Archiv für 31.5.2006

Blogs in der Kommunikation

Auf dem Kongress Hamburger Dialog gibt es ein Panel zu „Blogs in der Kommunikation“ mit PR-Blogger Klaus Eck, Google-Sprecher Stefan Keuchel und Frosta-Vorstand Felix Ahlers. (Dieser Eintrag wird weiter aktualisiert.)

Klaus Eck führt gerade in das Thema ein: Wie viele Blogs gibt es? Was sind Blogs etc.? In Deutschland werde im Vergleich zu Frankreich wenig gebloggt. Klaus Eck erklärt, was das besondere an Blogs ist. Ich spar mir das jetzt. Erwähnung finden Jamba, Heidi Klum und die Klowände. Jetzt geht er auf den Unterschied zwischen Bloggern und Journalisten ein. Blogger hätten keine Ausbildung etc. Hilfe, ich komm kaum noch nach. Jetzt geht es um die Digitale Reputation und jetzt noch das Fazit. Mist, auch verpasst. Ich tippe zu langsam oder bin nicht Multitaskingfähig.

Stefan Keuchel bedankt sich, dass die Zuschauer sich für dieses Thema entschieden haben, es sei spannend. Blogs sei ein Thema, das stark in den Medien vertreten sei. Er verweist auf den Titel der Business Week. 63 Prozent der deutschen Internetnutzer wussten 2004 noch nicht, was ein Weblog ist, zitiert er eine Studie. An der passiven Beobachtung der Weblogs käme man heute als Unternehmen nicht mehr vorbei. Stefan Keuchel meint, das Thema würde in Deutschland so sorgenvoll betrachtet, dabei sei das auch eine Chance. Stefan Keuchel geht auf die Risiken ein. Blogs entsprächen keinen journalistischen Regeln, viele Einträge würden sich lange in den Suchmaschinen halten. Er zeigt das Weblog von Heiko Hebig und dem Haltungsturner. Er zeigt einen Sexblog und das PR-Blog – witzigerweise mit dem Logo von Mr. Wong. Es folgen weitere Blogs. Meine Güte, geht das schnell. Da war der Podcastday ja sehr gemütlich im Vergleich. Stefan Keuchel zeigt War-Blogs und das Bildblog, das Verdiblog und das Attacblog. Jetzt geht er auf Googlewatchblogs ein. Und jetzt sind wir schon bei Corporate Blogs. Er erwähnt die Drohung von Felix Ahlers, das Blog zu beenden, wenn nicht mehr Mitarbeiter mitschreiben. Nun geht es um das HLX-Blog.

Google nutze Blogs sehr sehr stark. Er zeigt die Presseseite. Noch über den Pressemitteilungen stehen Links zu den Weblogs. Wenn Google eine Pressemitteilung rausschicke, dann gebe es zeitgleich einen Blogeintrag. Stefan Keuchel zeigt das Google Blog. Mitarbeiter erzählten dort über neue Produkte etc. Er zeigt die Liste mit Weblogs zu den vielen verschiedenen Google-Produkten. Die Mitarbeiter würden motiviert, selber zu bloggen, allerdings unter bestimmten Regeln. Er geht auf Wettbewerber-Blogs ein und zeigt das Yahoo!-Blog, das MSN-Blog und das AskJeeves Blog.

Nun geht es um Mitarbeiter-Blogs. Er zeigt das „Diary of a (fired) Flight Attendant“ und das Blog eines gefeuerten Google-Mitarbeiters, der fristlos entlassen wurde. Stefan Keuchel meint, er hätte fragen können, ob es Blogging Guidelines gebe. Die gibt es wohl bei Google. Er zeigt zwei weitere Blogs: Scobleizer und David Gee’s Blog (Links kommen später, sorry, sonst komm ich gar nicht mehr nach – so lange müsst ihr googlen…).

Er zeigt den Shopblogger und die Liste der Sun-Blogs. Nun gehts weiter zum AOL-Blog von Charles Fränkl. Nun zeigt er Produktblogs: Vespaway, Boeing, Nike in Kooperation mit Gawker Media. Nun kommt das Umzugsblog von Nico Lumma. Und – tatatata – es kommt die Opeltestfahrer-Aktion. Er geht auf die AMD-Notebooktestersuche ein. Er erwähnt Wahlblogs und Medienblogs, natürlich Indiskretion Ehrensache. Er meint, Journalisten würden wohlwollend zur Kenntnis nehmen, wenn man erwähnt, dass man ihre Blogs liest. (Und ich dachte immer, die PR-Leute lesen mein Blog wirklich!).

Nun referiert Felix Ahlers. Er erwähnt das Frosta-Reinheitsgebot und meint, Blogs passen gut zu Frosta, weil sie transparent sind – so wie Frosta sein will. Er geht auf die Geschichte von Frosta ein und wieder das Reinheitsgebot. Jetzt kommt das Frosta Blog. Es habe rund 4000 Leser pro Tag und viele Kommentare. Voraussetzungen für ein gutes Blog sei ein gutes Produkt, man müsse Kritik abkönnen und Mitarbeiter müssten bereit sein zu schreiben und auf Kommentare zu antworten. Auch viele Journalisten würden Blogs lesen. Er zeigt Ausschnitte.

Jetzt ist Fragerunde. Erste Frage habe ich verpasst. Google liebt Blogs, meint Stefan Keuchel. Blogger lesen Blogs und verlinken aufeinander, deshalb sei das Thema für Suchmaschinen hoch interessant. Jemand fragt nach der Glaubwürdigkeit von Firmenblogs und CEO-Blogs. Stefan Keuchel meint, es bringe nichts Blogeinträge von der PR-Abteilung glätten zu lassen, er dürfe auch mal schräg sein und sollte kein „PR-Geseier“sein. Klaus Eck erwähnt das Boeingblog, bei dem umstritten sei, ob der CEO selbst schreibt. Der „Schreiber“ habe nicht gewusst, was in seinem eigenen Blog steht. Felix Ahlers erwähnt, dass auf dem Weblog acht Mal so viele Zugriffe seien als auf der Frosta-Seite. Es geht gerade auch um das Thema Forum versus Blogs.

Stefan Keuchel erzählt, die Mitarbeiter von Google müssten gar nicht zum Bloggen motiviert werden, sie müssten eher gebremst werden. Jemand im Publikum fragt, ob Blogs nicht überbewertet seien und stellt einen Vergleich zum Flugblatt an. Klaus Eck meint, die Informationen in Blogs seien teilweise besser. Stefan Keuchel ergänzt, dass die Haltbarkeit eines Blogs höher sei als bei einem Flugblatt. Klaus Eck meint, man könne auch noch Einträge nach 10 Jahren findet. Jetzt geht es um das Löschen bei Google. Stefan Keuchel meint, dass der Inhaber der Seite löschen muss, dann würde auch Google die Seite aus dem Cache entfernen. So, das wars. Mann, das war ganz schön Überholspur.

Über den neuen Hauptbahnhof

„Statt eines neuen Wahrzeichens wird nun ein Contergan-Bau eröffnet, der jedem Gefühl für Proportion und Eleganz spottet.“ Der Leiter des ZDF-Kulturmagazin „Aspekte“, Wolfgang Herles, in der Welt

„Falls das Unheil seinen Lauf nehmen und der Lehrter Bahnhof in seiner gegenwärtigen Form beendet werden sollte, wird er dennoch als ein architektonisches Meisterwerk gefeiert werden, und Fotografen werden geeignete Perspektiven finden, um die falschen Proportionen zu überspielen. Aber alle Lobredner und Bildbeschöniger werden nicht vergessen machen können, daß sie einen Krüppel gesundbeten.“ FAZ am 17.11.2005

„Menschen mit Contergan Schädigungen haben sich empört an mich gewandt und sich dagegen verwahrt, als Vergleichsobjekte herabgewürdigt zu werden, die – folgt man dem Bedeutungsgehalt Ihres Satzes – offenbar ebenfalls ‚jedem Gefühl für Proportion und Eleganz spotte(n)‘. Ich kann diese Empörung sehr gut nachvollziehen. Ihre Formulierung hat mich sehr bestürzt. Die Metapher vom Hauptbahnhof als ‚Contergan-Bau‘ empfinde ich als veritable Entgleisung.“ Der behindertenpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Markus Kurth, in einem offenen Brief an Wolfgang Herles

Hören ist nicht immer Wissen

Ich mag den Deutschlandfunk und ich mag auch das Deutschlandradio Kultur. Ehrlich. Deshalb hatte ich mich ja bei den Redaktionsbesuchen zum Kongress Besser Online für dradio.de entschieden. Aber nicht, ohne vorher eine mir bekannte freie Mitarbeiterin der Sender zu kontaktieren und zu fragen, ob das Gebäude einigermaßen barrierefrei sei. Sie meinte, es sei alt, hätte 1000 Eingänge, aber durch den Keller und über ein paar Umwege käme man ins Gebäude.

Irgendwann rief mich der DJV Berlin an und sagte mir, Deutschlandradio habe sich bei ihnen gemeldet, nachdem sie wussten, dass ich Rollstuhlfahrerin bin und meinten, sie seien nicht barrierefrei und es gebe da Schwierigkeiten. Nun muss ich sagen, ich habe ja so meine Erfahrungen, was die Einschätzung von Barrierefreiheit durch Fremde angeht. Während der freundliche Restaurantbesitzer meint, die 15 Stufen vor seiner Tür gingen noch als „rollstuhlfreundlich“ durch, meinen die anderen eine 85 Zentimeter breite Tür könnte mir Probleme machen.

Ich vertraute da eher auf die Aussage meiner Bekannten, die sowohl mich als auch das Gebäude kannte und ich verblieb mit dem DJV so, dass ich mich selbst mit dem Deutschlandradio in Verbindung setzen werde. Dort sagte man mir, es gebe da 1000 Probleme, wenn ich komme – ein anderer Pförtner müsse informiert werden und es müssten Türen aufgeschlossen werden. Aber genau wisse sie nicht, wie ich ins Haus komme. Es habe da schon öfter Probleme mit den Besuchergruppen des Bundestages gegeben, die regelmässig auch das Deutschlandradio besichtigen. Da seien ja auch mal ältere Menschen im Rollstuhl dabei. Die Dame am Telefon war sich sicher nicht darüber bewusst, wie sehr sie mich mit diesen Aussagen geradezu aufforderte, genau diese Besichtigung zu machen und nicht auf das durchaus nette Angebot des DJV zurück zu greifen, an einer alternativen Besichtigung teilzunehmen.

Wir kamen also beim Deutschlandradio an und ich fand einen Nebeneingang mit Rollstuhlrampe. Ich war mir nicht sicher, ob es sich um den besagten Eingang handelte. Man muss wissen, das Deutschlandradio sitzt in einem sehr alten verwinkelten Gebäudekomplex in Schöneberg, im ehemaligen Rias-Gebäude. Die Pförtnerloge war nicht besetzt. Auf mein Klingeln bei der Gegensprechanlage reagierte niemand. Also suchten wir weiter und fanden den Haupteingang: 15 Stufen ohne Gegensprechanlage. Ich schickte A. nach oben, um den Pförtner zu holen. Der kam auch und schickte mich einmal ums Gebäude rum. Ich sagte ihm, wir hätten an einem anderen Eingang geklingelt. „Ja da ist ja auch keiner“, antworte er. Auf der anderen Seite des Komplexes gab es eine Autozufahrt und noch einen Pförtner. Auf dem Weg dorthin rannte uns die Dame hinterher, mit der ich telefoniert hatte. Der Pförtner hatte sie von unserem Eintreffen informiert. Sie erzählte mir noch einmal wie umständlich alles sei und dass sie das Gebäude auch nicht wirklich kenne. Sie habe nochmal den Hausmeister befragt. Der habe ihr versichert, man käme stufenlos ins Haus. Die freie Mitarbeiterin sollte recht behalten.

Das ist der barrierefreie Eingang zum Deutschlandradio:

Eingang ohne Stufen

Durch den Keller kamen wir stufenlos, zu ebener Erde zum Fahrstuhl und damit zu den Konferenzräumen – es gibt Häuser, die sind weit problematischer. Also, liebe Rollstuhlfahrer, bitte besucht doch öfter Deutschlandradio in Berlin. Irgendwann bekommt der Besucherdienst dann Routine und lernt ein bißchen besser das eigene Gebäude kennen. Oder noch besser: Bitte bewerbt Euch doch dort um Stellen. Ich glaube, da fehlen einfach behinderte Mitarbeiter, damit die Leute die Scheu verlieren. Hauptproblem im Vorfeld waren eher die Barrieren in den Köpfen als die baulichen.

Ach, und nochwas: Abgesehen davon, dass der Werbeslogan des Deutschlandfunks „Hören ist Wissen“ eher nach dem Berufsverband der Hörgeräteakustiker klingt und gehörlose Menschen keinesfalls per se dumm sind, trifft er wohl offensichtlich auch nicht auf jeden beim Deutschlandradio zu: Das Gebäude ist für Besucher zugänglich – man muss nur wissen wie.

Schiff mit Werbeslogan Hören ist Wissen

Wie barrierefrei ist unser Hotel?

Ich reise ja sehr viel und kenne daher auch sehr viele Hotels weltweit. Dass barrierefreies Hotelzimmer nicht gleich barrierefreies Hotelzimmer bedeutet, weiß ich nur zu gut. Obwohl es in Deutschland eigentlich eine DIN für barrierefreies Bauen gibt, liegt die Tücke oft im Detail oder die DIN wird nicht richtig umgesetzt.

In Köln habe ich zum Podcastday im Radisson SAS an der Messe übernachtet und war angenehm überrascht. Das ist Barrierefreiheit, wie ich sie mir vorstelle, dachte ich als ich das Zimmer sah: Das Bad hatte eine Schiebetür, es war genug Platz da, die Toilette hatte ordentliche Griffe, alle Tische und das Waschbecken waren gut unterfahrbar, das Bett war nicht zu hoch und nicht zu tief, so dass ich problemlos hinein kam und zudem sah das Zimmer noch chic aus. Außerdem war mir aufgefallen, dass die Fahrstuhlknöpfe zusätzlich Beschriftung in Braille hatten und sämtlich Zimmernummern fühlbar waren. Ich war so begeistert, dass ich Leuten nachmittags davon erzählte.

Als ich später ins Hotel zurück kam, klingelte mein Telefon im Zimmer. Eine Hotelmanagerin war dran und fragte, ob ich Lust hätte, mit ihr an der Bar was zu trinken. Ich sei eine der wenigen Rollstuhlfahrerinnen, die seit der Eröffnung des Hotels das Zimmer gebucht hätten und sie würde sich gerne mit mir darüber unterhalten, was man besser machen könne. Ich muss sagen, ich war oft in den USA, ich kenne Australien, Asien und viele europäische Länder, aber so etwas ist mir noch nie passiert. Niemand der Hotelangestellten in den vielen vielen Hotels, in denen ich war, hat mich jemals gefragt, ob die Zimmer so wie sie sind für mich als Rollstuhlfahrerin in Ordnung sind. Ich fand das so klasse, dass ich gleich zugesagt habe, nach unten zu kommen, obwohl ich eigentlich bis zum Abendessen ein bißchen schlafen wollte.

Die Managerin war sehr nett, ich erzählte ihr von meinen Reisen und wie toll ich ihre Zimmer finde und dass mir zudem aufgefallen sei, dass das Hotel auch für blinde Gäste mehr biete als viele andere. Wir unterhielten uns eine knappe Stunde, dann gab sie mir ihre Karte und sagte mir, wenn mir irgendetwas auffalle, was man besser machen könne, soll ich ihr eine Mail schreiben. Ein zwei Sachen sind mir dann bis zur Abreise doch noch aufgefallen (z.B. ist der Regler für die Klimaanlage zu hoch angebracht), aber das sind Peanuts im Vergleich zu manch anderen Hotels. Allein, dass die Managerin danach fragt, was man besser machen kann, zeigt mir, die haben es begriffen. Die haben nicht sechs barrierefreie Zimmer, weil sie die haben müssen, sondern weil sie die gerne haben, um eben auch Gästen mit Behinderungen einen optimalen Service bieten zu können. So etwas erlebt man nicht alle Tage.

Ausgebügelt

So, ich habe einige Fehler (inhaltlicher und orthographischer Art) in den Beiträgen zum Podcastday ausgebügelt. Wer noch weitere Fehler findet, darf sie behalten oder sie in den Kommentaren hinterlassen. Ein Teil der Audiomitschnitte ist unterdessen online verfügbar.

Podcastday – Blogs, Flickr & Co.

Journalist Albrecht Ude, Cornelia Kunze, Geschäftsführerin von Edelman und Nico Lumma von Interdings diskutieren beim Panel „Blogs, Flickr & Co. – Wie Amateurmedien klassische Medien und PR-Arbeit verändern“. Es moderiert Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach von Ausschnitt. Die Veranstaltung ist in einen anderen Raum verlegt, der den Titel „Raum“ gar nicht verdient, sondern einfach eine Ecke auf der Ausstellungsfläche. Es ist saulaut drumherum und angenehm wird das hier nicht. Nebenan hat das Catering seine Küche. Sehr skuril. Das Mikrofon hat eine Dauerrückkopplung fiept zwischendurch – prima.

Es geht schon wieder um Zugriffszahlen. Nico Lumma meint, er habe gar keine Zielgruppe. Jeder Blogger habe seine eigene Heransgehenensweise. Die Relevanz mag er nicht beurteilen, meint er. Es gebe einen gewissen Multiplikationsfaktor. Cornelia Kunze meint, es falle ihr schwer, nur über das Thema Blogs zu reden. Es gehe in erster Linie um das Internet. Das Internet habe die Arbeit der PR-Agenturen enorm verändert. Der Titel Pressesprecher habe immer weniger Relevanz. Als PR-Frau habe sie die Möglichkeit, sich mit den neuen Entwicklungen zu beschäftigen. Früher sei es Aufgabe gewesen, unter anderem schlechte Dinge vor Journalisten zu verheimlichen. Heute sei das Aufgabenfeld weit größer. PR-Leute machten Videos, schleusten Musikstücke in die Radios. PR-Leute seien „Big Idea“-Producer. Relevanz beurteile immer der, der Absender ist. Die neuen Medienformen Blogs etc. hätten das Kommunikationskonzept umgedreht: Es gebe keine Geheimnisse mehr.

Albrecht Ude sagt, es sei falsch, dass es keine Geheimnisse mehr gibt – es gebe viel zu viele aus Sicht der Journalisten. Der Vergleich Blogging und Journalismus sei schon deshalb falsch, weil Journalismus eine Arbeit sei und Blogging eine Kommunikationsform.
Albrecht Ude erzählt vom Meckerblog, den er für ZEIT Online betreut. Cornelia Kunze meint, sie glaube schon, dass Blogs Journalismus beeinflussen. Journalisten geraten in Konkurrenz zu Blogs, wenn sie gut gemacht seien. Dennoch seien Massenmedien derzeit der effizientere Kanal, wenn man Massen erreichen will. Albrecht Ude meint, eine große Chance für den Journalismus liege im Micropublishing. Dass Weblogs einmal die klassischen Medien gefährden werden, sehe er überhaupt nicht. Nico Lumma meint, er fände es gut, dass Leute die drei Sätze schreiben können, andere beeinflussen können und es die PR-Unternehmen nicht mehr so einfach haben. Das mache es so spannend: Jeder kann loslegen.

Cornelia Kunze meint, es würde nicht schwieriger, aber man müsse bereit sein, sich damit zu beschäftigen. Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach nimmt das Wort „Netzwerk Recherche“ in den Mund. Albrecht Ude meint, er nehme Weblogs sehr stark zur Kenntnis, schon allein das, würde den Journalismus verändern, wenn Journalisten Weblogs lesen. Es sei immer mehr Content erreichbar. Blogger kooperieren sehr stark, Journalisten kooperieren nur, wenn sie sich schon kennen und schon einmal miteinander gearbeitet haben. Allein die starke Verlinkung führe dazu, dass die Blogger dem Journalismus in dem Bezug etwas voraus hätten.

Im Internet verändere sich die Themenfindung, meint Albrecht Ude. Cornelia Kunze hatte vorher gesagt, dass es heute schon Inhalte gibt, die es auf Papier gar nicht mehr geben müsste. Beispiele waren Restauranttipps und Buchrezensionen. Nico Lumma meint, Glaubwürdigkeit spiele eine gewisse Rolle, aber man wisse beispielsweise bei Amazon bei den Buchrenzsionen nicht, wer der Mensch genau sein. Bei Bloggern sei das ganz gut nachvollziehbar, wenn man Artikel aus der Vergangenheit lese. Das interessante an der Glaubwürdigkeitsdebatte sei, dass diese nur von einer Hand voll Leuten geführt werde, die im Zweifelsfall mal Journalisten waren oder sind. Der Mehrheit der Blogger sei das Thema egal, die wollten einfach nur schreiben. Die machten sich keine Gedanken darüber, ob sie glaubwürdig sind.

Cornelia Kunze meint, sie langweile die Glaubwürdigkeitsdebatte bei Weblogs. Man habe bei Weblogs ein Medium mit einer Selbstreinigungsfunktion. Die Diskussion käme aus einem alten Monopolgedanken der Medien. Man habe überhaupt ein Glaubwürdigkeitsverlust großer Institutionen. Ude fragt, ob man Weblogs glaubt, weil man anderen nicht mehr glaubt. Cornelia Kunze meint, ja es könne sein, dass Blogger einen Glaubwürdigkeitsbonus haben.

Ein Podcaster sagt, die neuen Medien seien nicht glaubwürdig, weil die anderen unglaubwürdig geworden sind. Geglaubt werde immer nur, was geglaubt werden will. Ein anderer Zuschauer sagt, Journalisten wüssten gar nicht, was für ihn relevant ist. Bei Bloggern wisse er, welche gemeinsamen Interessen er mit dem Blogger habe. Deshalb vertraue er der Empfehlung eines ihm bekannten Bloggers mehr.

Cornelia Kunze meint, Massenmedien seien nicht tot, aber sie hätten Konkurrenz bekommen. Albrecht Ude meint, eine Relevanzprüfung finde bei den Blogs nicht mehr statt. Medien würden diese Relevanzprüfung aber vornehmen. Auch ein Thema in der Tagesschau sei relevant. Der Zuschauer antwortet, was in der Bildzeitung steht, sei für ihn aber nicht relevant. Er wolle entscheiden, was er von wem lese. Eine Zuschauerin (PR-Beraterin) meint, 80 Prozent der Informationen in der Öffentlichkeit seien gesteuert. Sie spricht von der Rolle der Blogs im Marketing.

Jetzt geht es um Blogs und Marketing. Cornelia Kunze meint, die Bloggerszene sollte sich nicht immer nur um sich selbst drehen. Und Unternehmen sollten ein Corporate Blog gründen, um ein eigenes Auditorium zu schaffen. Man müssen den ein oder anderen Werbedollar in die Hand nehmen, um die URL bekannt zu machen. Blogging sei ein Anzeichen dafür, dass sich was an der Kundenkommunikation der Unternehmen ändern müsse.

Nico Lumma meint, ein Corporate Blog aufzusetzen reiche nicht. Es gehe ja darum, ein Blog kontinuierlich zu führen. Es könnten auch harte Worte kommen etc.

[Ich frage mich gerade, ob Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach und Don Dahlmann (sitzt im Publikum) den gleichen Anzug anhaben. Virales Marketing von Boss oder C&A?]

Don Dahlmann meldet sich. Er erwähnt Frosta. Er halte die für Glaubwürdig, weil sie von jeher eine offene Kommunikation pflegen. Man wisse woher die Zutaten kommen etc. Corporate Blogs hätten das Problem, dass es als manipulatives Instrument gesehen wird. Viele Firmen wüssten gar nicht genau, was Blogging ist und was sie machen müssten, um erfolgreich zu bloggen. Cornelia Kunze meint, CEOs, die nicht bereit sind, durch die Fabrik zu gehen um Fragen zu beantworten, seien auch keine geeigneten CEO-Blogger. Dann sollten sie es auch bleiben lassen.

Albrecht Ude meint, Journalisten würde es gar nicht so schwer fallen, zu bloggen. Er führt Knüwer an. Und zum Schluß darf das Thema Opel nicht fehlen. Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach erzählt den Hintergrund zur Opel-Aktion. Nico Lumma meint, sie hätten mit Entrüstung gerechnet. Man habe das gemacht, um zu zeigen, wie ein Autotest sein kann. Er habe viele Autotests gelesen, die er nicht verstanden habe als er auf Autosuche war. Er habe allerdings nicht erwartet, dass die Diskussion auf einem derartigen Niveau abläuft. Cornelia Kunze sagt, sie hätte es spannend gefunden, wenn Opel 1000 Autos zur Verfügung gestellt hätte, vor der Markteinführung, als Partizipationsprozess. Nico Lumma antwortet, sie hätten erstmal angefangen. Cornelia Kunze meint, das ebne keinen Weg. Andere Firmen werde das erst überzeugen, wenn sie sehen, dass daraus was großes entsehen kann, dass die Opelhändlern von ihren Nachbarn angesprochen werden etc. Es finde unterhalb der Wahrnehmungsschwelle statt und es sei nur ein Produkttest. Es sei nichts Großes, nichts Partizipatives. Nico Lumma meint „Gemach. Gemach.“

Nico Lumma zitiert Jochen Wegner, der gesagt habe, es fehlten Blogger, die einen Impact haben. Blogger seien immernoch eine abgegrenzte Gruppe, viele bloggten schon lange. Einige kommen hinzu.

Cornelia Kunze sagt, Edelman monitore Blogs für seine Kunden und erwähnt das Tool, das sie zusammen mit Technorati aufbauen. Im Bereich der Gesundheitskommunikation nutzten sie das Internet für Patienten. Für Axe gebe es eine Kooperation mit MySpace etc. Sie sei sicher, dass sich in Deutschland einiges tun werde. Nico Lumma meint, man stecke in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Es werde „viel mehr schöne Sachen“ geben. Der „User gedrivene Content“ werde mehr werden.

Podcastday – Blogs und Podcasts in der Unternehmenskommunikation

Beim Panel „Neue Wege in der Unternehmenskommunikation durch Podcasts und Blogs“ diskutieren Philippe Borremans, PR-Manager bei IBM, Sven Dörrenbächer, Leiter Digital Communication Mercedes Benz, Neville Hobson, Communication Consultant und Julian Regenthal-Patzak, Geschäftsführer Audioetage. Es moderiert Professor Thomas Pleil.

Sven Dörrenbächer erzählt von seinen Erfahrungen mit Podcasts und Video-Podcasts bei DaimlerChrysler. Philippe Borremans erzählt, dass viele Investoren die IBM-Podcasts hören, aber auch Journalisten und andere Leute. Es gebe aber kein direktes Feedback. Das finde mehr in den Blogs statt. Ich aktualisiere jetzt seltener, die WLAN-Verbindung ist sehr instabil.

Julian Regenthal-Patzak meint, er könne nicht für Ebay sprechen. Ebay-Kunden seien sehr kritische Kunden. Jemand von Ebay im Publikum sagt, Ziel sei den Leuten Ebay näher zu bringen und eine Kundenbindung zu erzeugen. Regenthal-Patzak meint, man könne Podcasthörern nicht vorschreiben, was sie hören, ihn erziehen. Jetzt geht es um den Unterschied zwischen Hörfunk und Podcasts. Regenthal-Patzak meint, bei Hörfunk-PR-Beiträgen müsste der Redakteur überzeugen, bei Podcasts sei man am Hörer direkt dran. Man müsse deshalb inhaltlich anders arbeiten. Bei der Hörfunk-PR müsse man etwas zurückhaltender sein, was man eigentlich sagen will. Bei Podcasts könne man direkter den Brand nennen.

Regenthal-Patzak meint, dass die direkte Kommunikation mit den Lesern / Hörer überschätzt wird. Es habe früher schon Lesertelefon etc. gegeben. Wenn man realistisch sei, finde kaum direkte Kommunikation statt. Der Moderator fragt, ob das beim Podcast nicht am Medienbruch liegen könne. Regenthal-Patzak meint, das müssten Leser einer Zeitung auch hinnehmen.

Neville Hobson spricht über SkypeCast. Sven Dörrenbacher meint, der Dialog sei schon größer als beim Radio. Er hätte sehr gute Erfahrungen gemacht mit dem Feedbackkanal. Regenthal-Patzak meint, wenn Feedback kommt, dann sei es meist negatives Feedback. Der Moderator fragt jetzt nach Zuschauerreaktionen. Es fragt nach Crossmedialität beim Mercedes Podcast. Ein anderer sagt, dass Feedback zum Ebay-Podcast sei klar. Zum Medium Podcasting gehöre die Einladung und der Kanal um Feedback. Regenthal-Patzak meint, das Feedback sei ihnen wichtig, aber er sehe nicht, die klassichen zwei Kanäle Sender und Empfänger. Es sei auch nicht nur Kritik da. Mails landeten auch nicht nur bei ihnen, sondern gingen an Ebay weiter. Man habe auf Feedback auch Dinge im Podcast verändert.

Podcastday

Eben noch den zweiten Teil der Rede von Christiane zu Salm mitbekommen, nachdem ich mich beim Frühstück verquatscht hatte. Aber die wichtigste Aussage war für mich sowieso die Aussage eines Chefredakteurs einer amerikanischen Zeitung, den zu Salm zitierte, dass er froh sei, dass die Redakteure noch unter seiner Marke bloggen und nicht ein eigenes Label aufmachen.

Jetzt sitze ich im Panel „Podcasts als Social Media: Warum Web 2.0 Menschen eine Stimme gibt“ mit Oliver Bertram und Andreas Schäfer vom Podcast Couchpotatoes, Journalist Mario Sixtus und Nico Lumma von Interdings. Es moderiert Thomas Wanhoff, Journalist und Vorstand des Podcastverbandes. Aktualisierung des Beitrags folgt.

Ausgerechnet im „Raum Podcast“ gibt es kein kostenloses WLAN, jedenfalls nicht in der Nähe der Steckdosen. Gestern im „Raum Neckar“ gab es zwar kostenloses WLAN aber keine Steckdose. Ein Techniker war dann aber so nett und hat mir aus der Dolmetscherkabine ein Kabel gezogen. Jetzt blogge ich halt wieder über UMTS.

Bislang hat das Panel noch nicht viel Erkenntnisse gebracht, bislang mehr Selbstdarstellung. Mario Sixtus sagt gerade, man könne sich beim Podcasten den Luxus gönnen, sich ein qualitatives Publikum zu haben. Die Frage nach der Anzahl der Zuhörern eines Podcasts oder der Zahl nach Lesern übertrage nur die Denkweise der Massenmedien auf Blogs und Podcasts. Andreas Schäfer sagt, der Begriff Web2.0 sei nur gut dafür eine Goldgräberstimmung zu verbreiten. Nico Lumma widerspricht massiv.

Mario Sixtus meint, Podcasts müssen nicht das neue Massenmedium werden. Andreas Schäfer sagt, es Podcasts hätten eine höhere Einstiegsschwelle als Weblogs. Handmikros fürs Publikum gibt es nicht, weil die Technik es wohl vergessen hat. Jetzt geht es um Politik und die Rolle von Podcasts. Irgendwie verläuft die Diskussion etwas schleppend. Thomas Wanhoff bittet das Publikum um Statements und Fragen. Irgendwie etwas mühselig ohne Mikro. Ich verstehe nur jeden zweiten Satz. Ein Hörfunkredakteur gibt zu bedenken, dass die Technik einige abschreckt zu podcasten. Eine Frau sagt, sie verstehe einiges nicht in der Diskussion. Sie meint, die Aussagen seien widersprüchlich, weil auf der einen Seite sage man, das Radio habe ausgedient, andererseits soll gesagt worden seien, Podcasts könnten eine Talentsuche erleichtern. Hinweis: Die Publikumsbeiträge sind kaum zu verstehen, Thomas Wanhoff fasst sie zusammen und ich versuche mitzubloggen – Informationsverlust und Ungenauigkeiten sind daher nicht auszuschließen.

Eine Frau im Publikum fragt, warum sich die Podcaster verteidigen und warum es die Konfrontation zwischen klassischem Hörfunk und Podcasts überhaupt gibt. Andreas Schäfer meint, die klassischen Medien fühlen sich bedroht und gleichzeitig würden die klassischen Podcastkanäle mit Angeboten der Hörfunkstationen „verstopft“. Die kleinen Anbieter würden dann nicht mehr gefunden. Mario Sixtus meint, wer sich ein bisschen mit dem Medium beschäftige, werde auch fündig. Eine Frau fragt, ob es Podcastworkshops gibt. Thomas Wanhoff meint, diese seien oft sehr technisch.

Nachhaltigkeit

Juhu, manchmal kann man die Früchte seines Tuns auch noch nach Jahren ernten: Der Rollstuhl stand an der Flugzeugtür als ich in Köln ankam. Es hat sich also gelohnt, Briefe zu schreiben. Die Leute vom Roten Kreuz, die in Köln die Assistenz für behinderte Reisende machen, sagten mir auf Nachfrage, es sei doch selbstverständlich, die Rollstühle ans Gate zu bringen. Richtig. Aber in Köln/Bonn erst seit 2004.

Ab nach Köln

Flughafen Hamburg