Weil ich immer noch nicht genug davon habe, über den Brexit zu reden und zu schreiben, habe ich mit Charlotte Spencer-Smith, die Britin ist und in Österreich lebt, einen Podcast über den Brexit gestartet. Er heißt Brexitland und wir unterhalten uns darüber, wie der Brexit uns persönlich betrifft, kommentieren die Verhandlungen und die politischen Ereignisse um den Brexit. Das Ganze tun wir auf Deutsch. Die erste Episode haben wir gerade veröffentlicht. Es gibt den Podcast bei Soundcloud, Anchor, iTunes, Android und in jeder guten Podcast-App. So alle drei bis vier Wochen werden wir eine neue Folge veröffentlichen.
Schöne Idee von Daniel Fiene, gesehen bei Kerstin: „Kurzanleitung: Einfach in die Adresszeile des Browsers den Buchstaben eintippen und dann den ersten Vorschlag als Link nehmen — schummeln ist verboten! Der Browser schlägt besonders häufig besuchte Webseiten vor, die zu dem Buchstaben passen.“
Hier ist mein Internet von A bis Z, Stand Januar 2015:
G= http://www.goodreads.com Ich habe mir mal vor zwei Jahren vorgenommen, wieder mehr zu lesen und lese in der Tat sehr viel. Goodreads hilft mir, neue Bücher zu entdecken.
K= http://www.kobinet-nachrichten.org/ Immer noch lesenswert, wenn man sich für behindertenpolitische Zusammenhänge in Deutschland interessiert.
L= http://www.leo.org Ja, auch nach acht Jahren in England brauche ich immer noch ein Wörterbuch. Manchmal auch nur, weil ich zwar weiß, was gemeint ist, aber nicht, wie man das auf Deutsch sagt.
S= http://www.spiegel.de Wieder nicht sehr originell, aber man soll ja nicht schummeln.
T= http://www.twitter.com Ich liebe Twitter. Hatte unser Leben vor Twitter überhaupt einen Sinn?
U= http://www.updownlondon.com Idee in Wien geklaut, für London genutzt. Ein selbstgemachtes Projekt, das ich fast täglich nutze, um zu wissen, ob der Lift an meiner U-Bahnstation geht.
V= http://www.vias.at Dort habe ich den ganzen November verbracht. Ich liebe Wien.
W= http://www.wetter.at Und weil ich den ganzen November in Österreich war, musste ich natürlich auch wissen, wie das Wetter dort wird.
X= http://www.xing.com Nutze ich nur noch ganz wenig, weil Linkedin in UK einfach besser ist.
Stellen wir uns einmal vor, fünf Jahre nach In-Kraft-treten der UN-Behindertenrechtskonvention hätten wir noch eine Aktion Sorgenkind. Wie peinlich wäre dies? Genau so peinlich wie der Begriff Anstalt, den noch so manche Behinderteneinrichtung im Namen und damit verbunden wahrscheinlich auch noch im Geiste führt. Die Dankbarkeit der Aktion Mensch müsste also all denjenigen gegenüber grenzenlos sein, die für die Namensänderung hart gekämpft haben. Doch genau betrachtet haben diejenigen, die auch mit dem Begriff des Sorgenkindes gut leben konnten, nichts von ihrer Macht des großen Geldes abgegeben. Die Wohlfahrtsverbände spielen nach wie vor die erste Geige bei der Aktion Mensch als ob es beispielsweise keinen Deutschen Behindertenrat oder den Slogan gäbe: Nichts über uns ohne uns.
„Bei uns werden die Kinder in den Mittelpunkt gerückt und gefördert. Bei uns wird nicht in behindert und nicht behindert unterschieden“, erklärt Vizebürgermeister Josef Tutschek den eingeschlagenen Weg.
Als ich vor einiger Zeit in Wien war, zeigte mir MartinUpdownvienna.com. Das ist eine Webseite, mit der man auf einen Blick sehen kann, welche Fahrstühle im Wiener U-Bahn-Netz kaputt sind.
Ich wollte so etwas auch für London haben und fing an, Transport for London damit zu nerven. Ich weiß, dass TfL alle seine Lifts überwacht und die Informationen vorliegen hat. Sie lassen sie sogar auf ihre Webseite fließen, aber versteckt in viel Text und schon gar nicht so, dass man es auf einen Blick sieht. Zudem twittert TfL wenn ein Lift außer Betrieb ist, allerdings auch nur versteckt zwischen anderen Tweets. Aus Gründen, die mir bislang verborgen geblieben sind, twittern sie sogar mehr Liftstörungen als sie auf ihrer Webseite erwähnen.
Zu wissen, welche Lifts nicht gehen, ist als Rollstuhlfahrer oder gehbehinderter Passagier bei der Routenplanung extrem wichtig, sonst bleibt man irgendwo vor einem defekten Lift stehen statt einfach eine andere Route nehmen zu können. In London muss TfL zudem ein Taxi zahlen, wenn es keine direkte Buslinie zur Station mit dem defekten Lift gibt. Wenn man also weiß, wo ein Lift kaputt ist, kann man das mit dem Taxi schon gleich an der ersten Station organisieren.
Ein Jahr lang bat ich immer wieder darum, diese Informationen auf der Webseite doch übersichtlicher zugänglich zu machen. Ich sprach mit Managern, Direktoren und alle lächelten mich immer freundlich an „Jaja, machen wir“. Irgendwann lud man mich zu einem Termin ein, die Beta-Version ihrer neuen Webseite anzuschauen. Voller Vorfreude suchte ich nach Liftinformationen und sie waren noch bescheuerter zu finden als zuvor. Wer es mal ausprobieren möchte: Hier klicken und dann jede einzelne Stationsinformation durchlesen. „Auf einen Blick“ geht anders.
Nach einer abendlichen Facebook-Diskussion zu dem Thema dachte ich mir „Dann mach ich’s halt selber“. Ich fing erst an, mit Yahoo Pipes rumzuspielen. Es musste doch möglich sein, die Daten zusammenfließen zu lassen. Das ging auch, aber TfL hat auch einen Open Data-Feed. Nur ich hatte keine Ahnung davon, wie man auf die Daten zugreift und sie auswertet.
Aber ich bin gut vernetzt in London, kenne sehr viele Menschen im Bereich Verkehr, darunter auch ein paar richtige Geeks. Ich mailte meine Transport-Geek-Freunde an und fragte, ob jemand jemanden kennt, der sich damit auskennt. Es dauerte nur wenige Stunden, da meldete sich Kirk bei mir, ein Transport- und Open-Data-Entwickler, der sofort bereit war, mir zu helfen.
Innerhalb von 24 Stunden setzten wir die Webseite UpDownLondon.com auf – in Ahnlehnung und mit freundlicher Genehmigung von UpDownVienna. Er schrieb ein Programm, um die offiziellen Daten auszuwerten und zusätzlich überwacht das Programm die Twitter-Accounts von Transport for London. Uns entgeht so also nichts.
Nach zwei Wochen Probelauf waren wir sicher, dass die Software ordentlich läuft und ich fing an, die Seite zu bewerben. Unser Glück war, dass Londonist die Geschichte aufgriff, ein sehr beliebtes Nachrichtenportal für London. So war es einfach, ganz schnell viele Leute zu erreichen. UpDownLondon läuft jetzt seit ein paar Wochen einwandfrei und die Reaktionen waren ganz toll. Wir bekommen E-Mails von Rollstuhlfahrern, die uns für den Service danken und ich bin zur Stammnutzerin meiner eigenen Seite geworden und stehe seitdem vor keinem defekten Lift mehr. Man muss Dinge einfach manchmal selber machen statt darauf zu warten, dass sie passieren.
Mich hat auch niemand gefragt, aber ich habe dieses Blogstöckchen dennoch aufgehoben und 20 Dinge über mich aufgeschrieben. Genauso wie Felix, DasNuf, Kaltmamsell und viele andere zuvor.
1. Ich wollte schon immer Journalistin werden.
2. Als ich neun Jahre alt war, bekam ich einen Tag beim ZDF geschenkt – als Belohnung für eine Operation – danach wollte ich dann noch mehr Journalistin werden.
3. Ich hatte schon in der Grundschule Französischunterricht, weil ich in der Nähe der französischen Grenze wohnte. Später ging ich in eine Schule mit Intensivunterricht Französisch. Meine Eltern sind jedes Jahr mit uns nach Frankreich in Urlaub gefahren und wir fuhren oft nach Frankreich zum Einkaufen. Ich war auch zum Schüleraustausch in Frankreich. Ich spreche aber immer noch nicht gut Französisch.
4. Meine Englischlehrerin sagte mal zu mir „Du wirst diese Sprache nie lernen.“ Ich muss da immer dran denken, wenn ich wieder etwas für die BBC mache und durch den Haupteingang gehe. Ich antworte jedes Mal im Geiste „Naja, aber für die BBC reicht es.“
5. Ich bin ganz schlecht im Promis erkennen, selbst wenn ich mit ihnen rede. Ich könnte nie für die BUNTE oder so arbeiten. Ich würde an Schauspielern, Sängern, Popstars etc. einfach vorbeigehen. Allein im vergangenen Jahr habe ich es zwei Mal geschafft, prominente Persönlichkeiten zu fragen, was sie denn eigentlich so beruflich machen.
6. Ich habe es auch geschafft, in meinen ersten Tagen bei BBC, die Moderatorin des BBC-Frühstücksfernsehens zu fragen, was sie denn bei BBC so macht.
7. Ich hasse Rotwein.
8. Ich wollte als Kind eine Carrera-Bahn haben, die ich aber nicht bekommen habe.
9. Bis zu meinem 19. Lebensjahr bin ich im Durchschnitt alle vier Jahre umgezogen. Ich war in drei weiterführenden Schulen und zwei Kindergärten.
10. Ich habe 10 Jahre lang in Hamburg gewohnt – nirgendwo habe ich länger gewohnt bislang.
11. Als ich 18 war, bin ich vom katholischen zum evangelischen Glauben konvertiert.
12. Ich habe mal Leistungsschwimmen gemacht, bin auch Deutsche Meisterschaften geschwommen, aber ich mochte es nicht sonderlich, weil da nur andere behinderte Jugendliche waren und ich bei Wettkämpfen kaum Konkurrenz hatte (zu jung, weiblich, zu behindert).
13. Ich hatte mal Angst vor Spinnen – bis ich mir selber damit so auf die Nerven ging, dass ich zum Londoner Zoo in einen Anti-Arachnophobie-Kurs gegangen bin. War furchtbar, aber hat geholfen.
14. Ich bin nicht geizig, aber ich liebe Rabattkarten und freue mich, wenn ich den 10. Kaffee kostenlos bekomme.
15. Ich arbeite gerne in wuseliger Umgebung. Deshalb habe ich mein Büro aufgegeben und bin in einen Co-Working-Space gezogen.
16. Weil ich nicht gerne länger als 12 Stunden sitze, arbeite ich morgens oft vom Bett aus.
17. Ich habe seit mehr als 20 Jahren keine Krankengymnastik mehr gemacht. Alle Horrorszenarien, die mir prophezeit wurden, sind nicht eingetreten. Dafür habe ich eine Menge Zeit sinnvoll genutzt.
18. Nachdem ich bei den beiden Eröffnungszeremonien für London2012 mitgemacht habe, habe ich kaum noch Lampenfieber.
19. Ich hasse Ungerechtigkeit und Diskriminierung aller Art.
23.6.2013 / Christiane / Kommentare deaktiviert für Du bist nicht barrierefrei, Deutscher Bundestag
2002 war behindertenpolitisch ein wichtiges Jahr. Da hat der Deutsche Bundestag das Behindertengleichstellungsgesetz auf den Weg gebracht. Darin werden Träger öffentlicher Gewalt auf Bundesebene zur Barrierefreiheit verpflichtet. Darin steht in §11 der schöne Satz: „Träger öffentlicher Gewalt (…) gestalten ihre Internetauftritte und -angebote sowie die von ihnen zur Verfügung gestellten grafischen Programmoberflächen, die mit Mitteln der Informationstechnik dargestellt werden, (…) schrittweise technisch so, dass sie von behinderten Menschen grundsätzlich uneingeschränkt genutzt werden können.“
11 Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes schafft es der Deutsche Bundestag nicht, sich einfach mal an sein eigenes Gesetz zu halten. Wenn er das täte, wäre die nagelneue Kampagnenseite „Du bist die Wahl“ barrierefrei. Die Videos hätten zum Beispiel Untertitel und eine Übersetzung in Gebärdensprache. Auch würde die Seite blinden Nutzern nicht mitteilen, dass sie in Englisch ist und der Sprachausgabe so eine falsche Sprache vorgaukeln. Auch behinderte Menschen „sind die Wahl“. Inklusion fängt vor der eigenen Haustür an, auch vor der des Deutschen Bundestages.
Ich hasse nichts mehr als Ablage zu machen – also dieses Ordner aufschlagen, Blatt lochen, abheften. Gruselig. Es hat nichts mit Computer oder Internet zu tun. Seit meine Buchhaltung in der Cloud liegt und ich zumindest eingehende Rechnungen alle einscanne bzw. gleich per E-Mail anfordere, ist es besser geworden. Ja, britische Finanzämter akzeptieren im Gegensatz zu deutschen, Rechnungen per E-Mail, aber ich schweife ab…
Diese Idee einen Scanner zu haben, den ich mitnehmen und gleich das Papier in die Dropbox senden kann, fand ich großartig. Nach zwei Wochen warten, war Doxie Go endlich wieder bei Amazon verfügbar und ich bestellte sofort. Dass Doxie ein ziemlich gutes Marketing hat, bemerkte ich schon als ich mit Nico twitterte und man sich in unsere Diskussion einschaltete – und das obwohl wir Deutsch sprachen.
Das Gerät Doxie Go kam und es machte nur Probleme. Dahin ist mein Traum vom papierlosen Büro, dachte ich. Es verlor Scans, egal ob ich es per Wifi oder USB anschloss und die Batterielampe blinkte schon nach 10 Seiten. Das Gerät lädt über USB, aber man kann nicht während des Ladens scannen, was ewige Wartezeit zwischen dem nächsten Scanvorgang verursachte. Ich stand in Kontakt mit dem (wirklich erstklassigen) Support, aber nach zwei Tagen platze mir der Kragen. Ich packte alles wieder ein und schickte es zu Amazon zurück, aber nicht ohne eine Bewertung zu hinterlassen. Und ich bestellte das Konkurrenzprodukt: Fujitsu ScanSnap S1100.
Es dauerte nicht lange, da meldete sich Doxie bei mir. Jemand in der Geschäftsführung schrieb mir eine lange E-Mail und bedauerte meine schlechten Erfahrungen mit Doxie. Sie seien sich sicher, dass ich ein fehlerhaftes Gerät bekommen habe. Er habe Amazon beauftragt, mir ein neues Gerät zu schicken. Kostenfrei und man habe ein Ladegerät, was bei der Standardausstattung enthalten ist, hinzugelegt, damit ich auch scannen kann, wenn die Batterie leer ist, etwas was ich beim Support kritisiert hatte.
Nun bin ich seit heute im Besitz von zwei Scannern und habe sie beide getestet und für gut befunden. Ich dachte, ich lasse die Welt mal an meinen Erfahrungen teilhaben:
Doxie Go
Tatsächlich waren die oben beschriebenen Probleme mit dem neuen Gerät verschwunden und ich bin jetzt ziemlich happy mit dem Gerät. Die neue Batterieleistung konnte ich noch nicht testen. Sie soll bei etwa 100 Seiten liegen, etwas weniger, wenn man Wifi benutzt. Da ich jetzt aber ein Ladegerät habe, ist das nicht mehr meine Sorge.
Das Gerät wirkt optisch als sei es von Apple. Einfaches aber schickes Design, in weiß gehalten. Das Gerät hat nur einen Knopf, der gleichzeitig optisch anzeigt, wenn das Gerät gerade Daten überträgt, Strom braucht oder ein Problem hat. Das funktioniert über verschiedene Farben und Blinken oder Nicht-Blinken. Ich musste die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen, um zu kapieren, was dem Gerät fehlt oder auch nicht. Leute, die farbenblind sind, werden damit ihre Probleme haben. Mal bedeutet Blinken etwas Gutes (Datenübertragung), mal etwas Schlechtes (Batterie leer). Finde ich nicht so gut gelöst.
Das Scannen aber könnte nicht einfacher gehen. Mit dem Einlegen des Blattes erkennt der Scanner, dass er scannen soll und tut das auch. Dann überträgt er die Datei per Wifi (wenn man eine entsprechende Karte dazu gekauft hat) oder USB an den Rechner.
Eine wirklich gute Bedienbarkeit hat die mitgelieferte Software. Die kann man einfach von der Webseite runterladen. Ich fand sie sehr einfach zu bedienen und zu verstehen. Man muss allerdings den Import in die Software per Mausklick starten. Ein Schritt, den ich überflüssig finde, denn die Software merkt, dass gescannt wurde, möchte aber bestätigt haben, dass man die Dokumente importieren möchte. Aber alles andere danach ist gut durchdacht. Nach dem Import kann man auswählen, ob man Seiten „zusammenheften“ möchte und kann dann z.B. ein PDF generieren, das sogar durchsuchbar ist. Wenn man das alles kabellos tun möchte, benötigt man zusätzlich eine Eye-Fi-Karte von SanDisk. Man muss Doxie Go vorher über Kabel verbunden haben, bevor man Eye-Fi nutzen kann. Immer darauf achten, dass die Karte richtig weit im Doxie Go steckt, sonst geht es nicht. Es gibt auch eine Schnittstelle zu Evernote und die Möglichkeit, Daten zum iPhone zu übertragen, ich nutze aber Dropbox und das funktioniert super.
Fujitsu ScanSnap S1100
Der Coolnessfaktor bei Fujitsu ScanSnap S1100 ist nicht zu vergleichen mit Doxie. Das ist ein Scanner, kein hippes Gadget. Aber das Gerät wirkt hochwertiger, aber eben konservativer, was sicher auch einer anderen Käufergruppe geschuldet ist. Zum Scannen klappt man vorne eine Klappe auf und drückt auf den „Scan“-Knopf. Das Gerät wird über USB an den Rechner angeschlossen, nicht über Wifi. Die Software ermöglicht einem das „Zusammenheften“ von Dokumenten beim Import. Mehrseitige Dokumente kann man auch als solche speichern und wie bei Doxie z.B. als PDF ablegen. Man muss bei mehrseitigen Dokumenten nicht jedesmal den Scanknopf drücken, sondern das Gerät merkt, dass man weiterscannen möchte, sobald man ein neues Blatt einlegt. Allerdings hat das Gerät im Gegensatz zum Doxie keinen internen Speicher.
Die Software erinnert sehr an Windowssoftware, man findet sich recht schnell zurecht. Man kann sagen, wohin man das Dokument schicken möchte (in einen Ordner zum Beispiel oder sogar zu Google Docs). Was mich persönlich allerdings nervte, die Installation der Software funktioniert nur über CD-Rom. Wer hat noch ein CD-Rom-Laufwerk an seinem Laptop? Ich nicht. Also musste ich auf die Suche nach einem externen Laufwerk gehen. Auf der Webseite steht nur die Fujitsu-eigene Software zur Verfügung, aber aus Lizenzgründen nicht Abbyy Fine Reader, um durchsuchbare PDFs zu erstellen. Finde ich nicht mehr zeitgemäß und das sollte Fujitsu dringend ändern. „Do not lose this disk“ stand dann auch prompt auf der CD. Ich habe dann am Ende ein papierloses Büro, aber eine Software-CD-Sammlung?
Fazit
Beide Geräte sind durchaus zu empfehlen. Doxie Go hat den Vorteil, dass es auch per Wifi funktioniert. Die Software wirkt moderner, aber die Bedienbarkeit ist bei beiden gut. Die Scanqualität ist bei beiden Geräten gleich, mir ist kein Unterschied aufgefallen. Ich konnte auch bei der Scangeschwindigkeit keine großen Unterschiede feststellen. Der Doxie Go ist etwas schwerer als der ScanSnap, was ja bei Geräten, die man auch schon mal mitnimmt, von Bedeutung sein kann. Ich hatte mit beiden Unternehmen über Twitter Kontakt und muss sagen, beide machen einen guten Job, was Kundenbetreuung angeht. Zumindest in Großbritannien kosten beide Geräte fast das Gleiche (um die £150 – rund 177 Euro), mit Wifi für den Doxie Go kommt der Preis für die Eye-Fi-Karte hinzu. Meinem papierlosen Büro stehen jetzt jedenfalls zwei gute Geräte zur Verfügung.
„Fast könnte man meinen, der DLD habe sich die angebliche Heilung der Welt als roten Faden ausgesucht“, schrieb ich 2008 als ich vom DLD zurückkam. Der DLD ist eine Konferenz rund um Innovation, auf der ich diverse Male war. Damals bezog ich mich auf die Vorstellung des Unternehmens 23andme. Meinen kritischen Blogeintrag dazu, findet sich hier und ich könnte ihn heute noch unterschreiben.
Und tatsächlich, auch in diesem Jahr tauchte der rote Faden wieder auf. Mir entglitten alle Gesichtszüge als dieser Tweet in meiner Timeline auftauchte:
What if human disability could be eradicated? #DLD13 @hughherr
Das Ausrotten von Behinderung als Innovationsidee? Sind wir wieder soweit, ja? Die entsetzen Reaktionen behinderter Konferenzteilnehmer und Twitterleser ließen nicht lange auf sich warten und wurden erfreulicherweise oft retweetet.
I totally disagree with Hugh Herr as wheelchair-user! An elimination of disability scares me! #DLD13
Das ist auch das Positivste, was ich dem Ganzen abgewinnen kann. Behinderte Menschen halten nicht mehr die Klappe, wenn man ihre Abschaffung debattiert. Im Blogeintrag zur Konferenz steht sogar die wunderbare Vokabel „eliminate disability„.
Und abgesehen davon, dass man im Geschichtsunterricht schon ziemlich geschlafen haben muss, um das Thema Behinderung – auch noch in Deutschland – so zu behandeln, es ist auch noch falsch in Bezug auf Innovation.
Viele der Innovationen, die wir heute nutzen, sind nur da, weil es behinderte Menschen gibt. Es waren behinderte Menschen, die die Impulse zu Erfindungen wie der Tastatur, dem Transistor oder Teletext und vielem anderen gaben. Channel4 hat dazu einen hervorragenden Artikel recherchiert. Auch Artur Ortega hat vor drei Jahren für Yahoo! bei der UN einen Vortrag dazu gehalten.
Viele Entwicklungen entstehen, weil Menschen unterschiedlich sind, weil sie unterschiedliche Sichtweisen haben und unterschiedliche Bedürfnisse haben. Die Diversität einer Gesellschaft führt zu Innovation, nicht deren Gleichmachung und das Ausrotten von Behinderung, was sowieso niemals funktionieren wird.
Wer Innovation will, sollte die Vielfalt, die mit Behinderung einhergeht, wertschätzen. Vokabel wie „eliminieren“ und „ausrotten“ spiegeln eine Einstellung wider, die ganz und gar nicht innovativ ist, sondern von vorgestern.
Update: Das Twitter-Team des DLD hat sich unterdessen entschuldigt. Im Blog wurde die Formulierung, die aus dem Programmtext stammt, geändert.
So, jetzt ist sie vorbei, die re:publica. Ich sitze im Flugzeug zurück nach London und versuche, die Eindrücke auf mich einwirken zu lassen. Mein Brainstorming:
Es war viel barrierefreier als in den letzten Jahren. Man kam auch als Rollstuhlfahrerin in jede Session – ja, es gab auch einen Lift nach oben (das haben mich ganz viele Leute gefragt). Und eine barrierefreie Toilette gab es auch. Man hätte sie vielleicht ausschildern sollen, aber es gab sie.
Dass sich Barrierefreiheit bemerkbar macht, wenn man sie herstellt, zeigte die Anzahl der Leute, die eine Behinderung hatten. Es gab mal Zeiten, da war ich die einzige Teilnehmerin mit einer (sichtbaren) Behinderung. Das ist definitiv nicht mehr so. Und das ist toll. So sieht Inklusion aus, wenn man sie möchte.
Während die Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer gut war, hatten die gehörlosen Teilnehmer mehr zu kämpfen. Ich fand gut, dass es Schriftdolmetscher gab. Die Qualität des Outputs lies aber zu Wünschen übrig, was sicher auch daran liegt, dass es diesen Beruf in Deutschland noch gar nicht so lange gibt und Übung natürlich auch dort den Meister macht.
Es gab aber nicht immer Schriftdolmetscher und viel zu wenig wurde in Gebärdensprache übersetzt. Eine Induktionsanlage für Schwerhörige und CI-Träger ist nicht nur richtig geekig, sondern sollte eigentlich bei jeder Konferenz Standard sein.
Klasse fand ich, dass es draußen am Grill einen Tisch zum Hinsetzen gab und keine Stehtische. Es gab sehr viele Sitzgelegenheiten. Das ist Barrierefreiheit XXL. Ich konnte mich so gut wie immer auf einer Augenhöhe mit Leuten unterhalten.
Ich fände toll, wenn das Thema Barrierefreiheit in Zukunft in Sessions behandelt wird, auf denen nicht das Label „Aktion Mensch“ klebt und nicht nur auf der hinterletzten Bühne. Dass ausgerechnet in der Session mit dem Regierungssprecher das Thema so prominent behandelt wurde, fand ich wiederum klasse.
Die Sessions selber fand ich mehrheitlich sehr gut. Ich nehme viele Anregungen mit. Zum Beispiel von der Session über die Blogger der EU, die sich mit EU-Politik befassen.
Den Vortrag von Sascha Lobo fand ich großes Kino wie immer. Weil der Vortrag sehr schlecht bzw. am Ende gar nicht geschriftdolmetscht wurde, habe ich für gehörlose Freunde auf meinem Laptop mitgeschrieben. Ich habe das noch nie gemacht. Ich kann sehr schnell tippen – Nachrichtenagentur lässt grüßen – und es hat besser geklappt als ich dachte. Ich bin sicher, es gibt noch mehr Leute, die das können. Vielleicht wäre das eine Anregung, um Konferenzen und Barcamps, die nicht so ein großes Budget haben, barrierefreier zu machen: Crowdsourcing zum Schriftdolmetschen.
Ich fand es zum Totlachen, dass ein Teilnehmer, der kleinwüchsig ist und im Rollstuhl sitzt, ständig für Raul Krauthausen gehalten wurde. Das war wirklich Realsatire. Ich frage mich, wie viele Rollstuhlfahrer täglich für Wolfgang Schäuble gehalten werden, weil sie den aus dem Fernsehen kennen. Ja, es gibt mehr von uns als man so glaubt.
Gelacht habe ich auch beim PoetrySpam. Laut. Und geweint vor Lachen habe ich auch. Danke sehr dafür! Das war großartig.
Ich möchte mich bei den Fernsehsendern bedanken, die nicht auf dem Gehweg zur re:publica geparkt haben und mich und andere nicht behinderten. Den anderen möchte ich sagen: Ich habe Euch durchschaut. Ihr wolltet testen, ob man auch mit einem Rollstuhl über ein Auto springen kann. Aber darauf falle ich nicht rein. Für solche Experimente habt Ihr ja jetzt Samuel Koch.
Was ich mir für die nächste re:publica sonst noch wünsche:
Mehr Internationalität. Ich glaube, dass es der deutschen Internetszene gut tun würde, sich mehr Impulse von außen zu holen.
Einen Geldautomat, an den ich auch ran komme. Das war der Geldautomat auf der re:publica:
Sowas ist in Deutschland immer noch ein strukturelles Problem. Denn der nächste Automat am Anhalter Bahnhof war kaum besser zu erreichen:
Leute, die mich kennen, wissen, ich bin ein Geek. Ich liebe alles, was mit Internet, Gadgets, Handys und Apps zu tun hat und kann mich auch stundenlang darüber unterhalten. Ich mag Geeks, ich gehe sogar regelmäßig zum „London Girl Geek Dinner„, einem Treffen von weiblichen Geeks.
Deshalb musste ich auch nicht lange überlegen als mich Thomas Knüwer fragte, ob ich Lust hätte, für die erste deutsche Ausgabe der Zeitschrift „Wired“ einen Artikel über einen Geek zu schreiben, um in Deutschland diese Bezeichnung bekannter zu machen. Der Geek, über den ich geschrieben habe, ist Olaf Storbeck, der – im Gegensatz zu mir – Zahlen liebt.
Seit heute liegt die erste Ausgabe der „Wired“ in Deutschland, Österreich und Schweiz in den Regalen – sie wird im Bundle mit „GQ“ verkauft. Im Oktober gibt es sie auch im Einzelverkauf. Zudem gibt es eine App mit zahlreichen Zusatzinformationen.
Ich lese die amerikanische Ausgabe der „Wired“ schon länger auf dem iPad und die britische „Wired“ kaufe ich mir manchmal auf Papier. Was gibt es also Schöneres als für eine Zeitschrift zu schreiben, die man selber liest? Meine eigene Zeitung basiert sogar auf dem simplen Prinzip, dass das in die Zeitung kommt, was ich selber lesen würde.
Und so bin ich heute voller Vorfreude in Hamburg in einen Zeitschriftenladen und habe alle „Wired“-Ausgaben gekauft, die sie hatten. Die „Wired“ hat mich dann auch darüber hinweg getröstet, dass mein neuer Rollstuhl nicht so ist, wie ich ihn mir vorgestellt und bestellt habe und ich nun ohne ihn zurück nach London fliegen werde. Es ist ja nicht so, dass ich nicht bereits vier Monate darauf warte und mein alter Rollstuhl bereits drei Mal geschweißt wurde, weil die Original-Schweißnähte reißen. Aber als Geek fahre ich natürlich keinen Nokia 6310-Rollstuhl, sondern eher ein iPhone 5 (wann kommt das denn endlich?) unter den Rollstühlen.
Ich habe ein paar Freicodes für die „Wired“-App, die ich gerne an meine Blogleser abgebe. Aber nur, wenn Ihr mir eine Frage in den Kommentaren beantwortet: Wenn Du eine Sache ändern könntest, um das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, was wäre das? Ich suche mir (ganz subjektiv) die besten Antworten aus und schicke Euch den Code zu (bitte korrekte E-Mailadresse angeben).
Update: So, die Codes sind vergeben. Ihr dürft natürlich dennoch weiter kommentieren.