Kleingeist in Basingstoke

Ich muss gestehen, ich kenne das Land nicht wirklich, in dem ich lebe. Ich kenne London, ich war als Schülerin zwei Mal zu einem Sprachkurs in Oxford und ich kenne Basingstoke. Dort war ich vorletztes Jahr mal auf Dienstreise, weil dort Motorola UK sitzt. Jetzt gibt es eine schöne Geschichte aus Basingstoke: Ein Pubbesitzer will keine behinderten Gäste mehr haben – keine Rollstuhlfahrer und keine Gäste mit Krücken. Das hat er jetzt auch genauso der örtlichen Zeitung gesagt.

Titel des Basingstoke Observer

Der Aufschrei ist groß. Unter anderem meinte er, behinderte Gäste würden eh nur Orangensaft trinken. Ihm würden Einnahmen entgehen, wenn er behinderte Menschen hineinlasse. Nun gibt es in England ein Antidiskriminierungsgesetz für behinderte Menschen. Die Disability Rights Commission ist schon alarmiert und ich bin gespannt, wie das weitergeht. Ich tippe mal auf Geldbusse und Auflagen. Nicht, dass ich glaube, dass der Typ hinterher weniger behindertenfeindlich ist. Aber für mein Gerechtigkeitsgefühl wäre das schon gut. Und ich hoffe, dass die Menschen in Basingstoke da einfach nicht mehr hingehen. So viel gesellschaftliches Engagement müsste doch machbar sein…

8 Kommentare

  1. Speedking sagt:

    Moin.
    Man kann diesem netten Herren nur wünschen, dass er nicht durch einen Unfall selber zum „Behinderten Wirt“ wird …
    Idioten gibt’s …
    Norbert

  2. Dorothea sagt:

    Der „Brite als solcher“ ist halt auch kein „besserer Mensch“ ;-)

    Aber die Gesetzgebung hinsichtlich Diskriminierung ist EINDEUTIG besser.

    Sagt eine, die passenderweise gerade gestern auf lauter „besetzte“ freie Tische im Cafe getroffen ist.

  3. Mela sagt:

    Ja, schlimme Behhinderte die sich ganz unverantwortlich nicht die Kante geben um dem Herrn sein klein Häuschen zu finanzieren.

  4. Dorothea sagt:

    @Mela
    Gott sei Dank leben wir in keiner Gesundheitsdiktatur. Es kann sich jedeR sein/ihr Käffchen oder Bierchen trinken, wie sie oder er Bock drauf hat.

    Huchz, sogar Behindi-Kindis trinken Alkohol oder rauchen gelegentlich. Schlimm, schlimm. DIE müsstens doch nun WÜRKLICH besser wissen, nech?

    Da braucht es dringend noch ein paar Sonderpädagoginnen, die die armen fehlgeleiteten Kinderlein wieder einfangen und über ihre Gesundheitspflichten aufklärt.

    Oder aber die Psychotherapeutin hat ihren Einsatzort: verkommene behinderte Subjekte, die in ein Pub wollen, um sich rettungslos die Kante zu geben. Tststs, haben bestimmt ihr Schicksal nicht verarbeitet und gehören ebenfalls in Therapieeeeeee.

  5. cabronsito sagt:

    Sei es, wie es sei (feiner Kommentar, Dein letzter, Dorothea), die Silverlink -Ausrede ist somit akzeptiert, Christiane. Aber nur, weil Du hunderte neuer, ebenso interessanter Geschichten und Ereignisse parat hast. Und es verstehst, sie zu erzaehlen.
    Prima!!!

  6. Gerhard sagt:

    Gleich Geldbusse? Hätte nicht auch eine Geldbuße ausgereicht?

  7. lunula sagt:

    da fällt mir doch gleich das Zitat eines in der Szene durchaus prominenten deutschen Rollstuhlnutzers ein: „Wenn die Wirte wüssten, wie viel ich saufe, gäbe es viel mehr barrierefreie Kneipen!“ *g*

  8. laura sagt:

    ich lebe in england fast ein jahr,mit meiner behinderten tochter6.da sie nur koerperlich behindert ist,habe ich grosse probleme gehabt,sie in eine normale schule zu bekommen,sie geht jetzt in die schule,und oh weh,sie ist sogar klassenbeste.ich muss sagen,die englaender,wo ich auch zu zaehle,sind nicht gerade rollstuhl freundlich,wir bekommen bemitleidenswerte blicke,nach dem motto,ach du ARMES kind,das geht meiner tochter so auf die nerven,das sie jedem die zunge rausstreckt,der sie HERABLASSEND anschaut,das kommt zwar nicht gut an,doch wir haben RIESIGEN spass babei.ihr englaender muesst wircklich noch viel lehrnen.