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Schnee in London

Verschneite Landschaft

Es ist schon faszinierend: Wenn es ist London schneit, bricht hier das absolute Chaos aus. Dabei sprechen wir nicht von meterhohen Schneedecken, sondern von ein paar Zentimetern. Aber ich beginne langsam, mich auf mich auf diese Schneegepflogenheiten einzustellen. So habe ich mir heute morgen ganz früh den Wecker gestellt, um zu sehen, ob wirklich Schnee liegt. Es lag Schnee und ich habe mir den Weg nach Willesden Junction gespart. Ich kenne meine Schergen von Silverlink ja langsam. Die habe schon bei Sonnenschein Probleme, den Laden am Laufen zu halten. Also habe ich umgehend das Taxiunternehmen angerufen und für 7 Uhr (!) ein Taxi bestellt. Es kam dann um 8.45 Uhr (!) und das war genauso geplant. Ich war pünktlich um 9.15 Uhr bei meinem Seminar. Man muss einfach für alles mehr Zeit einplanen und darf sich auf nichts verlassen.

Ich habe heute auch gleich die nächste Herausforderung angenommen und habe bei dem Seminar für meine Gruppe unser Projekt präsentiert, was von einer Jury beurteilt wurde. Ich musste eine Webseite präsentieren. Jeder musste mit einem Medium arbeiten, dass er sonst bei BBC nicht produziert. Da ich ja unter „Radio“ laufe, hat man mich in „Online“ gesteckt. Wer mich kennt weiß, dass mir das nicht unrecht war. Hat super Spaß gemacht. Überhaupt war der ganze Kurs richtig klasse und ich habe ganz nette Leute kennengelernt – vom Buchhalter bis zum Studiomanager. Amazing!

Wirklich willkommen

Ich bin für zwei Tage nicht in der Redaktion, weil ich an einem Willkommensseminar für neue BBC-Mitarbeiter teilnehme. BBC Upfront heißt das und ich muss sagen, ich bin schwer beeindruckt. Ich sitze mit 50 anderen neuen Mitarbeitern im Schulungszentrum und staune und freue mich, dass ich das erleben kann. Das Programm ist richtig gut und wir schauen viele Filme über die BBC – Geschichte, Porträts über Mitarbeiter, Ethik etc. Zwischendurch diskutieren wir viel und hören Vorträge von unterschiedlichen Leuten. Bei den Filmen war ich zwischendurch sprachlos. Der erste Film startete mit einer Sequenz, bei der Rollstuhlfahrer zu sehen waren. Im Interview waren dann verschiedene Mitarbeiter zu sehen, die erzählen, was ihnen an BBC gefällt. Darunter ein blinder Producer und ein gehörloser Mitarbeiter. Und das in einem Imagefilm, den jeder neue Mitarbeiter sieht! Ich habe mich sehr gefreut darüber. Die Filme sind zudem untertitelt und haben teilweise Gebärdenspracheinblendungen. Überhaupt ist der Kurs super barrierefrei.

Die Schulung findet in einem BBC-Gebäude in der Innenstadt statt – uralt, aber total barrierefrei. Von Türöffnern bis zu Schildern in Braille ist alles da. Bei allen Anmeldeformularen wird man gefragt, ob man besondere Anforderungen an die Barrierefreiheit hat. Ich gebe immer an, dass ich Rollstuhlfahrerin bin. Als ich heute ankam, sass meine Gruppe, der ich zugeteilt war, direkt am Eingang. Ein Stuhl war schon entfernt. Das fand ich fast so beeindruckend wie die Filme. Da gibt es keine Diskussion, ob das wirklich sein muss. Es wird einfach gemacht. Und das ist nicht das erste Mal, dass mir das auffällt. Ich muss nicht rumdiskutieren und nicht einmal wirklich etwas organisieren. In Deutschland diskutiert und rechtfertigt man ständig, wenn es um Barrierefreiheit geht und die Organisation kann man ganz oft auch noch übernehmen. Hier wird das von anderen Mitarbeitern erledigt, die das als Teil ihrer Aufgabe ansehen. Man nennt seine Anforderungen und jemand anderes kümmert sich darum, das umzusetzen. Was für eine Entlastung und man fühlt sich wirklich willkommen.