Die Deutsche Bahn schickt behinderte Reisende früh ins Bett

Wer auf einen Rollstuhl angewiesen ist, kann an einigen deutschen ICE-Bahnhöfen nicht nach 22 Uhr ankommen – außer man ruft vom Zug aus die örtliche Presse an, berichtet kobinet.

Der Deutschen Bahn ist sich natürlich keiner Schuld bewusst (auch in den Kommentaren Leserbriefen reagiert der Konzern).

„Ich denke, es ist inzwischen offensichtlich, dass wir uns als Kontakstelle für kundenbezogene Behindertenangelegenheiten im Konzern offensiv für die Interessen von behinderten Menschen einsetzen und beharrlich all‘ das vorantreiben, was gegenwärtig machbar und möglich ist“, schreibt die Bahnmitarbeiterin in einem Leserbrief. Was sie verschweigt ist, dass man am Bahnhof Mainz bis Anfang des Jahres durchaus auch nach 22 Uhr aussteigen konnte. Machbar und möglich ist es also. Die Bahn hat die Mitarbeiter einfach eingespart ohne sich darüber Gedanken zu machen, wie behinderte Reisende aus dem Zug kommen. Die sollen sich stattdessen über die „Kontaktstelle für kundenbezogene Behindertenangelegenheiten“ (schon der Name sagt viel über die Unternehmensphilosophie!) freuen. Ich brauche keine Abwimmelstelle Kontaktstelle, ich brauche barrierefreie Züge und eine barrierefreie Infrastruktur!

3 Kommentare

  1. Philipp sagt:

    An anderen Bahnhöfen gibs schon ab 19 Uhr Probleme:
    http://www.hergertnet.de/club/zeitung/klaus_va_16_11_02.jpg

  2. Max sagt:

    Jedes unternehmen muss eben sparen. Die DB hat letztes Jahr rote zahlen gemacht, da ist es doch nohrmal das mann sparen muss.

    Was soll die Aufregung ? We behindert ist soll eben bis 22 Uhr reisen.

  3. Christiane sagt:

    Wenn die Bahn wirklich sparen wollte, würde sie sich Züge anschaffen, in die jeder Rollstuhlfahrer ohne Hilfe kommt und ihre Bahnhöfe barrierefrei umgestalten. Dann können sie nachhaltig richtig viel sparen, weil das Personal der Mobilitätszentrale wegfällt und diverse Leute im Service, die sie ja jetzt schon einsparen ohne ein Angebot vorzuhalten. Und wenn die Gesellschaft immer älter wird, muss die Bahn aufpassen, dass sich die Senioren nicht bald die Bahn sparen, weil sie schlecht in die Züge kommen.