Ich weiß, dass in Deutschland gerade Schnee fällt. Falls sich jemand fragt, wo die Sonne ist: Hier in London. Es hat 10 Grad und wir waren heute im Sonnenschein an der Themse spazieren – nur falls mir wieder einer erzählen will, in London sei das Wetter ja immer so schlecht…
Archiv für 28.12.2006
30
Emma wird 30. Ich auch. Dank London (eine Stunde Zeitverschiebung) konnte ich dieses Ereignis noch ein wenig herauszögern. Aber jetzt hat es auch mich erwischt. Ab heute bin ich kein Twen mehr.
Frohe Weihnachten aus London
Regent Street kurz vor Heilig Abend
Ich wünsche allen ein schönes Weihnachtsfest! Merry Christimas! Feliz Natal!
Es geht aufwärts
Juhu, ich bin jetzt stolze Besitzerin einer Telefonleitung und kann damit immerhin per „Pay as you go„- Internetleitung surfen. Es ist etwas anachronistisch, denn ich surfe schließlich mit einer 56k-Verbindung, aber es geht. Breitbandanschluss ist bereits beantragt. Eigentlich hatte ich gestern einen Termin mit einem British Telecom-Techniker, der zwischen 8 und 13 Uhr in die Wohnung müsse, um die Leitung zu installieren. Als um 12 Uhr noch keiner da war, rief ich mal an und man sagte mir, er käme um 13.30 Uhr. Aber auch bis dahin war niemand da. Ich rief wieder an und die freundliche Dame sagte mir, ich solle mal mein Telefon in die Dose stecken und testen, ob ich einen Freiton habe. Tatsache, ich hatte eine Leitung. Ganz ohne Techniker und nach drei Wochen Wartezeit hatte irgendjemand irgendwo den Schalter umgelegt. Halleluja!
Außerdem bin ich unterdessen hier krankenversichert. Das geht relativ problemlos und ohne hohe Hürden. Das finde ich an dem viel gescholtenen NHS-System hier wirklich gut. Man muss sich nur bei einem Hausarzt in seiner Region (in meiner gibt es nur einen – da fiel die Wahl leicht) registrieren und zu einer Grunduntersuchung antanzen. Registriert bin ich, Untersuchung folgt nach Weihnachten. Man muss nicht arbeiten, um krankenversichert zu sein. Jeder, der hier wohnt, ist versichert sobald er sich registriert. Eine Zusatzversicherung schließe ich trotzdem ab, damit ich auch in Deutschland zum Arzt kann.
Ich habe den Rat eines Lesers in den Kommentaren beherzigt und habe mir einen anderen Handyprovider als T-Mobile zugelegt. Diese Entscheidung wurde umso mehr unterstützt, nachdem mir die Hotline mitteilte, dass T-Mobile in UK keine deutschen Kreditkarten akzeptiert, um das Guthaben aufzufüllen. Ich bin irgendwie im Geiste zu sehr Europäerin als dass ich für so ein Verhalten Verständnis hätte – und dass auch noch von einem deutschen Unternehmen.
Also ich komme langsam voran. Was mir noch fehlt ist eine National Insurance Number (Termine für Interviews hierfür gibt es erst wieder im neuen Jahr) und halt ein Bankkonto. Achja, und auf meinen Arbeitsvertrag warte ich immernoch, aber das macht nichts. Ich fühle mich unterdessen sehr wohl hier und lerne, weniger deutsch zu denken, auch wenn es mir schwer fällt. :-)
Audi wirbt auf Deutsch
Vor meiner Haustür – das wäre aber nicht nötig gewesen…
Ich bin gescheitert
Ich habe immer noch kein Bankkonto. Weder der bezahlte TV Licencing Bill (sowas wie die GEZ) noch das Schreiben des Wahlregisters genügen der Bank zum Adressnachweis. Und jetzt reicht es mir. Ich geh zur Konkurrenz und ich verstehe langsam, was der Slogan der Bank „Banking another way“ bedeutet. Die Bankmitarbeiterin erzählte mir noch, dass Natwest (so heißt die Bank) ihr damals auch das Konto verweigerte als sie nach England kam. Ich soll es mal bei HSBC versuchen. Die hätten ihr eines gegeben. Das habe ich jetzt auch gemacht. Ich habe online ein Passportkonto beantragt. Das ist ein Konto speziell für Einwanderer. Die haben diese Zielgruppe wenigstens erkannt.
Nach mir kam eine Polin in die Bank, die mir auch nicht den Anschein macht als wolle sie die Bank betrügen. Die war ähnlich entsetzt wie ich, dass sie ihr trotz Mietvertrag und Arbeitsvertrag eines renommierten Unternehmens kein Konto geben wollten. „Our bank has funny rules„, sagte die Mitarbeiterin noch ironisch. Ich kann darüber nur bedingt lachen, muss ich sagen. In Deutschland würde man das wohl „Ausländerfeindlichkeit“ nennen.