Thomas‘ Angeberei konnte ich ja nicht unbeantwortet lassen. ;-)
Bei World 66 kann man eine eigene Karte bauen.
Archiv für 27.2.2006
Weltkarte mit besuchten Ländern
Für Vielfalt – gegen Diskriminierung
Martin Langeder hat in Österreich den EU-Journalistenpreis „Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung“ gewonnen. Herzlichen Glückwunsch, Martin!
Warum ich die Berliner mag
Wir haben in Sydney in einem Restaurant richtig gut thailändisch gegessen und hatten Lust, auch in Hamburg thailändisch essen zu gehen. Nun gibt es in Hamburg nicht so wahnsinnig viele thailändische Restaurants, aber am Gänsemarkt wurden wir fündig. Leider war das Restaurant schon relativ voll und auf diversen freien Tischen standen Reservierungsschilder.
Zuerst ignorierte man uns als wir reinkamen. Dann irgendwann erbarmte sich doch jemand, und fragte, ob wir reserviert hätten und sagte dann, als wir die Frage verneinten, es sei nichts mehr frei. Ich hatte in dem Moment schon eine leise Vorahnung, dass irgendwas nicht stimmte. Aber okay, wir wollten schon den Rückzug antreten als ein Mann mit starkem Berliner Dialekt sagte: „Sie können sich zu uns setzen, wenn sie wollen.“ Wir nahmen das Angebot gerne an.
Es war das erste Mal, dass mir das in Hamburg passierte – und ich lebe jetzt 10 Jahre hier. Ich habe sehr schnell gelernt, dass es in Hamburg nicht üblich ist, sich zu fremden Leuten an den Tisch zu setzen – zumindest nicht im Restaurant. In Süddeutschland geht das eher. Und in Berlin offensichtlich auch.
Am Gesicht der Bedienung war geradezu abzulesen, was sie von dem Berliner Angebot an uns hielt: Nichts. Und mein komisches Gefühl verwandelte sich in Gewissheit als sie dem Paar, das direkt hinter uns wartete sagte, sie hätte einen Tisch für sie. Und auch die blockierten Tische wurden an dem Abend nicht alle besetzt. Wir ließen uns aber gar nicht verunsichern und bestellten. Das Berliner Paar hatte schon vor unserer Ankunft bestellt, was aber nicht dazu führte, dass sie ihr Essen eher bekamen als wir. Im Gegenteil. Als wir schon bei der Hauptspeise waren, warteten die Berliner noch auf ihre Vorspeise. Die Bedienung strafte uns auch den ganzen Abend mit Nichtbeachtung. Es gipfelte dann aber darin, dass die Berlinerin einen Nachtisch bekam, bei dem die Soße sauer war.
Wir hatten jedenfalls einen großen Spaß mit unseren netten Nachbarn. Wenn doch nur mehr Hamburger öfter mal einen Platz an ihrem Tisch anbieten würden, wenn nichts mehr frei ist (oder so getan wird).
Achja, und wer einen gutes thailändisches Restaurant (in Hamburg und anderswo) kennt, darf es mir gerne verraten. Ich möchte die Besitzer nicht ein weiteres Mal mit meiner Anwesenheit belästigen.
Urlaubsende
Ja, auch der längste Urlaub muss einmal zu Ende gehen und ich war heute nach sechs Wochen wieder arbeiten. Ganz ohne Schreiben habe ich es aber dann doch nicht ausgehalten in den vergangenen Wochen. Aber auch schön zu sehen, dass sich gar nicht so viel ändert, wenn man mal längere Zeit nicht da ist. Aber man merkt, dass die CeBIT vor der Tür steht: Ich habe heute mehr als 1500 Mails gelöscht (und die meisten davon vorher gelesen).
Zurück aus Wien
Ich habe eine kleine Blogpause eingelegt, weil ich in den vergangenen Tagen in Wien war und das Wetter keine Lust aufs Mobloggen gemacht hat.
An der Uni Wien habe ich mich meine Dissertation angemeldet, das heißt, ich habe es versucht. Österreich hat derzeit ein Thema auf den Titelseiten der Zeitungen: Deutsche Studenten nehmen den Österreichern die Studienplätze weg. Nun soll es eine Quote richten – zumindest in bestimmten Fächern. Es ist allerdings fraglich, ob die EU diese Idee so toll findet. EU ist EU – mitgehangen, mitgefangen. Ich bin ja nun schon stolze Besitzerin eines Diploms und will ja „nur“ promovieren. Man wird mich also lassen. :-)
Ich war also das erste Mal in meinem Leben in einem Studentensekretariat für Ausländer. Und man fühlt sich wirklich richtig ausländisch – vor mir stand jemand aus der Türkei, hinter mir eine Frau aus Ghana. Das Zimmer für ausländische Doktoranden war schon gar nicht besetzt. So musste ich zu den Studienanfängern – den ausländischen natürlich. An der Uni Wien ist das schon räumlich getrennt: Österreicher gehen in den Flur nach rechts, Ausländer geradeaus weiter. Nur Rollstuhlfahrer dürfen den Treppenlift bei den Inländern nutzen und dann den Flur wechseln.
Während die „Bildungsinländer“ Ruckzuck in das für sie vorgesehene Zimmer durften, dauerte das bei uns Ausländern länger. Irgendwann war ich dran. Ich kam in ein Großraumbüro mit x Schreibtischen. Hinter jedem Schreibtisch saß ein Uni-Mitarbeiter, auf der anderen Seite Studenten aus der ganzen Welt. Der Mann hinter meinem Schreibtisch war nur mit Mühe dazu zu bewegen, aufzuschauen. Meinen Gruß erwiderte er nicht. Er schrieb die ganze Zeit SMS während er mit mir sprach. Ich bombadierte ihn mit Fragen: „Muss ich mein Diplom wirklich im Original einreichen?“ – „Ja.“ – „Reicht nicht eine beglaubigte Kopie?“ – „Doch.“ – „Kann ich das postalisch machen?“ – „Ja.“ – „An wen schicke ich die Unterlagen?“ etc.
Er sagte mir noch, dass ich eine notarielle (!) Vollmacht erteilen muss, wenn jemand anderes als ich die Unterlagen abholen soll. Für die Notargebühr kann ich auch schnell einen Flug nach Wien buchen, dachte ich noch so bei mir. Mindestens sechs Wochen benötige man für die Einschreibung. Ok, bis dahin ist auch das Wetter wieder besser und ich bin ja auch ganz gerne in Wien.