Tag Archiv für Telekommunikation

Wohnungssuche Tag 2

Da es heute zwar irre kalt, aber sonnig war, habe wir das schöne Wetter genutzt, um uns Stadtteile anzusehen und mal Entfernungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln live zu testen. Ich habe beschlossen, meine Strategie zur Wohungssuche zu ändern: Ich beschränke mich auf einen engeren Radius, bin aber bereit dafür mehr zu zahlen. Zeit ist schließlich auch Geld und ich will nicht 3 Stunden meines Tages mit Fahrzeit in kalten Bussen verplämpern. Dort wo ich arbeite – wenn dann der Arbeitsvertrag endlich da ist *stöhn* – gibt es keine U-Bahn-Station mit Fahrstuhl in der Nähe, was bedeutet, dass ich auf Busse angewiesen bin, wenn ich mein Auto (mit dem Lenkrad auf der falschen Seite) nicht mitnehme.

Ich habe zudem eine Anzeige geschaltet und prompt habe ich zwei Wohnungsangebote bekommen, die beide gut liegen und laut Versprechen der Vermieter meinen Anforderungen (Lift und stufenloser Eingang) genügen. Eine Wohnung davon schaue ich mir am Montag an. Dann habe ich x Makler angemailt, die Wohnungen in Hochhäusern im Angebot haben. Ich bin mal gespannt, was da raus kommt. Aber noch bin ich optimistisch. Tatsache ist, es gibt in London viele Angebote und Wohnungen. Wer allerdings Treppen steigen kann, ist klar im Vorteil. Aber auch ich habe jetzt genug Wohnungen entdeckt, die in Frage kämen. Ich muss sie mir halt ansehen und dann noch kriegen. Aber als ich in Hamburg auf Wohnungssuche war, hatte ich auch nicht mehr Wohnungen im Angebot, eher weniger. Klar ist allerdings, dass man in London mehr bezahlen muss.

Mein Kommunikationsproblem ist ein Stück mehr gelöst. Ich habe jetzt eine britische Prepaid-Karte (Pay as you go heißt das hier). Ich gebe trotzdem immer meine Skype-Nummer an, weil ich die, wenn ich wieder in Deutschland bin, auch auf mein deutsches Handy weiterleiten kann. Meine deutsche SIM ist erstmal außer Betrieb. Selbst das Problem hätte ich heute fast mit Skype gelöst. Man kann nämlich nicht nur an eine, sondern an mehrere Nummern Gespräche weiterleiten. Leider ignoriert Skype die Reihenfolge. Und nicht nur das: Er meint, wenn T-Mobile UK sagt „The person you have called is not available„, dass jemand abgenommen hat und schaltet das Gespräch nicht weiter. Das könnte ich damit umgehen, indem ich Skype erst die Vodafone-Deutschland-Nummer anrufen lassen. Die Vodafone-Stimme mit der Abwesenheitsbotschaft stört Skype komischerweise nicht. Er erkennt, dass er weiterleiten muss. Aber da er die Reihenfolge nicht einhält, geht das auch nur theoretisch. Man bräuchte wirklich nur eine Nummer und könnte beliebig die SIMs wechseln, wenn Skype sich nicht an der T-Mobile-Ansage stören würde und / oder die Reihenfolge der angegebenen Nummern einhalten würde.

Mir ist jetzt aber noch eine Lösung in den Sinn gekommen: Ich kaufe mir zusätzlich eine deutsche Skype-Nummer. Lass mein deutsches Handy an die deutsche Nummer weiterleiten und diese wiederum an meinen Skype-Account, der auf mein britisches Handy weitergeleitet ist. Das kostet mich fast nix, ist auch eher „Skype-Nutzung für Fortgeschrittene“, dürfte aber die Lösung des Problems sein.

Wohnungssuche Tag 1

Der erste Tag meiner Wohnungssuche wurde durch extreme Müdigkeit behindert. Wir sind um 6:40 Uhr in Hamburg losgeflogen und ich kam totmüde hier an, weil ich gestern abend noch beim Jonet-Stammtisch war, um mich zu verabschieden. Zum ersten Besichtigungstermin haben wir uns dann noch geschleppt – das Haus sah aber von außen schon so bescheiden aus, dass wir gar nicht erst geklingelt haben. Dann sind zu den einzelnen Immobilienbüros um unser Hotel herum und haben schon die erste Lektion gelernt: Wohnungen, die im Fenster angepriesen werden, sind „gerade weg“ oder man hat sich im Preis vertan. Nachmittags haben wir schon geschwächelt und haben lieber geschlafen als durch die verregnete Stadt zu düsen.

Dann habe ich x Leute angerufen, die Wohnungen online inseriert haben. Meist schaue ich, ob sie angeben, dass es einen Lift gibt oder ob die Wohnung im Erdgeschoss ist. Dann weiß ich aber immer noch nicht, ob die Wohnung wirklich stufenlos zu erreichen ist – stepless entrance heißt das Zauberwort. Die Leute reagieren ungefähr so, wie ich es in Deutschland gewöhnt bin: „Was ist denn das für eine komische Frage?“ „Warum möchten Sie das wissen?“ – Wenn ich dann aber erkläre, dass ich Rollstuhlfahrerin bin, ist das Thema gegessen und ich bekomme eine nette Antwort.

Die Firma Skype hat mir mein Leben übrigens schon sehr erleichtert hier: Ich besitze eine britische Telefonnummer (SkpeIn), die ich an mein deutsches Handy weiterleite. Die Leute wollen keine ausländischen Nummern anrufen, wenn sie zurückrufen müssen. Wenn jetzt nicht die irren Roominggebühren von Vodafone wären, bräuchte ich gar kein britisches Handy – 75 Cent kostet es mich derzeit, wenn mich jemand auf dem Handy anruft. Ich hoffe, die EU beendet diesen Zirkus bald. Wir reisen problemlos von EU-Land zu EU-Land, haben in vielen Ländern die gleiche Währung, könnnen überall arbeiten, aber die Mobilfunkanbieter benehmen sich als wollten sie um jedes Land eine Mauer bauen. Falls jemand einen Anbieter kennt, der einen Europatarif anbietet, bin ich für Hinweise dankbar.