Der bloggende Tiefkühlwarenhersteller Frosta hat seit heute ein Bistro in der Hamburger Innenstadt – direkt neben dem Rathaus. Da ich heute sowieso in der Stadt unterwegs war, habe ich es gleich getestet und muss sagen, sehr empfehlenswert – wenn man sich nicht an der Stufe vor dem Eingang stört.
Das Bistro ist in einem schönen alten Haus. Die Einrichtung ist mehr als gelungen. Die modernen Holztische und Stühle bilden einen schönen Kontrast zu dem alt-ehrwürdigen Gemäuer. In der Mitte wird gekocht. Vorher kann man sich die Gerichte schon mal ansehen. Es ist Selbstbedienung, bezahlt wird vor dem Essen. Die große Portion kostet 5,50 Euro. Wir aßen grünes Thaicurry und Steakhouse-Pfanne – beides schmeckte großartig. Leider ist die Getränkekarte etwas dünn – das liegt daran, dass Frosta auch im Bistro sein Reinheitsgebot einhalten will. Aber Saft, Cola und Wasser als alkoholfreie Getränke finde ich ein bisschen wenig. Zum Nachtisch haben wir Quark mit Nüssen und Karottenkuchen gegessen sowie zwei Milchkaffee getrunken. Insgesamt hat uns das rund 20 Euro gekostet für zwei Personen – absolut okay für Hamburger Verhältnisse.
Das Personal ist wirklich super nett und zuvorkommend. Alle fragten uns, ob es wirklich schmecke und das tat es. Allerdings waren wir auch die einzigen Gäste – wir konnten uns über mangelnde Aufmerksamkeit also nicht beklagen. :-)
Und wenn die nicht alle so nett gewesen wären, dann hätte ich diesen Blogeintrag mit dem Barrierefreiheitsproblem begonnen. Ich hatte nämlich schon im Frosta-Blog gefragt, ob das Bistro barrierefrei ist, aber keine Antwort bekommen. Ich weiss jetzt auch warum: Das wirklich schöne Bistro hat nämlich leider eine Stufe vor der Tür und die Toiletten sind im Keller. :-( Und das bei einem Restaurant, das im Jahre 2005 – also drei Jahre nach Inkrafttreten des Behindertengleichstellungsgesetz – eröffnet wird. Nach Änderung des Gaststättengesetzes (durch das Behindertengleichstellungsgesetz) sind Restaurantgenehmigungen nämlich von der Barrierefreiheit abhängig (§4 Gaststättengesetz).
Die Stufe wäre wirklich leicht zu entfernen – und das kann man jetzt auch noch nachträglich machen. Übrigens, mein Vorwurf richtet sich weniger an Frosta denn an die Genehmigungsbehörden. Es handelt sich hierbei nämlich um ein Grundproblem in Hamburg und ist nicht nur diesem einen Bistro anzurechnen. Wenn die Behörden die Restaurantbetreiber nicht auf die Idee bringen, einen leicht ansteigenden Eingang statt eine Stufe vor die Tür zu setzen, dann kommen die meisten auch nicht darauf, anders zu planen. Und genau das müsste seit drei Jahren eigentlich passieren.
Vielen Dank für das Lob! Übrigens haben wir auch ein WC auf der Essebene. Allerdings mussten wir dieses, entsprechend der Baubehörde, als Mitarbeiter WC einrichten. Irgendwie wirklich absurd. Aber wenn man nachfragt, können es natürlich auch unsere Gäste nutzen!
Und die Stufe versuchen wir auch noch wegzubekommen!!! Viele Grüße, Felix Ahlers
@ Felix Ahlers
Wenn Sie die Stufe wirklich wegnehmen, werde ich Stammgast. Versprochen! Und danke für die schnelle Reaktion.
sagemal, gilt das eigentlich auch für normale kneipen (ich gestehe, ich bin zu faul zum lesen…)? denn meine rollstuhltucke von gestern abend stand auch ne weile vor dem bambi auf dem hamburger berg, ehe wir bemerkt haben, dass der junge mann rein wollte, …. zwar auch nur eine stufe, aber eben nicht ohne weiteres allein zu bewerkstelligen.
frage deshalb, weil es den laden mit dem namen erst seit 2004 gibt, ist allerdings ne übernahme einer bereits bestehenden kneipe gewesen, – ist das vielleicht auch noch ein unterschied? denn so häufig wie sich in der gegend die namen ändern, sollte man die barrierefreiheit doch auch ziemlich fix eingerichtet haben können, wenn da drauf geachtet werden würde, oder?
@marco
Es geht um Neubauten und wesentliche Umgestaltung eines Restaurants. Wenn es den besagten Laden seit 2004 gibt und nicht nur der Namen geändert wurde, sondern auch die Einrichtung etc., dann dürfte es die Stufe wahrscheinlich nicht geben. Wenn nur der Name geändert wird, ist das keine wesentliche Umgestaltung. Ich bin übrigens für Hinweise dankbar, wenn jemand Lokale kennt, die neu eingerichtet wurden, aber Stufen vor der Tür haben.
Durch deinen Blog bin ich zufällig auf den Frosta-Blog gekommen, und konnte dort eine der packensten Geschichten der Nachkriegszeit aufdecken :)
… und von Bionade beschenkt werden.
:-) Du bist nicht die einzige, die mit „Barrierefreiheit“ in Restaurants zu kämpfen hat. Ich allerdings auf anderem Gebiet… man stelle sich vor – die Location romantisch, Kerzenlicht, schlecht beleuchtet, gemütlich eben – die Speisekarte klein gedruckt in irgendeiner verschnörkelten Schreibschrift, möglichst noch ein farbiger Hintergrund oder gar klein handgeschrieben. Schön sind auch die auf Schiefertafeln geschriebenen Tageskarten… da lobe ich mir doch Restaurants, die Ihre Karte als PDF im Internet haben, da kann man dann wenigstens mal vorher spicken. ;-)