der Begriff Barrierefreiheit hat sogar Einzug in die deutsche Gesetzgebung gefunden und ist eindeutig definiert. Auch Integration und Inklusion sind zwei verschiedene Dinge, aber trotzdem lässt mich das irgendwie kalt, weil ich nicht so richtig sehe, was eine korrekte Übersetzung ändern würde. Dennoch halte ich die Konvention für sehr wichtig, aber dass sie konkrete Veränderungen bringt, daran kann ich noch nicht so richtig glauben.

Words of the week

In dieser Rubrik sammele ich Wörter und Begriffe, die ich hier Tag für Tag aufschnappe und lerne.

to stifle something / someone – sich in etwas / in jemandem verbeißen
fly-tipping – illegales Müllabladen
to dodge – sich drücken
goosebumps – Gänsehaut
suspicious – verdächtig
addled – faul (Lebensmittel)
gentrififcation – Wenn in einem Wohngebiet eine statusniedrige Bevölkerung durch eine statushöhere Bevölkerung ausgetauscht wird
blatant – eklatant

On air

Heute war ich das erste Mal bei BBC on air. Ich habe einer Frau aus Simbabwe meine Stimme geliehen. Der Tontechniker war sehr geduldig und ich weiß jetzt, wie man „clothes“ korrekt ausspricht. Es hat aber ganz gut geklappt. Ich habe zwar schon viel für Radio und Fernsehen vertont, aber noch nie in Englisch. Da hilft einem der Sprechunterricht in Deutsch nur bedingt weiter…

P.S.: Wer es sich anhören will, die Sendung gibt es hier zum Nachhören. Einfach rechts auf Tuesday klicken. Mein Text kommt in der 50. Minute

Words of the week

Dann starte ich mal meine kleine Serie an neuen Vokabeln. Ich habe mir gedacht, ich liste immer am Wochenende die Wörter auf, die ich unter der Woche gelernt habe. Ihr findet sie alle unter der neuen Kategorie „Words of the week“.

casual – in der Medienbranche ein Begriff für freie Mitarbeiter
appraisal – Personalgespräch
outlook, future prospects – Ausblick
salubrious – heilsam
to leverage something – etwas zu seinem Vorteil nutzen
nasty – böse, gemein
self-conscious – auf sich selbst bezogen, sich seiner selbst bewusst sein
tramp – Landstreicher
let’s face it – seien wir ehrlich
to get rid of something – etwas loswerden
skinflint – Geizhals

Wortschatz

Ich bin gerade nach Hause gekommen. Es ist 2 Uhr und ich habe den Versuch, mich einigermaßen fließend mit dem Taxifahrer zu unterhalten, irgendwann abgebrochen. Wenn man müde ist, schrumpft der Wortschatz einer Fremdsprache doch massiv, muss ich sagen. Und ich habe auch immer noch das Gefühl, dass Englisch in einem anderen Teil des Gehirns abgerufen wird als Deutsch. Am schlimmsten ist das Umschalten. Wenn ich den ganzen Tag Englisch höre und rede, geht das mühelos. Aber heute Abend war ich mit einer deutschen Freundin essen und schon ist das Gehirn auf Deutsch eingestellt. Und wenn man dann noch müde ist…

Ich schreibe mir übrigens die neuen Wörter und Redewendungen auf, die ich jeden Tag so lerne. Ich überlege gerade, ob ich die mal regelmäßig bloggen soll – quasi zum Mitlernen.

Blinde im Angebot

Schild 50% off All Blinds