Ich merke immer relativ schnell, wenn viele Touristen in der Stadt sind. Woran? An den Blicken. In der U-Bahn zum Beispiel. Die Hamburger bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Keine Leute mit grünen Haaren, die in die Bahn steigen, keine Musikanten und auch ich nicht. Manche halten die Hamburger für unterkühlt und gleichgültig. Ich habe diese Gelassenheit sehr genossen als ich damals nach Hamburg zog. Keiner gafft. Ich war gewohnt, immer und überall angegafft zu werden, weil ich immer in kleineren Städten gewohnt habe. Aber in Großstädten ticken die Leute einfach anders.
Derzeit sind wieder viele Touristen in der Stadt, die offenbar aus Regionen dieses Landes kommen, wo man schon mal genau hinsieht. :-) Als O. und ich vergangenes Wochenende in die U-Bahn stiegen, fühlte ich mich an Wimbeldon erinnert. Am anderen Ende des Abteils unterhielten sich zwei Leute in Gebärdensprache. O. mit Blindenstock, ich im Rollstuhl und zwei Gehörlose. Hin und her guckten einige der Mitreisenden. Zu den Gehörlosen, zurück zu uns und wieder zu den Gebärdensprachlern. Hin und her drehten sich die Köpfe. Ein schönes Schauspiel. :-)
Ich lächele dann immer freundlich und grüße (wer mich derart anschaut, muss mich ja kennen, oder!?). Starrt jemand wirklich sehr aufdringlich, starre ich zurück. Ein Verhaltensforscher hätte wahrscheinlich seine helle Freude an den Reaktionen. Ich übrigens auch. :-)
1. Wo warst du schon überall im Urlaub? Ähm, nun ja. Also wer mich kennt, weiß, dass ich wirklich sehr viel reise. Nicht nur beruflich, auch privat. Wenn ich jetzt alle Länder aufzähle, in denen ich bereits war, gehe ich heute gar nicht mehr ins Bett. Ich war schon auf allen Kontinenten, mit Ausnahme von Australien. Allein dieses Jahr war ich bereits in China, den USA, Österreich und Großbritannien im Urlaub.
2. Kaufts du dir und deinen Lieben Souveniers? Manchmal. Kommt darauf an, was es gibt.
3. Schreibst du Ansichts-Karten? Habe ich mir abgewöhnt. Stresst zu sehr. Nur noch zu besonderen Anlässen.
4. Mit wem gehst du am liebsten in Urlaub? In trauter Zweisamkeit. :-)
5. Wäre eine Rucksackreise quer durch Russland was für dich? Wenn ich den Rucksack nicht schleppen muss. :-)
Über den Anblick einer contergangeschädigten Praktikantin haben sich Angehörige von Altenheim-Bewohnern beschwert, schreibt die taz Bremen. Der Anblick der Frau, die in dem Altenheim am Empfang arbeitete, sei zu belastend, beschwerten sich die Angehörigen bei der Heimleitung. Die Heimleitung bietet ihr daraufhin an, statt am Empfang künftig in der Küche zu arbeiten. Die Rollstuhlfahrerin lehnt das ab und beendet das Praktikum.
Ich weiß gar nicht, was mich wütender macht. Die Angehörigen, die sich bei der Heimleitung beschwert haben, oder die Heimleitung, die nicht das Rückgrat hat, zu ihrer behinderten Mitarbeiterin zu stehen. Diskriminierungen kommen immer wieder vor. Behinderte Menschen, die sich nicht zu Hause verstecken, leben damit tagtäglich. Aber man kann nicht immer allein auf weiter Flur dagegen ankämpfen. Ohne die Solidarität der Arbeitgeber, Kollegen, Freunde, Mitschüler, Familienmitglieder, Nachbarn geht es nicht.
Die Heimleitung hätte sich es verbitten müssen, dass eine Mitarbeiterin derart beleidigt wird und sie selbstverständlich weiterhin am Empfang einsetzen müssen. Aber dazu braucht es eben Rückgrat und die gefestigte Meinung, dass behinderte Menschen gleichberechtigt an dieser Gesellschaft teilhaben sollen. Immer und überall. Wer daran zweifelt, wird es nie schaffen, sich vor eine behinderte Mitarbeiterin zu stellen. Der bietet an, sie in der Küche unterzubringen.
Freudenhaus Hamburg: Essen: Lecker, aber nicht ganz billig – viel deutsche Küche und Fisch Publikum: Gemischt, viele Touristen Bedienung: Sehr freundlich Barrierefreiheit: Leider zwei kleine Stufen vor der Tür (könnte man für wenig Geld ebenerdig machen ;-) ), Toiletten habe ich gar nicht erst angeschaut, laut Lage: Hein-Hoyer-Str. 7-9, mitten aufm Kiez
Update zur Erklärung :-): Barrierefreiheit ist teuer, unpraktisch, sieht hässlich aus und nutzt nur Rollstuhlfahrern. Dieses Vorurteil zu bestätigen, muss das Ziel des Landesbetriebs Verkehr (LBV) gewesen sein als sie ihre Zweigstelle Hamburg-Nord einrichteten, denn anders ist es nicht zu erklären, dass sie von diesen Metallkästen gleich drei Stück installiert haben. Das ist eine Hebebühne, die zum Warteraum für Kunden führt.
Da ich ein neues Handgas in meinem Auto habe, musste ich die Fahrzeugpapiere umschreiben lassen. Dienstags hat nachmittags nur die Zweigstelle Nord des LBV offen, also bin ich raus nach Hamburg-Langenhorn gefahren. Ich hatte mal im Vorbeifahren gesehen, dass die Behindertenparkplätze vor der Tür haben und schloss daraus, dass die Behörde barrierefrei ist. Sie glauben auch bestimmt, sie sind es.
Ich parkte also auf dem bereits gesichteten Behindertenparkplatz und entdeckte drei Stufen vor der Tür. Eine Rampe sah ich nicht, was ich ziemlich komisch fand, denn es wäre Platz genug da gewesen, eine richtig fette Rampe mit wenig Steigung zu installieren. Stattdessen fand ich eine Art Hebebühne vor, die völlig siffig war und nicht den Anschein machte, dass sie funktioniert. Zudem war am oberen Ende eine Art Schranke installiert, wie man sie aus dem Supermarkt kennt, um Dieben den Weg an der Kasse zu versperren.
Ein nettes Pärchen sprach mich an und zusammen mit weiteren Wartenden vor der Behörde versuchten wir, dieses rostige Ding in Bewegung zu setzen. Nichts passierte. Ich bat jemanden, in der Behörde bescheid zu sagen, damit „eingewiesenes Personal“ – so stand es auf der Hebebühne – sich nach draussen bemüht. Eine Klingel, um dieses Personal selbst anzufordern, gab es nicht. Die Frau kam zurück, aber sonst kam niemand.
In der Zwischenzeit kamen immer mehr Leute hinzu, die ihre Wartezeit damit verkürzen wollten, die Hebebühne zum Laufen zu kriegen. Irgendwann schaffte es ein Mann, in dem er immer wieder verschiedene Knöpfe drückte. In Schneckengeschwindigkeit hob mich dieser hässliche Apparat nach oben. Von dem „eingewiesenen Personal“ liess sich nach wie vor keiner Blicken. Oben angekommen entdeckte ich zwei weitere dieser Geräte. Eines am gegenüberliegenden Eingang und eines, das mich wieder drei Stufen nach unten bringen sollten. Dort war der Kundenbereich des LBV. Aufmerksame Zeitgenossen werden sich jetzt fragen, warum man eine Hebebühne installiert, um behinderte Besucher erst drei Stufen nach oben zu bugsieren und um sie dann mit einer weiteren Hebebühne wieder drei Stufen nach unten zu bringen. Ich stellte mir diese Frage auch. Warum hat sich der Architekt diese Frage nicht gestellt? Und für ältere und gehbehinderte Leute ist das auch keine vernünftige Lösung.
Auch die zweite Hebebühne bewegte sich erst einmal nicht. Auch das Knöpfe drücken half diesmal nichts. Ich ging zur Information, die ja schon beim ersten Mal nicht in der Lage war, „eingewiesenes Personal“ ausfindig zu machen. Aber diesmal kam sie nicht drumherum. Das Ding gab keinen Mux von sich. Übrigens wäre auch im Warteraum irre viel Platz für eine Rampe gewesen, wenn man die Besucher schon treppauf und treppab schicken will.
Nachdem wieder niemand kam, machte ich den konstruktiven Vorschlag, mich doch einfach jetzt und hier zu bedienen. Dann muss der Mitarbeiter halt zu mir kommen, wenn die Technik versagt. Vorschlag abgelehnt. Irgendwann tauchte dann doch ein Techniker auf, der versuchte, die Notverriegelung per Schlüssel zu lösen. Aber der Schlüssel passte nicht. Er ging wieder auf Schlüsselsuche und fand ihn. Und so brachte er auch diesen Hublift zum Laufen.
Der Hublift steht in der Mitte des Warteraumes und ist in seiner Hässlichkeit kaum zu übersehen. Auch Kinder finden offensichtlich großen Gefallen an dem Spielzeug. Denn nicht umsonst prangt ein Schild auf der Metallbox, dass Kinder nicht mit dem Lift spielen dürfen. Dass das Schild nichts nutzt, könnte eine Erklärung für die gedrückte Notverriegelung sein. :-)
Solch komische Konstruktionen sieht man oft in alten Häusern, in denen man nachträglich nichts besseres installieren konnte und in denen wenig Platz ist. Eine Wandkollage informiert die Besucher aber darüber, dass das Gebäude 1999 bezogen wurde… Wieder eine Entschuldigung, die irgendwie nicht ganz passt.
Die Bearbeiter sitzen übrigens auf Straßenebene und schauen direkt auf den Parkplatz, stellte ich nach 90 Minuten Warten fest. Da es heute sehr heiß war, fiel mir aber noch etwas ganz anderes auf – die Fenster standen nämlich offen und sie gehen bis zum Boden. Wenigstens können die Mitarbeiter auf einer Ebene und fast ohne Stufe zu ihrem Arbeitsplatz gelangen – wenn man das schon den Bürgern nicht zugesteht. :-)
1. Wohnst du alleine, bei deinen Eltern, mit deine/r FreundIn oder in einer WG? Ich wohne zusammen mit meinem Lebensgefährten.
2. Welches Möbelstück aus deinem Haushalt würdest du gerne entsorgen? Den CD-Schrank im Wohnzimmer – ausgeräumt ist er schon.
3. Welches Möbelstück willst du unbedingt behalten? Meinen Schreibtisch. Da verbringe ich die meiste Zeit.
4. In welchem Land hättest du gerne ein Ferienhaus? In vielen: In Kalifornien hätte ich gerne ein Haus, in New York gerne ein Penthaus, in Portugal hätte ich auch gerne ein Haus am Meer, aber nicht zu weit weg von Lissabon, in London hätte ich gerne ein kleines Apartment und in Hongkong eine Villa über der Stadt. Meine Eltern haben ein Ferienhaus in Frankreich – ausgerechnet da will ich keins haben.
5. Wie würde deine Traum-Wohnung/Haus aussehen? Ich hätte gerne einen Bungalow oder ein Penthaus über den Dächern der Stadt – mit viel Glas und einem Whirlpool. Aber wenn ich es mir so recht überlege, fühle ich mich in unserer Wohnung auch ganz wohl. Wir können zumindest ein bisschen über die Stadt schauen. Der Whirlpool fehlt allerdings noch.
Ich habe mal eine Liste mit Blogs von (meist) behinderten Bloggern zusammen gestellt. Die meisten sind englischsprachig. Weitere Hinweise – insbesondere auf deutschsprachige Blogs – nehme ich dankend entgegen. OPML-Datei kommt noch. Eine OPML-Datei gibt es auch.