Archiv für 31.3.2009

„Womanizer“ in Gebärdensprache

„Womanizer“ von Britney Spears in Amerikanischer Gebärdensprache.

Rampen-Déjà-vu

Ich bin gerade dabei, die örtlichen Busfahrer und ihre Gesellschaften an mich zu gewöhnen. Das war bis jetzt immer so in London: Wenn ich umgezogen bin, dauerte es ein paar Wochen bis die Busgesellschaften gemerkt haben, dass es durchaus sinnvoll ist, zu kontrollieren, ob die Rampe funktioniert, bevor der Bus das Depot verlässt. Eigentlich ist das so vorgeschrieben, dass die Busfahrer bei Busübernahme checken müssen, ob die Rampe geht oder nicht. Aber die Praxis sieht leider anders aus.

Also geht eine Busrampe nach der anderen beim Ausfahren kaputt, bleibt stecken oder fährt gar nicht raus. Irgendwann kommt der Punkt, wo die Busgesellschaften sagen, sie müssen die Rampen regelmäßig warten, weil in Eltham regelmäßig eine Rollstuhlfahrerin Bus fährt und es ziemlich teuer ist, ständig defekte Busse aus dem Verkehr zu ziehen. Dann passiert das auch weit weniger. Aber an diesem Punkt sind wir noch nicht. Derzeit wird ein Bus nach dem anderen aus dem Verkehr gezogen, weil ich einfach nur von A nach B will.

Ich wollte nach Eltham auf der High Street einkaufen gehen und wartete auf den Bus. Dieser kam auch und ich merkte sofort, dass die Rampe nicht ordentlich ausfuhr. Die Rampenelemente steckten ineinander, aber sie reichte zum Boden. Ich sagte dem Busfahrer bescheid und er meinte, ich solle trotzdem drauf fahren, wenn ich das schaffen würde. Ich ahnte schon, dass sich die Rampe dann nicht mehr einfahren lässt, aber er bestand darauf, obwohl ich anbot, auf den nächsten Bus zu warten. „Nein, ist gar kein Problem.“

Ich war dann überrascht als er relativ schnell die Türe schloss und wohl auch kein Problem hatte, die Rampe einzufahren. Wir fuhren jedenfalls los. An den nächsten Haltestellen wollte niemand aussteigen und so fuhren wir in recht zügigem Tempo durch Eltham. Irgendwann stoppte der Busfahrer und sagte einem Fahrgast, der hinten am Notausgang saß, er solle doch bitte mal kontrollieren, ob der Notausgang richtig verschlossen sei. Er habe ein Warnsignal auf seinem Display, das er nicht kenne. Er vermute aber, es sei der Notausgang.

Ein paar Fahrgästen dauerte das zu lange und sie entschlossen sich, auszusteigen. Als sich die Türe öffnete, wurde klar, was das Warnsignal bedeutete: Der Fahrer hatte die Rampe nicht eingefahren und fuhr bereits mehrere Kilometer mit ausgefahrener Rampe durch die Stadt. Ich dachte, ich hätte ein Déja vu. War mir das doch schon mal passiert.

Ich machte den Fahrer darauf aufmerksam und er sagte: „Das ist unmöglich. Der Bus fährt nicht, wenn die Rampe noch draußen ist.“ Aber nachdem er selbst den Kopf aus dem Bus gesteckt hatte, musste er zugeben, dass ich doch recht hatte.

Defekte Rampe am Bus

Die Rampe fuhr natürlich nicht mehr ein und auch der Unterboden des Busses war beschädigt und so blieb dem Busfahrer nichts anderes übrig, uns alle aussteigen zu lassen und seine Zentrale anzufunken. Ich bin sehr zuversichtlich, dass dieses Busunternehmen künftig ein Auge auf seine Rampen hat.

Lieber Flughafen Hamburg…

es ist immer schön zu wissen, dass alles so bleibt wie es ist, auch wenn man lange fort geht. Nicht auszudenken, wenn ich einmal bei Dir ankommen würde und es gebe plötzlich bei Dir eine angemessene Zahl an barrierefreien Toiletten an den Gates. Habe ich mich doch schon daran gewöhnt, dass der Gang zur Toilette in Bezug auf die Entfernung dem sich anschließenden Flug ähnelt.
Jetzt gibt es eine neue Toilettenanlage. Im Terminal 2, direkt am Fahrstuhl vor der Gepäckausgabe. Eigentlich ein idealer Ort, um eine barrierefreie Toilette zu installieren. Aber wir wollen ja, dass sich nichts ändert. Deshalb hast Du auch konsequenterweise keine barrierefreie Toilette eingebaut und die Anlage auch gleich mit Stufen versehen. Der alte Mann, der in meinem Flieger war, und am Stock ging, musste auch noch ein bisschen weiter laufen als alle anderen. Wäre ja aber noch schöner, wenn jeder Hans und Franz, gleich welchen Alters, Deine Toiletten benutzen könnte. Lieber Flughafen Hamburg, es ist toll, dass man bei Dir keine Überraschungen erlebt und alles beim Alten bleibt.
Auf meine Frage, was sich seit dem Inkrafttreten der neuen EU-Richtlinie für behinderte Passagiere am Flughafen geändert hat, sagte Deine Mitarbeiter: Ähm…Nichts. Das nenne ich wirklich konsequent.

Behinderte Moderatorin als Kinderschreck?

Im Kinderkanal der BBC moderiert seit ein paar Wochen eine Moderatorin, die nur eine Hand und einen Unterarm hat. Bei der BBC sind daraufhin Beschwerden eingegangen, der Anblick der Frau erschrecke die Kinder. Es folgte ein riesen Aufschrei der Empörung über die Leute, die sich beschwert hatten. Die Moderatorin der Sendung, Cerrie Burnell, gibt seitdem Interviews, in der sie sehr besonnen, aber durchaus medienkritisch über das Thema „Behinderte Menschen in den Medien“ spricht. Außerdem hat sie für BBC One einen Film dazu gedreht – über sich und andere behinderte Menschen in den Medien.

Bin wieder da

Nein, es ist nichts passiert. Ich habe nicht wirklich eine gute Entschuldigung, warum ich so lange nichts geschrieben habe, außer einen ziemlich anstrengenden und zeitraubenden Umzug. Aber wir sind jetzt ganz glücklich in unserem neuen Haus und langsam sehe ich Land, was meine Zeit angeht. Wir haben uns in der Gemeinde Greenwich, wo wir auch vorher schon gewohnt haben, einen Bungalow gekauft. Genauer gesagt wohnen wir jetzt im Stadtteil Eltham.

Der Hauptgrund, warum wir nach Eltham gezogen sind, ist die Tatsache, dass es hier relativ viele Bungalows gibt. Es gibt in London nur zwei Regionen, in denen es Bungalows gibt. Hier im Südosten und im Nordwesten. Wir wollten sowieso in Greenwich bleiben und Eltham ist eine nette Gegend mit guter Verkehrsanbindung. Es ist schwierig, in London Bungalows zu finden, denn Grund und Boden ist hier wahnsinnig teuer. Deshalb baut heute niemand mehr ein nur einstöckiges Haus auf das teure Land. Unser Haus ist aus dem Jahr 1928 und sehr gut in Schuss. Unser Gutachter meinte: „Diese Häuser haben den Zweiten Weltkrieg heil überstanden. Die sind besser in Schuss als mancher Neubau hier.“

Das Besondere ist, dass das Haus vorher bereits einer Rollstuhlfahrerin gehörte und sie vor ihrem Tod verfügte, dass das Haus wieder Menschen mit Behinderungen zu Gute kommt. Denn sie hat viel umbauen lassen. Es gibt keine einzige Schwelle, zum Bad gibt es eine Schiebetür und die Küche ist unterfahrbar und niedriger angebracht, um mal nur ein paar Dinge zu erwähnen. Es gibt einen total zugänglichen Garten, der erhöhte Holzwege hat. Man kann sogar vom Rollstuhl aus Äpfel pflücken.

Es war wirklich Glück, dass wir das Haus gefunden haben. Ich glaube, ein barrierefreies Haus in London zu finden, ist genauso schwer wie in Hamburg. Bei Wohnungen sieht es etwas anders aus. Es gibt vielen alten Baubestand und die vielen viktorianischen Häuser kamen überhaupt nicht in Frage, weil sie viel zu eng sind und zwei Stockwerke haben.

Nun leben wir uns langsam ein, aber noch sind nicht alle Kisten ausgepackt…